zum Hauptinhalt
Die Baluster wurden nach der Sanierung des Spreeuferweges durch neue ersetzt und werden an interessierte Berliner verkauft.
© Gregor Fischer/dpa

Berlin-Mitte: Teile des Berliner Doms werden verkauft

Am Mittwoch heißt es: Dom für alle! Zwischen 16 und 18 Uhr werden die alten Sandstein-Baluster des Berliner Doms an Interessierte verkauft.

Wisst Ihr noch? Damals? Als in Kreuzberg – 36 wie 61 – die Hinterhäuser fielen, für mehr Licht und vielleicht sogar für einen kleinen Spielplatz mit Wiese und die neuen Fahrradständer? Bevor die ofenbeheizten Wohnungen, die Außentoiletten und die kalten Treppenhäuser dem Erdboden gleichgemacht wurden, gab es noch etwas zu bergen. Je nach Alter und Zustand des Hauses wurden sie zu barem Geld: die Treppensprossen oder auch Baluster.

Aus Holz gedrechselt hielten sie das Geländer und zierten mal bauchig, mal schlank Stufe um Stufe den Weg nach oben. Einzeln waren sie prima als Kerzenleuchter oder Säule für Aschenbecher, Blumenvasen oder einen Teller mit Knabberzeug geeignet. Beim Trödler bekam man dafür ein paar Mark, als Geschenk für Freunde waren die hölzernen Stelen gern gesehen.

Baluster, so ein anderer Begriff für die Sprossen, gibt es auch aus Stein. Groß und schwer. Sehr, sehr schwer. Seit der Renaissance werden sie in der Architektur als tragende Elemente eingesetzt oder aber zur Zierde verwendet. Zum Beispiel am Berliner Dom, wo einige von ihnen den Spreeuferweg säumten. Aus Sandstein machte ihnen die Spree von unten und der Regen von oben zu schaffen, die gebeutelten alten Baluster wurden bei der Sanierung des Spreeuferwegs teilweise durch neue ersetzt.

Nur solange der Vorrat reicht

Und so, wie die Treppensprossen von einst, sollen nun auch die Sandstein-Baluster des Doms weiter genutzt werden können. Am Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr werden – Stück für Stück – rund 100 der zwischengelagerten in ihrer Form entfernt an eine Birne erinnernden Teile verkauft. Auf dem Bauhof des Doms, Richtung Alte Nationalgalerie, können die 80 Kilogramm schweren Sandsteine erworben werden.

Je nach Zustand liegt ihr Preis bei 50, 80 oder 100 Euro. Pro Person werden maximal vier Baluster abgegeben, das Angebot gilt nur, solange der Vorrat reicht, teilt die Domverwaltung mit. Außerdem müssen die Brocken sofort abtransportiert werden, eine Zwischenlagerung ist nicht möglich.

Wer also ein Stück Dom erwerben möchte, sollte unbedingt ein paar gute Freunde mitbringen... für den Umzug des steinernen Kulturguts. Fortan werden die bauchigen Zeugnisse aus Mitte vermutlich in der ganzen Stadt – vielleicht sogar außerhalb – zu bewundern sein, in Gärten, auf Terrassen und Balkonen. Ein Stück Berlin, ein Stück Zeit- und Kirchengeschichte zum Innehalten. Was für eine schöne Idee!

Zur Startseite