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Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD).
© Mike Wolff

Gemeinschaftsschulen: Studie: Zusammen lernen bringt alle voran

Vor vier Jahren startete Berlin das Pilotprojekt Gemeinschaftsschulen. Jetzt wurde die begleitende Studie vorgestellt. Sie bescheinigt der neuen Schulform gute Erfolge. Kritiker sind nicht überzeugt.

Vier Jahre nach dem Start der Gemeinschaftsschulen in Berlin hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Mittwoch eine überwiegend positive erste Bilanz gezogen. Gemeinsam mit den Autoren stellte sie die wissenschaftliche Begleitstudie zu dem Pilotprojekt vor. Speziell Schulen und Schüler in Gegenden mit hoher sozialer Belastung profitieren demnach von der Gemeinschaftsschule – ihre Lernfortschritte waren wesentlich größer als die von Hamburger Vergleichsklassen im geteilten System.

Denn das ist der Kern der Gemeinschaftsschule: Alle Kinder lernen gemeinsam, sie werden nicht nach ihrer Leistungsstärke eingeteilt. Stattdessen gilt das Prinzip der Binnendifferenzierung, das heißt, Starke und Schwache bleiben in einer Klasse, bekommen aber leistungsgerechte Aufgaben gestellt. Außerdem sollen die Schüler möglichst selbstständig lernen.

Speziell in den Fächern Deutsch/Leseverständnis und Orthographie haben die Berliner Gemeinschaftsschüler viel besser abgeschnitten als die Hamburger Regelschüler. In Englisch und Mathe gab es keine großen Unterschiede. In den Naturwissenschaften zeigte sich der überraschende Effekt, dass die Schüler der sozial am stärksten belasteten Schule die besten Lernerfolge erzielten. Daraus schließen die Autoren der Studie: „Es gelingt den Berliner Gemeinschaftsschulen in beachtlichem Maße, die Lernfortschritte der Schülerinnen und Schüler von der sozialen Lage ihrer Familien zu entkoppeln.“ Die Lernentwicklung von Schülern an Berliner Gemeinschaftsschulen war gleich gut, egal ob im Elternhaus weniger als 100 Bücher stehen oder mehr. In Hamburg lernten jene Kinder besser, bei denen mehr als 100 Bücher zu Hause stehen. Doch auch diese Kinder blieben noch hinter Berliner Gemeinschaftsschülern zurück.

Diese Ergebnisse dürften Wasser auf die Mühlen der Linken sein, auf deren Initiative die Gemeinschaftsschulen geschaffen wurden. 21 von ihnen gibt es mittlerweile in Berlin, weitere Schulen sind interessiert. Die CDU war total gegen diese Schulform. Der Bildungsexperte der Union, Stefan Schlede, bezweifelte den Aussagewert der Studie, weil der Vergleich zu Berliner Schulen fehle, etwa zu Gesamtschulen mit Oberstufe (heutige Integrierte Sekundarschulen) oder zu Gymnasien. Immerhin seien für die Gemeinschaftsschulen eigens 22 Millionen Euro investiert worden. Die Piratenfraktion lobte die gute Arbeit der Gemeinschaftsschulen und forderte, ins Schulgesetz eine Experimentierklausel aufzunehmen, um den Schulen mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen.

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