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Ausnahmezustand. Der Sturm „Xavier“ richtete im Oktober vergangenen Jahres berlinweit schwere Schäden an.
©  Thilo Rückeis

Schäden durch Unwetter: Sturmtief "Xavier" kostet Berlin mehrere Millionen

Ein halbes Jahr nach Sturm "Xavier" ist klar, welche finanziellen Auswirkungen er auf Berlin hat. Besonders getroffen sind Steglitz-Zehlendorf und Spandau.

Als der Sturm „Xavier“ am 5. Oktober vergangenen Jahres über Berlin hinwegfegte, hinterließ er die Stadt im Chaos. Umgestürzte Bäume fielen auf Autos, BVG-, Zug- und S-Bahnverkehr wurden lahmgelegt, Stromnetze unterbrochen. Sechs Monate nach dem Sturm zeigt der Stand der Aufräumarbeiten, wie stark der Sturm die Stadt getroffen hat: In fast allen Bezirken sind noch Arbeiten wie Fällungen und Reparaturen zu erledigen, die voraussichtlich erst im Jahr 2019 beendet sein werden. Das geht aus der „Endabrechnung hinsichtlich der Schäden an den Bäumen“ hervor, die die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Ende März veröffentlicht hat.

Die vom Senat zur Verfügung gestellten Sofortmittel von 1,2 Millionen Euro (100.000 Euro pro Bezirk) reichten bei Weitem nicht aus, um die unmittelbaren Folgeschäden zu beseitigen. Die Bezirke zahlten 2017 insgesamt 3,3 Millionen Euro zusätzlich aus eigener Kasse und veranschlagen für 2018 weitere 3,6 Millionen Euro für die Arbeiten an der Beseitigung der Schäden.

Steglitz-Zehlendorf ist besonders getroffen

Besonders schwer hatte es Steglitz-Zehlendorf getroffen. In den vielen Parks und Grünflächen des Bezirks wurden insgesamt 850 Bäume entwurzelt. Vor allem in Parkanlagen mit hohem Baumbestand, wie der Krummen Lanke oder dem Heinrich-Laehr-Park, gab es erhebliche Schäden. 980 Bäume wiesen so starke Beschädigungen auf, dass sie aus Sicherheitsgründen teilweise gefällt werden mussten. Auch das Dach eines Jugendausbildungszentrums wurde gehoben.

Neben den vom Senat bezuschussten 100.000 Euro musste der Bezirk im Jahr 2017 mehr als 700.000 Euro aus eigenen Mitteln verausgaben – von allen Bezirken am meisten. Für die restlichen Maßnahmen und Nachpflanzungen in diesem Jahr benötigt allein Steglitz-Zehlendorf weitere 1,9 Millionen Euro.

385.000 Euro Mehrkosten für Spandau in 2018

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Spandau. Berlins größter Friedhof „In den Kisseln“ liegt in diesem Bezirk und musste für mehrere Wochen geschlossen bleiben. Viele Bäume hatten Gräber umgerissen und verwüstet. Über Wochen konnten keine Beerdigungen stattfinden. Neben der Soforthilfe des Senats hatte Spandau Mehrausgaben von 510.000 Euro für die Aufräumarbeiten. Die Arbeiten sind allerdings auch hier noch nicht abgeschlossen – für 2018 veranschlagt der Bezirk rund 385.000 Euro Mehrkosten.

Anders sieht es in Lichtenberg aus: Zwar wurde der Bezirk vom Orkan nicht ausgespart. Wegen mangelnden Personals konnte der Bezirk die vom Senat gestellten Mittel allerdings gar nicht vollkommen ausschöpfen. Aufgrund der hohen Auslastung bei Gartenbaufirmen konnten auch nicht genügend Auftragnehmer gefunden werden. Von 100 000 Euro wurden deshalb nur 80 000 Euro abgerufen. Die restlichen 20 000 wurden an andere Bezirke umverteilt, so dass Reinickendorf, Neukölln und Tempelhof-Schöneberg mit bis zu 7000 Euro mehr an Sofortmitteln wirtschaften konnten.

Nur in Mitte konnten nach den Auswertungen der Senatsverwaltung alle Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden Ende 2017 abgeschlossen werden. Selbstbewusst heißt es aus der dortigen Bezirksverwaltung: Der Bezirk verfüge über ein „leistungsfähiges Straßenbaumrevier“, welches die unmittelbaren Folgeschäden mit eigenem Personal und im Rahmen der vom Senat zur Verfügung gestellten Mitteln erledigen konnte.

Die Senatsverwaltung für Finanzen will auf Basis der neuesten Berechnungen den Bezirken weitere außerplanmäßige Mittel zur Verfügung stellen. Eine entsprechende Hauptausschussvorlage sei „unterwegs“, sagte die Sprecherin der Finanzverwaltung am Freitag. Am 18. April soll der Vorschlag im Hauptausschuss diskutiert werden.

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