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Das Strandbad Weißensee in Pankow liegt verwaist da.
© IMAGO
Update

Berlin-Pankow: Strandbad Weißensee auf unbestimmte Zeit geschlossen

Das Strandbad Weißensee muss vorerst schließen. Schuld daran sind Bauarbeiten von Luxuswohnungen. Sie haben Schäden an der Abwasseranlage verursacht.

Dramen in Weißensee hat man zuletzt zur besten Sendezeit in der gleichnamigen ARD-Serie verfolgen dürfen. Nun bahnt sich auch in der Realität eines an: Das Strandbad Weißensee musste kurz nach der Saisoneröffnung am 1. April jetzt schon wieder schließen, für wie lange ist noch nicht klar – schlimmstenfalls die ganze Saison, auf jeden Fall bis Anfang Juni, sagt Pächter Alexander Schüller.

Bei Bauarbeiten wurden gegenüber in der Berliner Allee 173, wo gerade Luxuswohnungen entstehen, im November große Schäden an der Abwasseranlage verursacht. Die seien aber erst Ende April aufgefallen. „Zurzeit darf bei uns kein Wasserhahn betätigt werden“, sagt Schüller, der das Bad zum Mai neu übernommen hatte.

Aus zwei Tagen wurden ein Jahr

Der Bauherr des Wohnhauses hatte versprochen, der Schaden sei binnen 48 Stunden behoben. Nun könnte die Reparaturzeit ein Jahr dauern. Die Kosten dafür liegen nach ersten Schätzungen bei 125 000 Euro. Dazu kämen circa 100 000 Euro an Umsatz- und Veranstaltungsausfall für eine ganze Strandbadsaison. Wer die Kosten übernimmt, ist nicht geklärt — Bauherr, Baufirma oder Architekten des Bauprojekts. „Sollte bis Ende der Woche keine Einigung darüber erzielt werden, muss ich zunächst Insolvenz anmelden, damit die 46 Angestellten zumindest ihre Gehälter ausgezahlt bekommen“, sagt Schüller.

Negative Folgen für den See befürchtet

Der Bauherr erklärte auf Anfrage, erst am 25. April von dem Schaden erfahren zu haben. Am 3. Mai habe es ein Treffen der Beteiligten gegeben, auf dem ein Lösungsansatz entworfen worden sei: Eine Firma solle eine provisorische Abwasserleitung bauen, man erwarte jetzt deren Angebot. Die damit betraute Firma rechne mit zwei bis drei Wochen Dauer der Arbeiten. Die Schadensbehebung liege auch im eigenen Interesse, da eine möglichst schnelle Inbetriebnahme des Strandbades den Wohnungsverkauf begünstige.

Bleibt das Bad den ganzen Sommer geschlossen, hätte das nicht nur Konsequenzen für Anwohner und Angestellte. Mehr Menschen würden vermutlich im anderen Teil des Sees wildbaden, obwohl das verboten ist. Alexander Schüller befürchtet deswegen weitere negative Folgen für den See, dessen Wasserspiegel in den vergangenen Jahren ohnehin bereits gesunken ist.

Außerdem fallen viele private Veranstaltungen aus – 31 Hochzeiten sollten im Strandbad zwischen Mai und August gefeiert werden. Auch Livemusik, Themenveranstaltungen, Sportkurse und ein kleines Festival hatte der neue Pächter geplant. Eine Möglichkeit, das Sommerprogramm zu retten, wären mobile Toiletten und Ausschankwägen. Ob das möglich ist, will Schüller nun mit Bezirks- und Gesundheitsamt klären. Dann würde nur noch der Sommer fehlen.

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