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Grüne Woche
© dpa

Landwirtschaftsmesse: Grüne Woche mit sattem Umsatz

Am Ende der Grünen Woche ist das Gros der Händler positiv überrascht: Jeder Besucher hat für 25 Euro gegessen und getrunken und für 76 eingekauft.

Schon seit zehn Uhr schlängeln sich Mario Heimann und seine Freunde samt Säugling durch die Menschenmassen auf der Grünen Woche. Am Bierstand in Halle 7a haben sie jetzt erst mal eine Pause eingelegt. Duftschwaden von Grillfleisch ziehen durch den Saal, in dem das Trio „Sisters“ ungarische Popmusik zum Besten gibt. „Es ist ein bisschen wie ein Volksfest hier, und diese Stimmung nehmen wir einfach gern mit“, sagt der 41-Jährige. An sechs Ständen sind die Freunde bisher zum Essen stehen geblieben. „Satt sind wir aber noch nicht.“

Heimann ist einer von 403 000 Besuchern auf der diesjährigen Grünen Woche – darunter 115 000 Fachbesucher. Neben den rund 220 Spitzenpolitikern aus dem In- und Ausland war erstmals auch der russische Ministerpräsident Wladimir Putin auf der Messe zu Besuch.

„Die Grüne Woche ist ein Gruppenerlebnis. Die Besucher suchen nach kulinarischen Erlebnissen“, sagt Wolfgang Rogall vom Management. Auf der Messe würden ihre Erwartungen erfüllt, weil das Angebot so dicht sei, dass jeder etwas finde. „Viele Aussteller nutzen sie als Möglichkeit, um ihre Produkte zu testen, bevor sie sie einführen.“ So wie die Kiwi: „Die hat in den Sechzigern ein Norweger auf der Grünen Woche getestet, bevor er sie an deutsche Läden verkaufte.“

Wegen ihrer Liebe zum Kochen sind Ilona Klinke und Klaus Lerzer auf die Messe gekommen. Die 44-Jährige ist dafür eigens aus Hamburg angereist. Lerzer hält ein indisches Kochbuch unterm Arm. „Ich will mir an einem indischen Stand ein paar Tipps holen. Es ist einfach schön, hier in die internationale Küche reinschnuppern zu können“, sagt der 70-Jährige. Dieses Jahr könne er jedoch nicht so viel einkaufen wie letztes. „Man hat jetzt einfach weniger Geld.“

Über einen Umsatzrückgang können die meisten Aussteller jedoch nicht klagen. Die Ausgaben der Verbraucher sind trotz Wirtschaftskrise im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. „Im Schnitt hat jeder Besucher 101 Euro ausgegeben. Das sind zwei Euro weniger als letztes Jahr“, sagt Rogall. Jeder Besucher habe für 25 Euro gegessen und getrunken und für 76 Euro eingekauft oder bestellt. „Viele Aussteller sind vor der Messe pessimistisch gewesen, jetzt aber sind die Meisten positiv überrascht.“ Den Umsatz beziffert er auf 41 Millionen Euro. Doch es gibt auch andere Erfahrungen. Zu den Unzufriedenen zählt Thorsten Brix von „Guiness“. „Die Feierwütigen sind dieses Jahr zu Hause geblieben. Deswegen kam auch keine Partystimmung auf. Wir haben etwa zehn Prozent weniger Umsatz als letztes Jahr gemacht.“ Die Norwegerin Inger Anita Smuk von Krampenes Sesongslakteri ist zum zweiten Mal dabei. Für sie hat sich die Messe gelohnt. „Ich habe dieses Jahr mehr verkauft, weil ich besser wusste, was die Kunden anspricht.“ Von ihren Kleinpackungen Rentierfleisch habe sie nur noch wenige übrig, und die Multebeeren seien längst ausverkauft. Hadija Haruna

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