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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender (l) winken von der Treppe des Alten Rathauses in Bonn.
© Henning Kaiser/dpa

Berlin-Brandenburg: Steinmeier übernimmt Schirmherrschaft für die Garnisonkirche

Der Wiederaufbau der Garnisonkirche wird äußerst kontrovers diskutiert. Der Bundespräsident sieht dort einen Lernort deutscher Geschichte

Das Wiederaufbauprojekt für die Potsdamer Garnisonkirche bekommt nun prominenten Zuspruch mit politischer Bedeutung auf höchster Ebene. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird Schirmherr für den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Das teilte die Garnisonkirchenstiftung am Dienstag in Potsdam mit.

Steinmeier hoffe, dass mit dem Bauwerk ein Lernort der deutschen Geschichte entstehe, an dem Besucher „Lehren aus einer wechselvollen Geschichte ziehen können, um für die Zukunft eines friedlichen und gerechten Europas einzutreten“, zitiert die Stiftung den Bundespräsidenten.

Die Schirmherrschaft sei „eine große Ermutigung auf dem Weg zum Wiederaufbau des Turmes als einem Ort, an dem Geschichte erinnert, Verantwortung gelernt und Versöhnung gelebt“ werde, betonte der Kuratoriumsvorsitzende und Altbischof Wolfgang Huber.

Kosten: rund 38 Millionen Euro

Der Wiederaufbau des Turms der im Jahre 1945 zerstörten und 1968 abgerissenen Barockkirche soll nach den derzeitigen Planungen im Herbst dieses Jahres beginnen. Die Gesamtkosten werden von der Stiftung auf rund 38 Millionen Euro beziffert.

Zunächst sollte mit dem Bau einer rund 26 Millionen Euro teuren Grundvariante begonnen werden. Dafür will die Bundesregierung zwölf Millionen Euro zur Verfügung stellen, der Antrag wird allerdings derzeit noch geprüft. Weitere Mittel kommen aus Spenden und Kirchenkrediten.

Einschließlich der Bundesmittel stehen nach Stiftungsangaben bislang rund 27,5 Millionen Euro für das Bauvorhaben bereit. Weitere Mittel in Millionenhöhe sollen aus zusätzlichen Spenden finanziert werden. Mithilfe neuer Spender erwägt die Stiftung nun auch, gleich den kompletten Turm mit Zierschmuck zu errichten.

Das Projekt stößt auf Kritik

Über das Bauvorhaben wird seit Jahren äußerst kontrovers diskutiert. Gegner unter anderem aus der Stadt Potsdam und aus der evangelischen Kirche sehen die Garnisonkirche als Symbol des preußischen Militärs und des nationalsozialistischen Regimes. Die Befürworter des Wiederaufbaus argumentieren vor allem mit der Bedeutung des Bauwerks für das Stadtbild und einer Wiedergutmachung für den Abriss zur DDR-Zeit.

Die bei einem britischen Bombenangriff am 14. April 1945 zerstörte Kirche wurde in den Jahren 1730 bis 1735 im Auftrag König Friedrich Wilhelm I. erbaut. Sie galt als ein Hauptwerk der barocken Architektur im nördlichen Mitteleuropa. (mit epd)

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