Flughafen stößt an Belastungsgrenze: Tegel im Ferienstress
In den Ferien ächzt der Flughafen Tegel unter dem Andrang der Urlauber. Passagiere sind genervt, Mitarbeiter erschöpft.
Lange Schlangen von Wartenden mit ihrem Reisegepäck ziehen sich über den glatten Boden des Flughafens Tegel. Koffer und Rucksäcke stapeln sich neben zwei auf dem Boden schlafenden Reisenden. Kaum jemand kommt in diesen Tagen ohne längere Wartezeiten am Berliner Flughafen aus. Erst recht nicht in der Woche, in der alle Bundesländer gleichzeitig Sommerferien haben.
Am Montag stauten sich wieder viele hundert Menschen im Terminal C. Stundenlang mussten die Reisenden warten, um ihr Gepäck aufzugeben oder durch die Sicherheitsschleusen zu gelangen. Auch am Tag danach ist viel Geduld gefragt. Die langen Wartezeiten liegen zum einen an kurzfristigen technischen und personellen Ausfällen, vor allem aber an den immer stärker steigenden Passagierzahlen am Flughafen. 2,9 Millionen Reisende sollen hier während der Ferienzeit von Juli bis September durchgeschleust werden.
Zu Stoßzeiten kann es zu Verzögerungen kommen
Der in die Jahre gekommene Flughafen ächzt gerade zu Spitzenzeiten unter der Überbelastung. Konzipiert wurde der Flughafen vor 40 Jahren für 2,4 Millionen Reisende pro Jahr. Jedoch: „Im vergangenen Jahr wurden in Tegel über 20 Millionen Passagiere abgefertigt“, sagt Flughafensprecher Lars Wagner.
Pro Jahr starten und landen 23.500 Flugzeuge. „Insbesondere in der Urlaubszeit und zu Stoßzeiten kann es zu Wartezeiten kommen“, gibt Wagner zu. Gerade zu Beginn der Woche oder am Wochenende, wenn besonders viele Passagiere reisen, könne es Verzögerungen geben. „Wir bitten alle Passagiere dafür um Verständnis“, sagt Wagner.
Benjamin Roscher macht vor allem die mangelhafte Infrastruktur des Flughafens für die langsame Abwicklung verantwortlich. Der Fachbereichsleiter der Gewerkschaft Verdi bemängelt, dass in Tegel seit Jahren nur sporadisch investiert wird – ob bei den Kontrollen, der Gepäckbeförderung oder den Klimaanlagen. „Die Belastung ist enorm für das alte Gebäude“, beklagt Roscher.
Auch Mitarbeiter haben unter dem Andrang zu leiden
Auch eine Security-Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte, kann diese Einschätzung nur bestätigen. Die Klimaanlage sei marode, bei großen Menschenmassen werde es in der Nähe der Gepäckbänder und Sicherheitsschleusen besonders heiß. Das belaste die Mitarbeiter besonders. Hinzu kommt, dass der Flughafen zu Ferienzeiten mehr Personal benötigt, welches ebenfalls durch Kontrollen geschleust werden müsse – dadurch erhöhen sich noch einmal das Arbeitspensum und die Wartezeit. Viele Mitarbeiter in Tegel machen offenbar Überstunden. Denn wenn ein Flug Verspätung hat, muss auch das Personal am Boden länger arbeiten.
Für Julia Nicole ist das nichts Neues: „Seit 2012 ist das jedes Jahr das Gleiche.“ Die 26-Jährige arbeitet als Verkäuferin im Terminal C, das dem Andrang oft kaum standhält. Für den Handel rentiere sich das Gedränge aber nicht. „Wenn so viel los ist, haben die Menschen gar keine Zeit und Muße einzukaufen.“ Die Verkäuferin rät Reisenden zur Gelassenheit: „Einfach Ruhe bewahren und frühzeitig zum Flughafen kommen.“
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