zum Hauptinhalt
Trainingsstunde. Tom Hanks und Nikeata Thompson üben im Friedrichstadt-Palast eine Szene für den Tom-Tykwer-Film „Ein Hologramm für den König“.
© promo

Filmstadt Berlin: Tom Hanks lernt im Friedrichstadt-Palast tanzen

In der Tom-Tykwer-Verfilmung des Romans "Ein Hologramm für den König" muss Tom Hanks auch Tanzen. Im Friedrichstadt-Palast erhielt er professionelles Training.

Ein Tom Hanks ist kein John Travolta und erst recht kein Michael Jackson. Saturday Night Fever? Moonwalk? Nicht mit Tom. Zugegeben, man findet von ihm im Internet einige Auftritte mit Hüftschwung, vorzugsweise bei TV-Shows als komische Nummer, in einer amerikanischen etwa mit der Wetterfee vor Wetterkarte oder in einer britischen mit Sandra Bullock, mit der er seinen Tanz auf einem Riesenklavier in „Big“ nachspielte. Aber auf Tom, den König des Tanzbodens, müssen wir noch immer warten.

Vielleicht nicht mehr lange, und womöglich werden die Filmhistoriker ja einmal schreiben: Damals in Berlin, als Tom Hanks „Ein Hologramm für den König“ drehte, wurde der neue Fred Astaire geboren. Etwas üben muss er freilich noch, wie das jetzt im Friedrichstadt-Palast entstandene Foto zeigt: Tom Hanks in Tanzpose, wie es scheint noch ein wenig steif in den Hüften, daneben die Choreografin Nikeata Thompson, sehr viel gelenkiger, sie ist ja auch Profi in dem Metier.

Die Trainingsstunde mit dem zweifachen Oscar-Preisträger, der momentan in Berlin unter Regisseur Tom Tykwer in der Verfilmung des „Hologramm“-Romans von Dave Eggers die Hauptrolle spielt, fand am Montag im großen Ballettsaal statt – der zweite Tanzeinsatz von Tom Hanks in diesen Tagen. Denn er war schon, umringt von anderen Tänzern, beim Filmdreh am Schöneberger Ufer entdeckt worden.

Für den neuen Tom-Tykwer-Film „durften wir die Auditions/Choreografie und Umsetzung für eine Tanzszene gestalten“, heißt es auf der Website von Nikeata Thompson, die 2011 in Berlin die Agentur NT Agency gegründet hat. „Ich hatte das Glück, dass der Regisseur Tom Tykwer bei der Suche nach einer Choreografin an mich gedacht hat“, sagt sie. „Die Chance, mit Tom Hanks zu arbeiten, ist toll und er selbst ein warmherziger und bodenständiger Mensch.“

Nikeata Thompson war fünf Jahre bei Seeed

Die Tochter eines jamaikanischen Models wurde 1980 in Birmingham geboren und zog als Sechsjährige mit ihrer Familie nach Deutschland. Schon früh begann sie zu tanzen, war als Leichtathletin bei Bayer Leverkusen erfolgreich, wandte sich mit 19 Jahren aber ganz dem Tanzen zu. 2002 stieß sie zu Seeed, begleitete die Berliner Band auf ihrer Deutschland-Tournee, blieb die folgenden fünf Jahre dort, als Choreografin und Tänzerin. Seither hat sie in vielen Live-Shows, Musikvideos und Werbespots mitgewirkt, den Sieger-Auftritt von Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest 2011 choreografiert und für Musiker wie Fettes Brot, Udo Lindenberg, Peter Fox oder Tim Bendzko gearbeitet. Seit 2013 gehört sie der Jury der TV-Show „Got to Dance“ an und hat als Choreografin mit dem Ballettensemble des Friedrichstadt-Palasts die noch bis zum 19. Juli laufende Produktion „Show me“ erarbeitet.

Welche Rolle die Tanzszene von Tom Hanks im Film spielen wird, bleibt abzuwarten – der Roman legt sie nicht unbedingt nahe. Er handelt von Alan Clay, einem US-amerikanischen Consultant, der von seiner Londoner IT-Firma nach Saudi-Arabien geschickt wird, um im Wüstensand das Riesenprojekt KAEC („King Abdullah Economic City“) zum Laufen zu bringen. Dem König soll die Supertechnik der Firma nahegebracht werden, mittels eines Hologramms, aber die Majestät will und will nicht kommen.

Ein Loser ist dieser Alan Clay, von dem es zudem heißt: „Er war beschränkt.“ Das konnte man auch von Forrest Gump sagen. Die Rolle hatte Tom Hanks seinen zweiten Oscar eingebracht.

Andreas Conrad

Zur Startseite