Gemeinsame Sache in Spandau 2017: Umweltschutz auf dem Stundenplan
"Wir bekämpfen die Müllmonster!", lautete das Motto in Spandau. Heute gab es Unterricht in der Natur.
Zwei Stunden waren die rund 80 Schüler der 8. Klasse des Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasiums im angrenzenden Volkspark Jungfernheide in Spandau Müll sammeln und das Ergebnis kann sich sehen lassen: prallgefüllte Müllsäcke, Maschendrahtzaun, ein Fahrrad und zerbrochene Tonscherben stapeln sich zu einem beachtlichen Haufen. "Sogar ein altes Schulzeugnis von 2012 haben wir gefunden", berichtet Dominik, während er die große Schubkarre wieder in zur Schule zurückführt.
Müll und Umweltschutz spielen am Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium eine große Rolle, denn die Spandauer Schule ist Berliner Klimaschule und Umweltschule in Europa. "Letztes Jahr haben wir ein Müllvermeidungsprogramm durchgeführt und seit diesem Jahr machen wir Mülltrennung", berichtet die Umweltbeauftragte, Tina Lange, stolz. "Der Aktionstag passte da super in die Thematik."
Aufräumen am Windmühlenberg
Schwungvoll strecken zwei Jungen ihre hölzernen Greifzangen wie Säbel in die Luft und rufen laut: "Wir bekämpfen die Müllmonster!" Eines ist klar: Die Klasse 3a der Grundschule am Windmühlenberg im Spandauer Stadtteil Gatow ist bereit - und hochmotiviert. "Ich will das hier gar kein Müll mehr liegt, weil ich die Umwelt so mag", sagt die 8-jährige Lea. Also machen sich ihre Klassenkameraden und sie auf den Weg.
"Da liegt Styropor", "Achtung, hier ist eine Glasscherbe" oder "Ihgitt, eine Zigarette" ruft es bald aus allen Ecken an dem Spielplatz neben der Grundschule. Drei Schulklassen nehmen an dem "Aktionstag für ein schönes Berlin" teil und sammeln Müll rund um ihre Schule am Windmühlenberg. Zuvor hatte die Klassenlehrerin Mareike Münchow mit ihren Schülern im Unterricht über Müll gesprochen und festgestellt: "Fast jedes Kind aus der Klasse hatte sich beim Spielen schon einmal an einer Glasscherbe oder anderem Müll verletzt." Das wollten sie und die Kinder ändern - drei Säcke sind schon gefällt.
Tierische Unterstützung
„Mal einen Apfel wegzuwerfen ist ja noch ok, aber Plastik geht gar nicht“, sagt die Schülerin der Heinrich Böll Oberschule in Spandau-Hakenfelde am Ufer von Pichelswerder. Vier große Müllsäcke voller Verpackung, Papier, Kleidung und Kronenkorken haben die sechs Schüler und zwei Lehrer - mit Unterstützung von Schulhund Pongo - bereits gesammelt.
In der von der Schule veranstalteten „Woche der Herausforderungen“ entschied sich diese Gruppe der 7. bis 10. Klasse für das Thema „Natur geht uns alle an“ und packte am „Aktionstag für ein schöneres Berlin“ richtig mit an. „Der Müll wird vom Wasser angeschwemmt oder von den Strandbesuchern liegen gelassen“, sagt die Lehrerin Sarah Körner und zeigt auf den schmalen Sandstreifen, an dem sich im Sommer bis zu 200 Badegäste tummeln. Alles können die fleißigen Müllsammler nicht mitnehmen, doch ein Anfang ist geschafft.
Neue Kommunikationsorte in Siemensstadt
Nach zwei Jahren Vorlauf wäre im letzten Moment fast noch alles schief gegangen: „Die Sitzbank, die wir heute eingeweiht haben, wurde zunächst vor eine andere Apotheke geliefert“, erzählt die Lehrerin Doris Beyer von der Schule an der Jungfernheide. Jetzt steht die Bank in knalligem Rot und Gelb, am rechten Fleck, vor der Central Apotheke in der Spandauer Nonnendammallee.
„Gerade für ältere Menschen bietet die Bank eine willkommene Sitzgelegenheit, vor allem aber auch einen Platz zum Austausch mit den Nachbarn im Kiez“, sagt Susanne Pohlmann von der Kontaktstelle Pflegeengagement. Spendiert wurde die Bank vom Spandauer Grünflächenamt und von Schülern der Schule an der Jungfernheide abgeschliffen, grundiert und lackiert. Damit bald noch mehr Begegnungsorte in Siemensstadt entstehen können, sucht die Initiative aus Schule, Pflegestelle, Grünbauamt und engagierten Nachbarn aber vor allem noch finanzielle Unterstützung.
Offener Nachmittag bei den Hürdenspringern
Nein, bei den „Hürdenspringern“ im Spandauer Paul-Schneider-Haus findet keine Leichtathletik statt. Stefanie Corogil und Matthias Banffy schulen und begleiten Ehrenamtliche bei ihrem Engagement für Flüchtlinge - Hürden werden hier also eher im Kopf überwunden. Seit 2017 leisten sie die Netzwerkarbeit im Bezirk und bringen zusammen, was zusammen gehört: Berliner, die Helfen wollen und Flüchtlingsinitiativen, die Hilfe suchen. Die Beratung vor und während dem Ehrenamt kann dabei neben allgemeinen Fragen auch ganz konkret werden: „Wie sieht es mit der Versicherung aus, wenn ich mit Flüchtlingskindern turnen gehe?“ Die „Hürdenspringer kennen die Antwort.