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Open Air Party? Kennt man, die Reinigung ist aber nicht ganz billig.
© picture alliance / dpa
Update

Berlin-Prenzlauer Berg: Party im Park - mit freundlichen Grüßen der Polizei

Bei Facebook kursiert die Einladung zu einer Open-Air-Party. Fast 2000 Menschen wollen kommen. Da hat die Polizei noch einen Hinweis ...

Für eine schmissige Party im Freien ist der Berliner gern zu haben. Da passt es prima, dass in einem Monat irgendwo in Prenzlauer Berg ein paar DJs ihr musikalisches Equipment in den Park schleppen und bei Facebook dazu alle einladen.

"Wir holen uns den Park zurück", heißt es bei der Facebook-Veranstaltung "OpenAir to go #2" vom gleichnamigen Veranstalter. Der Termin: 19. Juni, 13 bis 22 Uhr. Zugesagt haben - Stand: Freitagmorgen, 20. Mai, 7.25 Uhr - ziemlich genau 1840 Menschen.

Ebenfalls auf Facebook hatte sich jedoch auch die Berliner Polizei eingemischt. Die Behörde formuliert ihr Anliegen an die Veranstalter süffisant-souverän: "Liebe Party-Freunde, wir finden es toll, dass Sie eine Party im Freien organisieren."

" ... sonst müssen wir die Veranstaltung auflösen"

Vor allem geht es aber um einen Hinweis, aus dem man herauslesen darf, dass noch ein Formular auszufüllen ist: "Zur professionellen Vorbereitung gehört aber auch, dass die Party im Freien genehmigt werden muss." Wer anzusprechen ist, teilt die Polizei auch gleich mit: "Wir gehen davon aus, dass der Veranstalter dies beim Naturschutz- und Grünflächenamt erledigt hat" - denn: "Andernfalls werden wir die Veranstaltung leider auflösen müssen." Um schließlich freundlich abzuschließen mit den Worten: "Ihre Polizei Berlin".

Klar, was sinngemäß kommen musste. Reaktion a.): Ergänzt mit Beleidigungen: "Hat die Polizei nichts wichtigeres zu tun?". Beziehungsweise b.): "Kann ja jeder kommen!"

Muss ja nicht gleich so aussehen wie am Vatertag im Mauerpark ...
Muss ja nicht gleich so aussehen wie am Vatertag im Mauerpark ...
© dpa

"Für alle Beteiligten das beste"

Inzwischen hat sich die Polizei nochmals zu Wort gemeldet. Es sei das übliche polizeiliche Verfahren, wenn man von solchen Veranstaltungen erfahre, sagt Polizeisprecher Thorsten Peters dem Tagesspiegel. "Die Reaktion ist für alle Beteiligte das beste", so Peters, schließlich müsse die Polizei die Veranstaltung beenden, wenn sie nicht bei den entsprechenden Ämtern angemeldet wurde. "Es handelt sich ja nicht um eine spontane Demo, sondern um einen Sondernutzungsantrag", so der Polizeisprecher. Er berichtet außerdem, dass seine Kollegen aus der Online-Abteilung zuerst geprüft hätten, ob bereits ein Antrag vorgelegen habe, bevor sie den Kommentar verfasst hatten.

Die meisten Leute, die Open Airs veranstalten, sind mittlerweile hochorganisiert und kümmern sich um ihre Plätze, weil sie wissen, dass bei zurückgelassenem Dreck oder extremer Lautstärke der Ort nie wieder benutzt werden kann, weil die Polizei sofort aufschlägt.

schreibt NutzerIn bosqo

Die Veranstalter fordern, den Park wieder aufzuräumen

Die Veranstalter, die im Netz für ihre Freiluftpartys bekannt sind, nennen auf Facebook den genauen Ort nicht. Ihre Karte ist verlinkt mit der Straßenkreuzung Danziger Straße Ecke Prenzlauer Allee nahe Fröbelplatz. Sie haben sich neben dem musikalischen Unterhaltungsprogramm auch Gedanken gemacht über die mögliche Vermüllung, unter der bekanntlich viele Parks und Nutzer zu leiden haben. Sie geben ein paar Partyregeln mit auf den Weg: "Um den Park bestmöglich zu schützen, bitten wir euch folgendes zu beachten und umzusetzen: 1.) Müll schmeißt ihr in die großen blauen Säcke. 2.) Kippen kommen in Flaschen (nach Möglichkeit keine Pfandflasche). 3.) Pfandflaschen können stehen gelassen werden, die Flaschensammler freuen sich."

Zu klären wäre allerdings noch, wer das Formular ausfüllt. Und wo die Party überhaupt stattfindet.

Der Leiter des Ordnungsamts in Pankow findet den Polizei-Post "witzig"

Thorsten Kühne, Leiter des Ordnungsamts in Pankow, freut sich über die Reaktion der Polizei. „Ich finde es witzig und gut, was die Polizei gepostet hat“, sagt er. Seine Behörde ist tagsüber für alle Grünflächen verantwortlich - am Wochenende zwischen 10 und 18 Uhr. Für stark frequentierte Parks wie den Mauerpark seien die Regeln der Behörde jedoch nicht ganz so strikt. „Solange da keine Bühne aufgebaut wird und mit verstärkten Instrumenten Musik gemacht wird, greifen wir nicht ein.“ Ein paar hundert Menschen mehr oder weniger würden dort nichts ausmachen, so Kühne. Trotzdem gelte ansonsten natürlich, dass man Veranstaltungen anmelden müsse. „Wir brauchen ja jemanden, den wir im Nachgang für Lärm, Vandalismus und Müll verantwortlich machen können“, sagt er.

Weitere Party wurde inzwischen verlegt

Der Hinweis der Polizei scheint indes zu wirken. Eine weitere Freiluft-Party, die bereits für dieses Wochenende geplant war und bei der die Polizei den selben Hinweis gepostet hatte, haben die Veranstalter inzwischen in einen Club in Lichtenberg verlegt. Gefasst schreiben sie im Netz: „In großer Angst um unsere kleine Oase, haben wir uns entschlossen, unser Open Air in eine Location zu verlegen, die sowohl der Masse an Zusagen standhalten kann als auch genügend Bier vorrätig hat.“ Ob und wo genau die Party am 19. Juni stattfindet, war am Freitag noch unklar.

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