Designerin in Berlin: Stella McCartney gibt Modetipps
Die für ihr Umweltbewusstsein gefeierte Modedesignerin Stella McCartney vergibt einen neuen Designer-Nachwuchspreis in Berlin und wettert gegen das Tragen von Pelz und Leder.
Das dürfte mal wieder eine Win-Win-Situation werden: Stella McCartney lernt, dass Berlin eine richtige Fashion Week hat, und Berlin lernt, dass die Tochter des Beatles-Sängers Paul McCartney Mode macht. Das ist nicht einfach nur so ein Tochterding – im März ist sie von Queen Elisabeth II. für ihre Arbeit mit dem „Order of the British Empire“ ausgezeichnet worden. Und wenn überhaupt, hat die 41-jährige McCartney ihre Überzeugungen eher von ihrer verstorbenen Mutter Linda mitbekommen. Sie wuchs auf einem Biobauernhof auf, ist schon lange Vegetarierin, verarbeitet weder Pelz noch Leder und sorgt sich um die Umwelt.
Trotzdem – oder gerade deshalb – gehört sie in Paris inzwischen zu den tonangebenden Designerinnen. Es gefällt ihr nicht, wie ihre Kollegen arbeiten. Sie sagt: „Diese Designer, die sagen: ,Scheiß drauf, es ist Pelz, es ist wunderbar, Liebling!’ – diese Leute haben nichts begriffen.“ Stella McCartney ist also genau die Richtige, um jungen Leuten zu sagen, wo es hingeht in der Mode von morgen. Das wird sie ab sofort als neue Schirmherrin für den Nachwuchspreis „Designer for Tomorrow“ von Peek und Cloppenburg tun.
Gestern schaute sie sich die Entwürfe der fünf Finalisten in Berlin an, fragte nach den Ideen, der Alltagstauglichkeit und gab Tipps, was die Designer verändern sollen bis zur Modenschau Anfang Juli während der Fashion Week. Abends durften dann alle noch ein bisschen feiern. Wie schon in der vergangenen Woche bei Yohji Yamamoto traf sich die hiesige Modeszene in der ehemaligen Kreuzberger Kirche St. Agnes, um mit Stella McCartney anzustoßen.
Grit Thönnissen
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