Flüchtlinge in Berlin: Unterkünfte der Pewobe werden jetzt von anderen betrieben
Nach der Kündigung übernehmen andere Betreiber die Flüchtlingsunterkünfte - bis die vorgeschriebene Ausschreibung erledigt ist. Die Pewobe wehrt sich weiter
Am heutigen Montag beginnt die Übergabe von neun Flüchtlingsunterkünften an neue Betreiber, nachdem der Firma Pewobe gekündigt worden war. Das Heim in der Hellersdorfer Maxie-Wander-Straße wird vorerst übergangsweise von der Prisod betrieben. Hier war der Vertrag als einziger ohnehin ausgelaufen; ursprünglich war vorgesehen, dass zum 1. November ein neuer Betreiber gefunden wird – das erfolgt jetzt früher. Für acht weitere Heime wurde eine Kündigung ausgesprochen, nachdem Inhalte von Mails bekannt geworden waren, in denen sich Pewobe-Mitarbeiter menschenverachtend geäußert hatten.
Welche Betreiber die anderen acht Häuser übernehmen, ist nicht bekannt. „Die Betreiber können ohnehin nur Übergangsbetreiber sein, da es nicht möglich ist, so schnell eine korrekte Ausschreibung zu machen“, sagte Regina Kneiding, Sprecherin der Sozialverwaltung.
Die umstrittene Firma Pewobe wehrt sich gegen die Kündigung. Einen neuen Verfahrensstand gebe es hier nicht, sagte Pewobe-Chef Helmuth Penz dem Tagesspiegel am Sonntag. Die Grünen-Politikerin Canan Bayram sieht die Gefahr, dass Schadensersatzansprüche auf das Land zukommen. Als Belege für die Unzuverlässigkeit der Pewobe reichten die paar Mails vielleicht nicht aus, mutmaßt sie. Es müssten weitere Beweise gesammelt werden. Inwieweit die Pewobe finanzielle Einbußen hat, wollte Penz zunächst nicht kommentieren. „Das wird alles juristisch und wirtschaftlich vernünftig gelöst“, sagte er.
Im August kamen 916 Flüchtlinge nach Berlin, im Juli waren es 805. Im Juli reisten 228 aus. Vier Turnhallen werden in diesen Tagen in Pankow freigezogen.