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Kann Zirkus Cabuwazi bleiben?
© Kai-Uwe Heinrich

Akrobatik im Senat: Streit um Standort von Zirkus Cabuwazi

Schon mehrere Monate dauert der Streit um den Zirkus-Standort auf dem Tempelhofer Feld. Umweltsenatorin Günther (Grüne) will prüfen, ob Cabuwazi bleiben kann.

Nach monatelangem Gezerre um den Standort des Zirkus Cabuwazi auf dem nördlichen Tempelhofer Feld am Columbiadamm und einem Bericht des Tagesspiegel-Newsletters Checkpoint will die Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) nun den Verbleib „schnellstmöglich“ prüfen. Im Kabinett hatte sich Günther zuvor von mehreren Kabinettskollegen heftig kritisiert. Teilnehmer bezeichneten Günther als uneinsichtig, denn sie soll es in der Sitzung abgelehnt haben, den Zirkus nach Ablauf des auf drei Jahre befristeten Vertrages am 5. Dezember am Columbiadamm stehen zu lassen.

Die Umweltsenatorin begründete dies demnach mit dem Tempelhofer-Feld-Gesetz, das eine dauerhafte Bebauung nicht zulasse. Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek soll Günther beigesprungen sein und davor gewarnt haben, der jetzige Standort für den Zirkus könne der Einstieg in die Bebauung des Feldes sein.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, Bildungssenatorin Sandra Scheeres (beide SPD), Sozialsenatorin Elke Breitenbach und Bausenatorin Katrin Lompscher (beide Linke) dagegen forderten von Günther eine pragmatische Lösung, es handle sich nur um einen sogenannten „fliegenden Bau“. Der Zirkus habe eine herausgehobene Stellung, sei ein Vorzeigeprojekt. „Wir setzen uns dafür ein, dass Cabuwazi am Standort bleiben darf“, sagte Scheeres' Sprecherin.

Der neue Standort müsste erst erschlossen werden

Ursprünglich war ein Umzug des Zirkusses, der seit 25 Jahren erfolgreich und anerkannt in der Kinder- und Jugendbildung ist, an die Westseite des Feldes an den Tempelhofer Damm geplant. Auch der Zirkus selbst bevorzugt den neuen Standort, weil der mit U- und S-Bahn leichter erreichbar ist. Bei der Jubiläumsfeier im September hatten Müller und der Umweltstaatssekretär Stefan Tidow verkündet: Damit Cabuwazi auf dem Tempelhofer Feld bleiben könne, sei nur der kleine Umzug auf die Westseite nötig.

Kinder balancieren im Kinderzirkus Cabuwazi auf Bällen.
Kinder balancieren im Kinderzirkus Cabuwazi auf Bällen.
© Paul Zinken/dpa

Doch gekümmert hat sich danach offenbar niemand. Zirkus-Geschäftsführer Karl Köckenberger sagte: „Die Federführung hat gefehlt.“ Umwelt- und Bildungsverwaltung – letztere finanziert den Zirkus mit – schieben sich nun gegenseitig die Verantwortung für das Abwarten zu. Dabei wäre einiges zu tun gewesen, denn der neue Standort für das Zirkuszelt müsste erst erschlossen werden – es fehlen Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser. Die Kosten dafür belaufen sich auf 850.000 Euro, hinzu kommen 250.000 Euro für den Umzug.

Günthers Sprecher erklärte, die Umweltverwaltung habe sich „frühzeitig und intensiv um einen Verbleib des Zirkus auf dem Feld gekümmert“. Der Cabuwazi-Antrag für den neuen Standort hätte „sehr zeitnah genehmigt“ werden sollen. Freilich wären dann noch keine einige Strom- oder Wasserleitung verlegt worden. Weil nun, so Günthers Sprecher, im Senat vorgeschlagen worden sei, dass der Zirkus „mit Veränderungen am jetzigen Standort bleiben können soll“, wolle man einen entsprechenden Antrag von Cabuwazi schnell prüfen.

Zirkus-Geschäftsführer Köckenberger erfuhr am Dienstagabend vom Tagesspiegel, dass er jetzt einen neuen Antrag stellen kann. Ob der durchkommt, ist eine anderen Frage. In der Amtsleiterrunde am Montag hatte sich Umweltstaatssekretär Tidow erklärt, dass „eine Verlängerung der Genehmigung“ für den alten Standort „nach aktueller Einschätzung“ nicht möglich sei.

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