Berlin verabschiedet sich von Zoo-Chef Blaszkiewitz: „Tierrechte gibt es nicht“
Es war voll im Flusspferdhaus: Dort hatte Bernhard Blaszkiewitz seinen letzten Auftritt als Zoodirektor - mit Galgenhumor.
Während der künftige Berliner Zoochef von heute an Revolutionäres plant, verabschiedete sich sein Vorgänger am letzten Arbeitstag auf Blaszkiewitz’sche Weise. Auf der vollen Diskussionsveranstaltung „Quo vadis, Zoo?“ im Flusspferdhaus, sagte der Direktor: „Ich freue mich, dass so viele hier sind – viele wollen bestimmt sehen, ob ich auch wirklich gehe. Aber ich bin noch bis zum Abend da.“ Da mussten viele lachen und applaudierten. Und auch darüber: „Bei der Beschäftigung der Tiere geht es viel ums Futter, und ums Essen dreht sich auch beim Tagesablauf des Menschen viel, jedenfalls bei mir.“ Über durchgesickerte Pläne von Andreas Knieriem zu einem Gourmetrestaurant (siehe nebenstehender Text) äußerte Bernhard Blaszkiewitz sich nicht.
Sein Nachfolger werde angesichts der sinkenden Senatszuwendungen „schnell auf dem Boden der Tatsachen landen“, sagte Blaszkiewitz, der den Tierpark seit 1991 und den Zoo seit 2007 leitete. Dass der Senat darüber diskutiere, ob sich ein Schwimmbadbau für den Tierpark lohne? „Einen größeren Blödsinn als dieses Schwimmbad gibt es nicht.“ Zoomitarbeiter raunten sich in der Menge zu, so was trage sich nicht, da wollten wohl nur die Investoren an der Erstellung verdienen.
Blaszkiewitz diskutierte mit „taz“-Redakteurin Plutonia Plarre, dem Kulturkorrespondenten des Springer-Verlages Eckhard Fuhr und Moderator Alexander Kulpok über die Zukunft von Zoos auch als Kultureinrichtungen. Zum Thema Tierrecht sagte der Direktor: „Tierrechte gibt es nicht. Menschen- und Tierrechte gleichzusetzen, ist unpraktikabel und blöd.“ Man müsse Tiere aber vernünftig halten. Doch: „Zoos sind für den Menschen da und nicht für die Tiere.“
Blaszkiewitz sagte, es sei ihm lieber, wenn eine neue OP-Technik oder ein Medikament im Tierversuch ausprobiert werde. Beim Tierschutz sollten die Menschen bedenken, „dass doch alle Lederschuhe tragen“. Die Giraffentötung in Kopenhagen hält er für falsch, das Tier hätten andere Zoos gewollt. Die Zukunft der Zoos sei demokratisch, sagte Blaszkiewitz noch, „aber nicht, dass wir uns falsch verstehen: die Zukunft, nicht die Führung“. Berlin ist gespannt, wie das der neue Chef Knieriem von heute an sieht. Annette Kögel