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Abzocke am PC. Immer mehr Betrüger sind im Netz unterwegs.
© picture alliance / dpa

Internetkriminalität: Tausende Berliner werden im Netz betrogen

Die Täter handeln oft vom Ausland aus und werden immer dreister. Vor allem der Betrug mit Waren, die unter falschen Namen bestellt werden, nimmt zu. Aber es gibt Hilfsangebote.

Die Zahl der Straftaten im Internet nimmt rapide zu. Tausende Berliner werden jährlich im Netz geschädigt und betrogen, so auch ein Kollege der Tagesspiegel-Redaktion. Durch Ausspähen von Daten, die Versendung von Schadprogrammen sowie betrügerische Online-Einkäufe. Im vergangenen Jahr 2015 gab in der Stadt über 24.000 Fälle von Internet-Kriminalität, 2006 erfassten die Polizeistatistiker noch rund 10.300 Taten. Die Zahl der Vergehen hat sich in diesem Zeitraum also mehr als verdoppelt.

Und die Dunkelziffer ist möglicherweise hoch. Denn viele Täter verüben ihre dunklen Machenschaften vom Ausland aus. Kriminelle Taten werden nach den bundesweit verbindlichen Richtlinien für Polizeistatistiker aber grundsätzlich nur dort gezählt, wo der Täter handelt. Inzwischen gibt es bei der Erfassung allerdings erste Korrekturen. Agiert ein Täter beispielsweise von einem afrikanischen Land aus, so fließt dieser Fall zwar nicht in die offizielle Statistik ein, wird aber zumindest registriert. So gab es im Jahr 2015 rund 4700 Fälle von Internetkriminalität, die nur aufgrund eines im Ausland liegenden Tatortes keinen Eingang in die Statistik fanden.

Die Täter agieren mit falschen Rechnungs- und Lieferadressen

Bei 62 Prozent aller Fälle in Berlin handelt es sich um Warenbetrug. Dieses Delikt hat den größten Anteil und nimmt am schnellsten zu. Von 2014 zu 2015 stieg die Zahl solcher Fälle um 17,1 Prozent an. Wie berichtet, wurden in den vergangenen Monaten auch 38 Mitglieder des Abgeordnetenhauses Opfer einer solchen Abzocke.

Die Politiker von SPD, CDU, Grünen und Linke erhielten Inkasso-Mahnschreiben, obwohl sie gar nichts bestellt hatten. Unbekannte hatten die Waren im Gesamtwert von etlichen tausend Euro unter den jeweiligen Namen der Parlamentarier geordert, aber falsche verdeckte Rechnungs- und Lieferadressen angegeben. Dort holten sie selbst oder Komplizen die Bestellungen ab.

Und die Aufklärungsquote? Bislang kommt die Polizei nicht mal jedem zweiten Täter auf die Spur, die Aufklärungsquote in Berlin beträgt laut Polizei nur 42 Prozent.

Verbraucherzentrale und Schufa helfen Geschädigten

Hilfen bei Internetbetrug bietet die Verbraucherzentrale Berlin an der Hardenbergstraße an. Auf ihrer Website findet man  vorformulierte Schreiben, mit denen man sich gegen falsche Rechnungen wehren kann. Telefonisch ist die Beratung unter der Nummer 214850 erreichbar.

Auch die allen Kreditnehmern bekannte Schufa bietet Hilfen in Form einer Versicherung an. Name: Schufa plus – Schutz vor Identitätsdiebstahl. Dazu gehört ein „regelmäßiges Monitoring“ von möglichen Missbräuchen persönlicher Daten plus „SMS-Frühwarnservice“. Außerdem werden Versicherte beraten und man erhält Hilfe beim späteren „Bereinigen von Missbrauchsspuren“ im Computer oder Mobiltelefon. Die Versicherung der Schufa kostet monatlich 4,95 Euro. mehr Infos: www.meineschufa.de.

IHRE ERFAHRUNGEN:
Waren Sie auch schon mal von Internetkriminalität betroffen? Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen per Mail an berlin@tagesspiegel.de.

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