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Modell für die neue Bebauung des Berlin Alexanderplatzes.
© dpa

Neugestaltung des Alexanderplatzes: Stararchitekt Hans Kollhoff kritisiert neue Pläne scharf

Stararchitekt Hans Kollhoff hatte einen Masterplan für den Berliner Alexanderplatz. Nun will er sich an dem architektonischen Wettbewerb für die Neugestaltung nicht mehr beteiligen - die nachträglichen Änderungen an den ursprünglichen Ideen kritisiert er scharf.

Stararchitekt Hans Kollhoff hat den 150 Meter hohen Neubau scharf kritisiert, den der Investor Hines am Alexanderplatz errichten will. Kollhoff hatte den Wettbewerb für die Neugestaltung des zentralen Berliner Platzes gewonnen – mit einem Masterplan, der bis heute als wegweisend gilt. Doch wegen der zahlreichen nachträglichen Änderungen an diesem längst beschlossenen Plan will sich Kollhoff auch nicht am architektonischen Wettbewerb für die Gestaltung des Turmes beteiligen.

„Ich befürchte, der Alexanderplatz wird eine primitive Angelegenheit“, sagte Kollhoff dem Tagesspiegel. Die Idee des Bebauungsplans werde dadurch „unterminiert“, dass Investor Hines das Hochhaus von seinem ursprünglichen Standort in der Mitte des Blockes an dessen nordöstlichen Rand verschiebe. „Wenn jeder Investor tun und lassen kann, was er will, braucht man gar keinen Bebauungsplan mehr“, sagte Kollhoff weiter. Die Sorge des international tätigen renommierten Architekten gilt dabei vor allem der Aufenthaltsqualität für die Berliner auf dem neu entstehenden Alexanderplatz. Denn von der gefeierten Idee des Masterplans bleibt nicht viel übrig: Demnach sollten die Sockel der Neubauten den Platz stilvoll einrahmen und dadurch den städtischen Raum einfassen. Die Türme sollten in der zweiten Reihe aus den Blöcken herauswachsen und die Silhouette des Platzes noch einmal nachzeichnen. Dies alles sei durch die veränderten Baupläne gefährdet.

„Nicht nur diese städtebauliche Qualität bleibt auf der Strecke, sondern auch die architektonische Qualität“, sagt Kollhoff. In „Billigbauweise“ sei der bereits realisierte Sockel entstanden, der nun um den Turm ergänzt werden soll. Auch in der Nachbarschaft des von Hines geplanten Neubaus bestehe die Gefahr, dass „eine Megastruktur entsteht mit einer riesigen Shopping-Maschine“. Dadurch wäre die Idee eines urbanen Platzes zerstört, „wo sich Menschen treffen und in die Sonne setzen“.

Investor Hines wies einem Bericht des „Inforadios“ zufolge die Kritik zurück. Man habe sich bewusst gegen das Konzept von Kollhoff gewandt, das einen Städtebau nach Vorbildern der klassischen Moderne vorsieht, wie sie etwa die Stadt Chicago prägen. Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung heißt es, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bedauere es, dass sich Kollhoff nicht am architektonischen Wettbewerb für die Gestaltung des 150 Meter hohen Turmes beteiligen wolle. Zugleich machte Sprecherin Petra Rohland deutlich, dass die Entscheidungen gegen einen städtebaulichen Wettbewerb für die Gestaltung des Sockels auf dem Hines-Grundstück vor dem Amtsantritt von Lüscher erfolgt seien. Lüscher habe Hines immerhin von der Auslobung eines architektonischen Wettbewerbes überzeugt. Im Übrigen seien „die Möglichkeiten der öffentlichen Hand, auf private Investoren Einfluss auszuüben, begrenzt“, sagte Rohland.

Kollhoffs Masterplan für den Alexanderplatz sieht zehn etwa 150 Meter hohe Hochhäuser vor. Seit Ende der 90er Jahre ist das geplante Hochhaus des US-Investors Hines Bestandteil des Bebauungsplans. In dem Turm sollen vor allem Wohnungen entstehen. Ralf Schönball

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