Stars zur Premiere in Berlin erwartet: Twilight-Fans warten stundenlang in eisiger Kälte
Die Stars aus der Vampir-Saga "Twilight" wurden sehnsüchtig zur Premiere in Berlin erwartet. So sehnsüchtig, dass junge Fans die ganze Nacht bei Minusgraden im Freien campierten. Aber sie haben Tricks, damit man ihnen das nicht ansieht.
Simone, Kitty und Nina sehen eigentlich ganz fit aus. Dass sie mit ihren Freundinnen seit Donnerstagnachmittag, 15 Uhr, vor dem Kino im Sony Center am Potsdamer Platz ausharren, sieht man ihnen am Freitag kaum an. Alles nur Fassade. „Wir waren uns gerade schminken“, sagen sie gut gelaunt. „Aber die Nacht war kalt und wirklich sehr ungemütlich, schlafen konnten wir nicht wirklich.“ Kein Wunder bei minus drei Grad.
Die Frauen aus Köln und Mönchengladbach, alle etwas älter als 20 Jahre, gehörten zu den ersten Fans, die am Kino campierten. Am Mittwoch bei der Premiere in London konnten sie ihre Idole nicht sehen. Nun wollten sie ganz vorne sein, wenn die Stars der Vampir-Saga „Twilight“ am Freitagabend den fünften und letzten Teil „Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2“ bei der Deutschlandpremiere vorstellten. Das wollten auch Schauspieler wie Jürgen Vogel und Susan Sideropuolos nicht verpassen, die Synchronsprecher Max Felder und Annina Braunmiller waren dabei, auch Schauspieler Henry Hübchen kam, mit Sohn. Ex-Bond-Bösewicht Ludger Pistor gab zu, „Vampire haben mich schon immer fasziniert“ – er selbst sei aber eher ein Werwolf.
Und die ganze Hysterie nur wegen Robert Pattinson (Vampir Edward Cullen), Filmfrau Kristen Stewart (Neu-Vampirin Bella Swan) und Taylor Lautner (Werwolf Jacob Black). Die Stars der pathosgetränkten, romantischen Blutsaugerfilme mit etwas eingestreuter Action schrieben in der Kälte Autogramme und posierten unter dem Gekreische der Fans für deren Fotoalben. Auch Regisseur Bill Condon und Produzent Wyck Godfrey kamen. Dabei wären die Protagonisten beinahe nicht rechtzeitig gelandet. Den Flug im Privatjet von Madrid, wo sie den Film am Donnerstagabend vorgestellt hatten, verschoben sie von Donnerstagnacht auf Freitagmorgen. Offenbar eine Vorsichtsmaßnahme, um Probleme bei der Landung wegen des dichten Nebels über Berlin zu vermeiden. In der Stadt angekommen, freute sich Lautner auf eine Runde Bowling. „In Berlin gehe ich jedes mal bowlen. Obwohl ich da schrecklich drin bin und das Zuhause nie mache“, sagt er.
Vor dem Kino kommen selbst mitten in der Nacht dutzende Fans dazu, am Vormittag sind es mehr als 50, am Abend kamen Hunderte, ein Durchkommen unmöglich. Maria Linhardt ist mit ihrer Tochter Nina, 15, aus Bayreuth angereist, Ankunft Donnerstag, 20 Uhr. Nur ein lästiger Gefallen für die Tochter? Nö, auch die Mutter steht auf die Filme, erzählt sie - und auf Taylor Lautner. Um sechs Uhr früh stellen sich Alessia, 26, und Jenny, 24 aus der Nähe von Florenz dazu. „Das ist der letzte Teil, da können wir doch nicht in Italien bleiben“, sagen sie. Alina aus Pankow wartet mit ihren Freundinnen seit 17 Uhr am Donnerstag. „Wir haben zwei Stunden geschlafen, immer abwechselnd, damit uns niemand die Sachen oder den Platz klaut“, sagt Alina. Und die Kälte? „Mit Fußwärmern ging das.“ Und mit Schlafsack, Isomatte, Tee und Kaffee. Vor dem Kino sieht es aus wie in einem Notlager für Bedürftige: Um die Körper habe sich viele golden glänzende Rettungsdecken gewickelt, die Fans haben Schlafsäcke, Campingstühle und eine Luftmatratze mitgebracht.
Der rote Teppich ist beim Vampirfilm, der am 22. November anläuft – schwarz. Im letzten Teil der Saga dreht sich alles um die Tochter von Edward und Bella. Die Filme basieren auf den Besteller-Romanen von Stephenie Meyer - „unsere Bibel“, wie Pattinson sagt. Und doch gibt es am Schluss eine Überraschung. Die Romane wurden allein in deutscher Sprache mehr als zehn Millionen Mal verkauft, die vier Filme trieben in Deutschland 14 Millionen Menschen in die Kinos. Eine Fortsetzung hat Meyer nicht ausgeschlossen. Eine Frage interessierte die Fans am Freitag besonders: Sind Pattinson und Stewart auch im echten Leben wieder ein Paar? Vor den Kameras hielten sie sich auch mal umfasst, in den Limousinen wirkten ihre Mienen teils eher frostig.
Christoph Spangenberg
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