Großdemonstration in Berlin: Tausende Kurden demonstrieren gegen Terrormiliz IS
Tausende Anhänger kurdischer Organisationen protestierten am Sonntag in Neukölln und Kreuzberg gegen die Terrormiliz IS. Erstmals unterstützten auch auffällig viele Mitglieder der linken Berliner Szene den kurdischen Aufzug.
Mehrere tausend Menschen haben am Sonntagnachmittag in Berlin gegen die Terrormiliz IS demonstriert. Aufgerufen zu der Demo hatten kurdische Organisationen, es kamen aber auch mehrere hundert Deutsche aus der linken Szene. Zuvor hatten Kurden kritisiert, dass die deutsche Bevölkerung sich nicht für den Kampf der Kurden interessiere.
Der Protestzug startete mit etwa 3000 Teilnehmern nach einer Auftaktkundgebung um 16 Uhr am Neuköllner Hermannplatz und zog zum Oranienplatz in Kreuzberg. Auf Transparenten wurde mehr Hilfe seitens der internationalen Gemeinschaft im Kampf um die bedrohte Stadt Kobane gefordert. Zwischenfälle gab es nicht. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz, die Beamten hatten von Beginn an die Helme dabei. Zahlreiche Beamte hatten Feuerlöscher auf den Rücken geschnallt, da bei früheren kurdischen Demos mehrfach Brände gelegt worden waren.
Die Ausschreitungen in anderen deutschen Städten wie Hamburg und Celle und die brutalen Angriffe von Islamisten auf kurdische Demos wie zuletzt in Österreich hatte die Polizei natürlich registriert, wie es im Präsidium hieß. Doch die Berliner Demo war am Sonntag zwar laut, aber friedlich. Störungen durch nationalistisch gesinnte Türken gab es nicht.
Zahlreiche kurdische Familien mit ihren Kindern beteiligten sich, viele waren in den kurdischen Farben gelb-rot-grün gekleidet. Das Fronttransparent „Berlin ist Kobane“ trugen überwiegend Frauen. Auf einem anderen Transparent wurde die Gefahr durch den islamistischen Terror so zusammengefasst: „Heute Kurdistan, morgen Europa und übermorgen Deutschland“. Und auf einem anderen Schild hieß es: „Erdogan-Türkei finanziert den IS-Terror“. Auf der Demonstration wurde auch Solidarität mit den drei deutschen, in der Türkei verhafteten Fotoreportern bekundet.
Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich zufrieden darüber, dass diese und frühere Demonstrationen auch "in einer emotional aufgewühlten Situation bislang friedlich geblieben sind. Das bewerte ich als sehr positiv."
Persönlich könne er die hohe Emotionalität gut nachvollziehen, dennoch sei es unerlässlich, dass der Protest friedlich bleibe. In den kommenden Tagen seien mit Sicherheit weitere Demonstrationen zu erwarten. "Ich appelliere daher an alle Menschen, die von ihrem verfassungsmäßig verbrieften Versammlungsrecht Gebrauch machen, auch weiterhin besonnen zu bleiben und sich nicht provozieren zu lassen."
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