PARTY Gänger: Hafenbar
Ohne Marianne Rosenberg geht hier gar nichts. Mindestens einmal am Abend muss "Er gehört zu mir …" gespielt werden. Sonst wird garantiert gemeutert in der Hafenbar.
„Steifer Seemann“ oder „Nixenzauber“ steht auf den Pappschildern über dem Tresen. Unter der Decke hängt ein ausgestopftes Krokodil, ziemlich verschrumpelt, es hängt ja auch schon ein paar Jahre da oben. Die Hafenbar ist in ihrem 42. Jahr. Zu DDR-Zeiten war noch ein Restaurant dabei, das Motto war schon immer maritim. Besonders Staatsgäste sollten hier den Duft der großen weiten Welt schnuppern. Dafür hatte man extra Bullaugen aus Rostock geholt und einen Glasmaler beauftragt, sie bunt auszumalen. Das Ergebnis hängt noch heute an der holzgetäfelten Wand.
Es ist Samstagnacht, die Tanzfläche ist noch nicht voll. Anders als freitags, wenn schon um neun Uhr zur deutschen Schlagerparty eine Schlange vor der Tür steht. Samstags gibt es auch englische Hits und ein bisschen mehr Platz.
An der Bar schaukeln ein paar Männer. Einen ordentlichen Drink erst mal, dann der seitliche Blick auf die Tanzfläche, auf der schon ein paar Mädchen um den Mast tanzen. Aber eben nur ein paar.
„Hier kannste so sein, wie du bist“, sagt die Barfrau. „Oder wo steht sonst eine dicke Frau von 40 Jahren hinterm Tresen?“. Seit zwölf Jahren arbeitet sie jedes Wochenende hier. Hat viel gehört und gesehen. „Aber eigentlich geht es immer um das Gleiche. Um Liebe und ums Verlassenwerden.“ Ein paar Tränchen würden hier schon ab und zu vergossen, aber die trockneten im Laufe des Abends.
Es ist Mitternacht, der DJ spielt „Happy Birthday“, der Freund küsst seine verlegene Freundin, immer wieder, bis auch die anderen Geburtstagsgäste, die um sie herum tanzen, an der Reihe sind. Danach ist er wieder dran. Eine Weile fügt sie sich, dann hat sie keine Lust mehr . „Girls just want to have fun“ heißt der nächste Song. Johanna Lühr
Hafenbar, Chauseestraße 20, freitags Schlagerparty, Schlange ab 21 Uhr, Samstag Ahoj-Sause ab 22 Uhr
Johanna Lühr
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