Prähistorischer Besuch im Naturkundemuseum Berlin: Super-Spino trifft auf den kleinen Tristan
Seit Ende 2015 dominiert T-Rex den Sauriersaal an der Invalidenstraße. Nun drängt eine zweite Monsterechse in das Naturkundemuseum. Vorausschau auf eine dramatische Begegnung.
Zwei Saurier sind gewiss ausgestorbener, aber auch gewaltiger als einer allein: Deshalb geraten dieser Tage Berlins Dino-Fans in erwartungsfrohe Aufregung. Für das Naturkundemuseum hat sich prähistorischer Besuch angesagt, der dort im Rahmen einer Wanderausstellung ab 9. Februar zu besichtigen sein wird. Seit Ende 2015 logiert ja bereits das Skelett eines nordamerikanischen T-Rex im Sauriersaal an der Invalidenstraße. Gebastelt wurde die nun anreisende Skelettnachbildung eines Spinosaurus aegyptiacus zwar an der Universität von Chicago, aber dessen Spezies kommt ursprünglich aus Nordafrika: wo Knochenfunde der Monsterechse seit 1912 sieben mal in verschiedenen Ländern die Paläontologen entzückt haben.
Die bittere Wahrheit für Tristan
T-Rex, der Ami, von Berlinern zärtlich Tristan gerufen, trifft also Spino, den Nordafrikaner. Eine dramatische Begegnung; nicht nur weil Besucher aus dem Maghreb momentan misstrauisch beobachtet werden. Es gibt nämlich zwischen beiden Fleischfressern Rivalitäten, obwohl sie sich zur Kreidezeit ganz unterschiedliche Lebensreviere ausgesucht hatten. Kürzlich, in Jurassic Park III, soll ein Spinosaurus (Lügenfilme!) wie ein Tyrannosaurus aufgetreten sein! Das dürfte die Liebe kaum steigern, wenn in wenigen Tagen beide Alpha-Tierchen aufeinander prallen.
Die bittere Wahrheit für Tristan, unsere Landratte: Spino hat 40 Millionen Jahre mehr auf dem gepanzerten Buckel, gilt zudem nicht nur als ältester, sondern mit bis zu 15 Metern Länge und 20 Tonnen Maximalgewicht als Spitzen-Oschi unter den Antiveganern seiner weitläufigen Verwandtschaft. Gefuttert hat er allerdings anno dazumal vorzugsweise (als „opportunistischen Räuber“ bezeichnen ihn Fachleute) leckeren Fisch, da er im Stil der Krokos und Nilpferde Gewässer bewohnte – ein Anpassungskünstler mit Schwimmhäuten.
Rückensegel das größte Rätsel
Vorwerfen könnte man ihm vielleicht eine gewisse Entscheidungsschwäche, mochte er doch eindeutig weder das Vier- noch das Zweifüßer-Modell wählen und hat lächerliche Schrumpelhändchen (ja, wie T-Rex!) als Vierfüßer-Reserve beibehalten. Dass Super-Spino übrigens vor 100 Millionen Jahren ein Dickerchen gewesen sein soll, muss ihm, trotz seines Rekordgewichtes, niemand vorwerfen, denn daran ist sein Knochenbau schuld, nicht die Waage – die Knochen waren massiv statt hohl, zur submarinen Tauch-Erleichterung.
Seinen Namen erhielt der Afrikaner von den anderthalb Meter langen Dornfortsätzen, die aus seinem Rückgrat ragen (Spina = Dorn).
Sein Rückensegel über der Wirbelsäule gibt den Forschern das größte Rätsel auf, fürs Manövrieren nützte der Lappen eigentlich nichts. Eine These lautet: Das spektakuläre Teil diente zur Balzwerbung. Aus der Spree, tiefer wird sie nicht, dürfte das Balzsegel des fünf Meter hohen Spinos jedenfalls überall keck herausragen. Doch erst mal kommt er nun zu Tristan, grrr, ins Museum.
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