Insel der Jugend: Still ruht die Spree
Festivals, Theater und Kinovorstellungen: All das war in den vergangenen Monaten Mangelware auf der sonst so belebten Insel der Jugend am Treptower Park. Schuld daran sind neue Lärmschutzauflagen. Die fehlenden Einnahmen aus dem Sommergeschäft soll nun das neue Winterprogramm wieder hereinholen.
Es war ein ruhiger Sommer auf der Insel der Jugend am Treptower Park. Ohne Konzerte im Biergarten und auf der Wiese, ohne Festivals, Theater und Kinovorstellungen unter freiem Himmel, wie es dort jahrelange Tradition war. Ein Wikingerfest und die Fête de la Musique waren die Ausnahmen. „Wir haben etwa 50 000 Euro Einbußen gemacht“, sagt André Szatkowksi vom Verein „Kulturalarm“, der auf der Insel seit fast drei Jahren einen Veranstaltungsort mit Biergarten und Bootsverleih betreibt. Dabei seien im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent mehr Besucher gekommen. Die Mindereinnahmen durch fehlende Freiluftveranstaltungen will der Verein nun mit einem ausgeweiteten Winterangebot ausgleichen. Neu sind vor allem Veranstaltungen für Kinder und junge Familien. So gibt es zum Beispiel Kürbisschnitzen und einen Kostümwettbewerb zu Halloween und Glühwein am Lagerfeuer an den Adventssonntagen.
Schuld an den fehlenden Open-Air-Veranstaltungen im vergangenen Sommer ist der neue Lärm-Messpunkt. Den hat das Umweltamt Treptow-Köpenick wie berichtet im Frühjahr vom anderen Spreeufer in Alt-Stralau auf die Insel verlegt – direkt neben das dortige Kinderheim des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks. Nach mehr als 20 Jahren war dem Bezirk aufgefallen, dass die nächsten Nachbarn auf der Insel der Jugend wohnen – auch Insel Berlin genannt – und dementsprechend dort gemessen werden dürfe. Das Kinderheim hatte sich zuvor über Krach beschwert, längst tut es den Mitarbeitern leid. Lauter als 55 Dezibel darf es nun nicht mehr werden. An insgesamt 18 Tagen im Jahr sind im Spreepark, auf der Insel der Jugend und im Treptower Park Ausnahmen mit 70 Dezibel möglich. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines Rasenmähers. Die Veranstaltungen müssen vorher angemeldet werden. Bei der Fête de la Musique war es bereits so leise, wie vorgeschrieben. Die Veranstalter hätten sich auch nicht beschwert, dass es zu leise sei, heißt es aus dem Umweltamt. Szatkowski aber sieht das anders: „Uns hat das gezeigt, dass es mit 70 Dezibel unmöglich ist. Der Außenbereich ist für Musik tot.“
Auch für den kommenden Sommer sieht es nicht gut aus. Kulturalarm möchte wieder Musik- und Kulturfestivals im Sommergarten anbieten und hofft auf ein bis zwei Ausnahmen, bei denen Lautstärke keine Rolle spielt. Der Bezirk wiegelt ab. „Wir haben keinen Ermessensspielraum. Es liegt am Gesetz, nicht am guten Willen“, sagt Martin Kleinlosen, Fachbereichsleiter beim Umwelt- und Naturschutzamt. Eine erneute Verlegung des Messpunktes schließt er weiterhin aus. Kleinlosen schlägt vor, bei Veranstaltungen temporäre Lärmschutzwände aufzustellen. Szatkowski vom Kulturverein lehnt das ab. Eine Wand sei zu groß, zu massiv und werde dem Flair der Insel nicht gerecht. Die beide beraten zwar ständig miteinander, eine Lösung des Problems ist allerdings trotzdem nicht in Sicht.
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