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Großflächige Graffitis: In der Bülowstraße zieht künftig Street-Art ein.
© dpa

Bülowstraße in Schöneberg: Street-Art-Museum feiert Baustart

In der Bülowstraße zieht Kunst ein, genauer Street-Art. Dass der Altbau in Schöneberg schimmelte, kam den Architekten für das weltweit erste Museum dieser Art gerade recht.

Schon der Weg ist bunt: Die Wohnhäuser der Bülowstraße in Schöneberg, die zum Büro des Street-Art-Netzwerkes „Urban Nation“ führen, sind schon bemalt oder werden gerade von Straßenkünstlern verschönert. Eines dieser Häuser soll bald besonders farbenfroh werden: Am Donnerstag wurde der Baustart von Urban Nation, dem weltweit ersten Museum für Urban und Street-Art gefeiert. Urban Art, das können Graffiti, Wandmalereien oder auch Installationen sein. Und die sollen jetzt in dem Wohnhaus der Bülowstraße 7/ Ecke Zietenstraße einen Raum finden, in dem sie vor Übermalung sicher sind. Finanziert wird das Projekt von der Lotto-Stiftung.

Museum, Atelier- und Wohnfläche

Tim Renner, Kulturstaatssekretär (SPD), trägt schwarze Turnschuhe zum Jackett und lässt erst mal vom Regierenden Bürgermeister grüßen: „Dieses Ereignis hat eine so große Bedeutung, dass selbst mein Chef gern dabei gewesen wäre“, sagt Renner.

Applaus, Applaus. Kulturstaatssekretär Tim Renner und Urban-Art-Direktorin Yasha Young freuen sich auf das neue Museum.
Applaus, Applaus. Kulturstaatssekretär Tim Renner und Urban-Art-Direktorin Yasha Young freuen sich auf das neue Museum.
© dpa

Das Wohnhaus direkt an der oberirdischen U2 gelegen, war lange ein beigefarbener, unspektakulärer Bau. Mittlerweile ist das Gebäude aus der Gründerzeit kunstvoll bemalt. Hier soll ab Mitte 2017 auf fünf Stockwerken Street-Art und Contemporary Urban Art ausgestellt werden. Aber nicht nur das: Die oberen Stockwerke sollen Künstlern als Atelier- und Wohnfläche bereitgestellt werden, außerdem soll es Workshops geben und Möglichkeiten zu Vorträgen: „Das Ganze soll auch eine Begegnungsstätte werden“, sagt Thomas Willemeit vom verantwortlichen Architekturbüro Graft. Der Architekt und die Urban-Nation-Direktorin Yasha Young trafen sich vor Jahren auf einer Vernissage, zur Zusammenarbeit kam es schnell: „Auch wenn Yasha mir nicht sofort alles von ihren Plänen erzählt hat“, sagt Willemeit und grinst. Für die 44-jährige Deutsch-Amerikanerin Young geht mit dem Museum ein Traum in Erfüllung: „Urban Art bedeutet für mich, öffentlich ein Gespräch zu führen“, sagt Young. Anwohner und Künstler kämen durch die Wandkunst zusammen und ins Gespräch.

Yasha Young, die Direktorin des Urban Nation - Museum für Urban Contemporary Art.
Yasha Young, die Direktorin des Urban Nation - Museum für Urban Contemporary Art.
© dpa

Ein Zeichen von Akzeptanz

Das sehen die Street-Art-Künstler Nils Petter Löfstedt und Erik Vestman ähnlich. Das Künstler-Duo ist extra aus Malmö/Schweden angereist, um eine Installation zwei Häuser weiter anzufertigen – und natürlich den Baustart des Museums zu feiern: „Es gab ja schon vor tausenden Jahren diese Kunstform, Höhlenmalerei zum Beispiel“, sagt Löfstedt. „Es ist doch komisch, dass das nicht längst natürlich für die Gesellschaft ist.“ Das Museum ist für die beiden auch ein Zeichen für Akzeptanz. Außerdem sei es für die Street-Art wichtig, „in einem Umfeld zu sein, in dem sie sicher ist“.

Dieses Umfeld soll nun ab Mitte 2017 das Museum bieten, die Bauarbeiten dazu sollen in der nächsten Woche beginnen. Dabei soll das gesamte Haus als Ausstellungsfläche dienen, innen wie außen. Im Innenhof soll Kunst ausgestellt werden, die Fassade im Erdgeschoss soll mit abnehmbaren Tafeln die Malereien mobil machen.

Die unteren Etagen des Altbaus, ehemals Geschäftsfläche, stehen schon seit einigen Jahren leer, auch aufgrund eines starken Schwammbefalls: „Der Schwamm war für uns ein riesiges Hilfsmittel“, sagt Willemeit. „Wir haben uns dazu entschlossen, die Zwischendecken komplett rauszunehmen.“ Damit entstünden in den unteren Stockwerken sieben Meter hohe Wände, genau richtig für die oft groß angelegte Street-Art.

„Das ganze Projekt ist wahnwitzig“, sagt Renner lachend. „Und deswegen passt es so gut nach Berlin.“

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