Einbruch in Angela Merkels Haus: Trotz Wachschutz: Einbrecher in Nachbarwohnung der Kanzlerin
Ein Einbruch beim Wohnungsnachbarn der Kanzlerin wirft Sicherheitsfragen auf. Offenbar führte der Täter die im Wachschutz eingesetzten Polizisten hinters Licht und kam so in das streng kontrollierte Gebäude in Mitte.
Bei einem Nachbarn von Kanzlerin Angela Merkel wurde eingebrochen – allerdings schon im Juli 2011. Dies bestätigte Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, am Sonntagnachmittag. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten den Vorfall bisher nicht publik gemacht, womöglich auch, weil er infrage stellen könnte, wie gut der Personenschutz der Kanzlerin arbeitet. „Wir haben in Berlin jedes Jahr um die 8000 Wohnungseinbrüche und berichten normalerweise nicht darüber“, kommentierte Polizeisprecher Stefan Redlich. „Frau Merkel war ja auch nicht persönlich betroffen.“ Der mutmaßliche Täter, bei dem es sich laut Staatsanwaltschaft um einen Serientäter handeln soll, sitzt mittlerweile wegen einer ganzen Reihe von Einbrüchen in Untersuchungshaft. „Wir ermitteln wegen des Verdachts auf Einbruchdiebstahl, die Ermittlungen dauern an“, sagte Steltner.
Merkel und ihr Mann Joachim Sauer leben in Mitte in unmittelbarer Nähe zur Museumsinsel. Das Wohnhaus der Kanzlerin wird rund um die Uhr von Polizisten bewacht. Trotzdem gelang es dem Einbrecher, sich ohne Kontrolle an den Beamten vorbeizumogeln – indem er ihnen eine simple Lüge auftischte: Er erklärte den Beamten, er wolle Angehörige besuchen, die in dem Haus lebten. Im Inneren konnte der Mann dann ganz in Ruhe die Tür zu einer Nachbarwohnung der Kanzlerin aufschließen. Den Schlüssel für die Wohnungstür hatte er laut Staatsanwaltschaft zuvor bei einem Einbruch bei der Wohnungsverwaltung erbeutet. Der Einbrecher stahl eine größere Summe Bargeld sowie Wertgegenstände, bevor er unbehelligt verschwand. Erst nachdem er zahlreiche ähnliche Taten begangen hatte, konnte er festgenommen werden. Der Nachbar der Kanzlerin war zum Tatzeitpunkt nicht zu Hause.
Die Sicherheitsbehörden wollten sich am Sonntag nicht zu der Frage äußern, ob nach dem Einbruch die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Haus der Kanzlerin verschärft wurden.