Newsblog zum Nachlesen: Paris und die Folgen für Berlin: U6 und U9 fahren wieder
Seit Montag ist die Berliner Polizei 16 Mal wegen verdächtiger Gegenstände ausgerückt. Teile der U6 und U9 waren am Sonnabend wegen eines herrenlosen Koffers unterbrochen. Lesen Sie hier nach, was am Sonnabend in der Stadt geschah.
Die Entwicklungen nach den Terroranschlägen von Paris wirken sich auch auf das Leben in Berlin aus. Am Freitag trafen sich die Vertreter dreier Religionen, ein Imam, ein Rabbiner und ein Pastor zum gemeinsamen Friedensgebet, Hertha BSC teilte mit, dass beim Spiel am Sonntag erhöhte Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Lesen Sie hier nach, was die Stadt am Samstag bewegte. Den Newsblog zu den Ereignissen in Berlin vom Freitag finden Sie hier.
+++ Entwarnung: U6 und U9 fahren wieder wie gewohnt, der Fund war harmlos.
+++ Jeden Tag ein verdächtiger Gegenstand: Gegen 15 Uhr fiel auf dem U-Bahnhof Leopoldplatz in Berlin-Wedding ein verdächtiger herrenloser Koffer auf. Die ersten eintreffenden Polizisten alarmierten die Experten der Kriminaltechnik. Um 15.15 Uhr stoppte die BVG die beiden auf der wichtigen Umsteigestation verkehrenden Linien. Die Linie 6 fährt derzeit nicht zwischen Seestraße und Wedding, die U9 nicht zwischen Leopoldplatz und Nauener Platz. Am Freitag hatten vier derartige Einsätze die Entschärfer der Polizei in Atem gehalten.
+++Die Füchse Berlin treten am heutigen Nachmittag gegen das französische Handball-Team Chambéry Savoie an. Um 16 Uhr werden sie in der Großen Sporthalle am Sportforum in Alt-Hohenschönhausen um den Einzug in die Gruppenphase des EHF-Pokals kämpfen. Nach den Anschlägen am Freitag vor einer Woche in Paris hatten 200 französische Fans ihre Karten für das Spiel zurückgegeben. +++
+++ Der Berliner Bischof Markus Dröge rät den Menschen jetzt zum Innehalten. Die Trauer zulassen und den eigenen Gefühlen Raum geben - das sei jetzt dran, und nicht ein Aktionismus, der zu vorschnellen Reaktionen führt, sagte der evangelische Bischof am Samstag im RBB-Rundfunk. Das Gefühl, der Trauer und der Wut sofort etwas entgegensetzen zu wollen, sei menschlich nur zu verständlich. „Wir dürfen uns jetzt von diesen Gefühlen nicht leiten lassen“, sagte Dröge. Innehalten sei „das Gebot der Stunde“. Dazu lade der Totensonntag ein, sagte der Bischof weiter: „Damit wir uns nicht zu schnell mit Worten wie 'Der Feind', 'Krieg' und 'Gegenschlag' in eine Spirale der Gewalt verwickeln lassen. Damit wir nicht vorschnell den hasserfüllten Terror mit dem Islam gleichsetzen. Damit wir nicht die Menschen, die aus Kriegsgebieten zu uns flüchten und Schutz suchen, unter Generalverdacht stellen.“+++
+++Die Polizei teilte auch am Samstagmorgen mit: "Wir bekommen vermehrt Hinweise auf verdächtige Gegenstände. Aber wir begrüßen es, wenn die Menschen wachsam sind." Seit Montag haben die Sprengstoffexperten der Berliner Polizei mehr zu tun: Mindestens 16 Mal wurde die Polizei seit dem Wochenende wegen verdächtiger Gegenstände gerufen. +++
Am gestrigen Freitag gab es fünf Einsätze: Um 8 Uhr früh stand eine Fahrradtasche am Bundesfinanzministerium an der Leipziger Straße, wenig später eine Tasche mit Kleidung im U-Bahnhof Zoo. Auch in der Mall of Berlin gab es am Abend eine herrenlose Tasche, die nach einem Aufruf allerdings abgeholt wurde. Und am Abend gab es einen verdächtigen Gegenstand - eine Sporttasche - Nahe dem Springer-Hochhaus in der Zimmerstraße. In den ersten beiden Fällen waren die Auswirkungen immens. In Mitte brach der Verkehr am Morgen zusammen, Wilhelmstraße und Leipziger Straße waren gesperrt. Erst nach etwa eineinhalb Stunden kam die Entwarnung. Am Zoo wurde der U-Bahn-Verkehr auf den Linien 9 und 12 für etwa eine Stunde eingestellt. Einen weiteren Einsatz hatte die Polizei am Mittag an der israelischen Botschaft in Schmargendorf.
Ein nach Polizeiangaben verwirrter Mann hatte vor den dort zur Bewachung postierten Objektschützern mit zwei Messern herumgefuchtelt. Der Täter konnte schnell überwältigt werden, ohne dass jemand verletzt wurde. In der von dem Mann mitgeführten Tasche entdeckte die Polizei Kabel und hat diese sicherheitshalber mit einem starken Wasserstrahl "aufgesprengt". "Das ist eine der Methoden, wie man sicher möglicherweise explosive Gegenstände untersuchen kann", teilte ein Sprecher der Berliner Polizei am Samstag mit. Man habe neben den Kabeln einen Computer und ein Telefon gefunden. Explosionsgefahr bestand nicht.
+++ Hertha BSC teilte auf der Homepage mit, dass der Verein "die Sicherheitslage, die momentane Situation sehr ernst" nimmt und in Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden, Ordnungskräften und den Stadionmitarbeitern zum Spiel gegen Hoffenheim am Sonntag um 15.30 Uhr im Olympiastadion zusätzliche Vorkehrungen treffen. Deshalb werden sich die Wartezeiten beim Einlass verändern. Der Parkplatz sei zu großen Teilen nicht benutzbar. Das Stadion werde früher, ab 13.30 Uhr, geöffnet. "Bitte vermeiden Sie, Taschen, Rucksäcke oder ähnliche Gepäckstücke mitzuführen", bittet der Verein.+++
(mit epd)