Royaler Nachwuchs: Glückwünsche an die Schweden-Prinzessin
Auch in der Hauptstadt freut man sich für das schwedische Kronprinzenpaar. Berliner und Schweden gratulieren zur Geburt der "lilla prinsessa" in einem Buch im Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften.
Lilian ist an diesem Morgen extra ins Felleshus gekommen, in die Nordischen Botschaften am Tiergarten. „Die Geburt der kleinen Prinzessin weckt in mir schon besondere Gefühle“, sagt die Schwedin. Sie habe sich eine „Prinzessinnentorte“ gekauft, die gebe es am Nachmittag zum Kaffee. Das sei eine schwedentypische grüne Marzipantorte, die vor allem an Geburtstagen verzehrt werde. Mittlerweile gebe es diese Spezialität sogar schon in manchen Supermärkten in Berlin. Die Torte ist meist mit Marzipanrosen verziert. Die sind an diesem Freitag rosa, Kronprinzessin Victoria, 34, hat schließlich ein Mädchen zur Welt gebracht. Der Name des Kindes lautet Estelle Silvia Ewa Mary – hinzu kommt noch der Titel „Herzogin von Östergötland“.
Seit der Geburt liegt das Gratulationsbuch im Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften am Rand des Tiergartens aus. Ein Blumenstrauß und eine kleine schwedische Flagge zieren den Stehtisch im Eingangsbereich des Gebäudes. „Wir gratulieren“, kündigt ein Schild an. Als Erster schrieb der schwedische Botschafter, Staffan Carlsson, seine Glückwünsche in das Büchlein. Auf den folgenden Seiten liest man immer wieder das Wort „lilla prinsessa“, was so viel heißt wie: kleine Prinzessin. „Jag önskar den lilla prinsessa allt gott!“, schreibt ein Herr und malt ein Ausrufungszeichen in Herz-Form. Das bedeutet übersetzt: „Ich wünsche der kleinen Prinzessin alles Gute!“. Eine Gruppe Däninnen ist eigentlich wegen einer Ausstellung im Felleshus gekommen, trägt sich bei der Gelegenheit aber auch gleich in das Buch ein.
Den Namen des Kindes, der so lange und so streng gehütet wurde vom Königshaus, wurde kurz vor 12 Uhr bekannt gegeben. Weder Christina noch Margaretha ist unter den vielen Vornamen, die von Kennern des Hofes als heiße Favoriten gehandelt wurden. Estelle kommt vom lateinischen „stella“ und bedeutet Stern, erklärt eine Botschaftsmitarbeiterin.
Mit Estelle könne er nicht so viel anfangen, sagt Malte, der ebenfalls seine Glückwünsche ins Buch einträgt. Marie hingegen gefalle ihm gut und die Entscheidung für Silvia liege ja auf der Hand. Malte ist großer Schwedenfan. Er hat Freunde im Norden und engagiert sich bei kulturellen Veranstaltungen in der Botschaft. „Ich fühle mich mit dem Land sehr verbunden und habe an dieser Stelle dem Kronprinzenpaar gerne gratuliert“, sagt er. Er glaubt auch, dass die Geburt der kleinen Estelle einen Aufschwung für die schwedische Monarchie bedeutet. Auch in Deutschland werde es sicherlich einen großen Sympathieschub für das Königshaus geben, zumal Kronprinzessin Victoria spezielle Beziehungen hat nach Berlin.
2002 lebte sie für einige Monate in Berlin, um ein Praktikum bei der schwedischen Außenhandelskammer zu absolvieren; im Mai vergangenen Jahres war sie zu Gast in der Stadt, besuchte die Mauergedenkstätte, das Holocaust-Mahnmal, auch die Schwedische Schule und die Schwedische Victoria-Gemeinde in Wilmersdorf. Dass Victoria nun eine Tochter zur Welt gebracht hat, ist in aller Munde. Daher werden bestimmt auch einige Berliner die Gelegenheit wahrnehmen, dem Kronprinzenpaar zu gratulieren, vermutet eine Sprecherin der Botschaft. 2800 Schweden leben in Berlin; jedes Jahr reisen 130 000 Schweden in die deutsche Hauptstadt.
Noch sind nur die ersten Seiten des grünen Buches beschrieben. Das wird sich aber spätestens dann ändern, wenn die offiziellen Feierlichkeiten in Schweden beginnen. Das Gratulationsbuch liegt noch eine Weile aus, bis es dann an das Königshaus geschickt wird.