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Das Stasi-Museums Berlin mit bisher nicht erfassten Unterlagen.
© Stephanie Pilick/dpa

DDR-Geschichte in Berlin: Tom Sello wird neuer Beauftragter zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur

Der frühere Bürgerrechtler Tom Sello soll DDR-Geschichte in Berlin aufarbeiten. Die Aufarbeiten soll auf die gesamte SED-Diktatur ausgeweitet werden.

Die Aufklärung der DDR-Geschichte in Berlin bekommt ein neues, aber gut bekanntes Gesicht. Der frühere Bürgerrechtler Tom Sello wird neuer Beauftragter zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur. Das verlautete am Montag aus Kreisen der rot-rot-grünen Koalition. Auch die Oppositionsfraktionen CDU und FDP sind in die Personalie eingeweiht. Sello würde nach einer Wahl im September auf den langjährigen Stasi-Beauftragten Martin Gutzeit folgen, der in den Ruhestand geht. „Das ist eine große Herausforderung und Ehre für mich, aber erst einmal möchte ich die Wahl abwarten“, sagte Sello auf Nachfrage.

Der DDR-Bürgerrechtler Tom Sello soll erster Berliner Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur werden.
Der DDR-Bürgerrechtler Tom Sello soll erster Berliner Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur werden.
© Gregor Fischer/dpa

Tom Sello verwaltet bislang bei der Robert-Havemann-Gesellschaft das Archiv der DDR-Opposition. Derzeit ist der 59-Jährige mit dem Umzug des Archivs aus Prenzlauer Berg in die ehemalige Stasi-Zentrale nach Lichtenberg beschäftigt. Auf dem dortigen Hof wird auch die von Sello konzipierte Freiluft-Ausstellung zur Friedlichen Revolution gezeigt, die zum 20. Jubiläum des Mauerfalls auf dem Alexanderplatz zu sehen war. Für den Ausbau des Stasi-Geländes zum Lernort hat der Bund finanzielle Unterstützung zugesichert; Hilfe vom Land Berlin steht noch aus. Auch der Bestand der Havemann-Gesellschaft ist dauerhaft noch nicht gesichert.

Aufarbeitung der gesamten SED-Diktatur

Die personelle Neubesetzung fällt zusammen mit einer Neuausrichtung der Aufarbeitung. Erst vor kurzem hat das Abgeordnetenhaus mit einem neuen Gesetz die Aufklärung über die DDR-Geschichte gestärkt. „Wir wollen die Aufarbeitung nicht mehr nur auf die Stasi-Unterlagen begrenzen, sondern auf die gesamte SED-Diktatur ausweiten“, sagte damals Wirtschaftssenatorin und Bürgermeisterin Ramona Pop (Bündnis 90/Grüne). Sellos Aufgabe dürfte es nun sein, die politische Bildungsarbeit zu stärken. Zudem ist das Gedenkjahr 2019 mit dem 30. Jahrestag des Mauerfalls auch als touristisches Großereignis vorzubereiten.

Die stärkere Hinwendung der rot-rot-grünen Koalition zur jüngeren Geschichte der einst geteilten Stadt hat auch mit ihrem eigenen verpatzten Start zu tun. Kurz nach Amtsantritt war die Regierung gleich in die erste Krise geraten, nachdem die Linke den parteilosen Baustaatssekretär Andrej Holm nominiert hatte, der schließlich wegen seines Umgangs mit seiner eigenen Stasi-Vergangenheit nicht im Amt zu halten war. „Wir wissen, dass wir hier noch etwas gut zu machen haben“, heißt es aus dem Senat. Sello bringt hierfür die richtigen Voraussetzungen mit: In der DDR war er für oppositionelle Friedensgruppen aktiv und half mit bei der Aufdeckung der gefälschten Wahlen.

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