Hauptstadtflughafen: Unfertiges Finanz- und Terminkonzept: Verzögerungen am BER
Weil Hartmut Mehdorn im März wohl immer noch nicht das überfällige Finanz- und Terminkonzept für den neuen Hauptstadtflughafen vorlegen kann, droht erneut ein Verzug am BER. Doch Hartmut Mehdorn sorgt auch mit weiteren Nachrichten für Aufmerksamkeit.
Beim Bau des Berliner Hauptstadtflughafens in Schönefeld drohen neue Verzögerungen. Nach Tagesspiegel-Informationen kann Flughafenchef Hartmut Mehdorn das seit Monaten überfällige Finanz- und Terminkonzept für den BER im März immer noch nicht vorlegen. Die auf März vorgezogene Aufsichtsratssitzung der staatlichen Gesellschafter der Länder Berlin, Brandenburg und des Bundes wurde dem Vernehmen nach wieder auf April verlegt. Allenfalls wenn Mehdorn mit seinem geplanten Testbetrieb am Nordpier weiterkäme, würde das Kontrollgremium ausschließlich zu diesem Thema im März tagen.
Gleichzeitig sorgt Flughafenchef Mehdorn für neue Aufregung. Nach Tagesspiegel-Informationen will er langfristig das alte Terminal des früheren DDR-Flughafens Schönefelds auch nach der Gesamteröffnung des BER in Betrieb lassen. Hintergrund sind schon in wenigen Jahren absehbare Kapazitätsengpässe am neuen Flughafen, der auf die Abfertigung von 27 Millionen Passagieren ausgelegt ist. Das rasante Passagierwachstum der Berliner Flughäfen - auch ohne BER - führt dazu, dass diese Grenze viel früher erreicht wird, als einst erwartet.
Die Idee, auf Schönefeld-Alt als Terminal für Billigflieger zurückzugreifen, ist nicht neu. Ein entsprechendes Konzept hatte bereits vor längerer Zeit der frühere Flughafenchef Hans-Henning Romberg vorgelegt.
Außerdem sorgt eine BER-Personalie für Wirbel: Denn eigentlich sollte Regina Töpfer als Projektleiterin den Hauptstadtflughafen BER zu Ende bauen. Doch jetzt meldet die "FAZ", Mehdorn habe die 46-jährige Bauingenieurin entlassen. Ihr Vertrag sei nicht über die nun endende Probezeit hinaus verlängert worden, heißt es in dem Bericht. Töpfer habe Mehdorns hohe Erwartungen offenbar nicht erfüllen können, schreibt die "FAZ" unter Berufung auf Branchenkreise. Ihren Posten habe sie bereits geräumt. Ein Nachfolger soll noch nicht feststehen. Im Zuge der Konflikte mit dem früheren Technik-Chef Horst Amann hatte Mehdorn Töpfer im Herbst auf den Posten verholfen. Zuvor arbeitete sie als Arbeitsschutzleiterin auf der Flughafenbaustelle.
Hartmut Mehdorn will noch in diesem Jahr Probebetrieb am BER starten
Nach der geplatzten Eröffnung des BER im Sommer 2012 waren mehrfach Öffnungstermine genannt und verschoben wurden. Vor 2016 gilt ein Start am BER als unrealistisch. Noch in diesem Jahr will Mehdorn am sogenannten Nordpier des Airports mit einem Probebetrieb beginnen, am liebsten schon am 1. Juli. Geht es nach ihm, dann sollen die Bauarbeiten bis Jahresende abgeschlossen sein. Im Aufsichtsrat und beim Siemens-Konzern, der für die Brandschutzanlage zuständig ist, stießen diese Zeitpläne allerdings auf Skepsis.
Für den BER wurden insgesamt bereits 4,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Darunter sind 1,2 Milliarden, die durch die drei Gesellschafter im vergangenen Jahr entrichtet wurden. Das Geld ist aber weitgehend verplant und verbucht, sodass weitere Nachforderungen an die öffentliche Hand in Höhe von 500 bis 800 Millionen erwartet werden.