Kino: Ein Quantum Trost: Bond-Premiere in Berlin
Zu den unzähligen Prominenten, die sich am Brandenburger Tor fotografieren ließen, gehört nun auch Daniel Craig. Montagabend wurde am Potsdamer Platz die Deutschlandpremiere von "Ein Quantum Trost“ gefeiert. Danach ging's zum Feiern nach Friedrichshain.
Den Rosinenbomber kennen gerade wir hier in Berlin als zuverlässiges, nur etwas behäbiges Transportmittel. Zum Luftkampf schien solch ein dicker Brummer völlig ungeeignet. Nun, wir werden umdenken müssen, man lasse nur einen wie James Bond an den Steuerknüppel. Sauste er sonst in heißen Kisten wie „Little Nellie“ am Himmel herum, so diesmal eben, wenn man so will, mit „Big Rosie“, einer alten DC-3, wie sie gerade unserem traditionellen Zentralflughafen für immer ade sagen musste. Ach, wie werden da an diesem Montagabend die Tempelhof-Nostalgiker innerlich gejauchzt haben, als 007 ihnen im Cinestar am Potsdamer Platz, bei der Deutschlandpremiere von „Ein Quantum Trost“, mal zeigte, was in solch einem Oldtimer steckt. Natürlich nicht einfach so zum Spaß, sondern verfolgt erst von einer MG-bestückten Marchetti-Jagdmaschine, danach von einem Huey-Helikopter, die gegen Bond keine Chance haben.
Für Daniel Craig ist es die zweite Berlin-Premiere
Es war die vierte Bond-Premiere in der Stadt und die zweite mit Daniel Craig, der sich für den Gang über den roten Teppich diesmal nur sein aktuelles Top-Girl Olga Kurylenko mitgebracht hatte, nicht noch die Kurzzeit-Gespielin Gemma Arterton wie vergangene Woche bei der „Royal World Premiere“ in London. Bereits am Sonntagabend war Craig in Berlin eingetroffen, ließ sich Montagmittag schon mal vor dem Brandenburger Tor fotografieren, gemeinsam mit der schönen Olga und Regisseur Marc Forster. Am Abend dann stießen neben Produzentin Barbara Broccoli noch die Nebenstars Jesper Christensen und Anatole Taubman dazu, letzterer lebt ohnehin in Berlin. Schon am Wochenende hatte vor dem Kino der Aufbau der Kulissen begonnen, gewaltige schwarze Quader mit dem Filmtitel als Hintergrund für die posierenden Gäste, darunter Ex-Außenminister Joschka Fischer, dessen Frau Minu Barati und Kameramann Michael Ballhaus. Als dunkel glitzerndern Blickfang kurz vor dem Kinoeingang war ein Aston Martin DBS geparkt, unversehrt, offenkundig von Bond noch unbenutzt.
Die Premierenkarawane zieht um die ganze Welt
Die Premiere sollte nach der Filmvorführung am Potsdamer Platz mit einer Party im EnergieForum Berlin am Stralauer Platz in Friedrichshain fortgesetzt werden, Teil des Areals Media Spree, eine Stätte am dem Gelände der alten Berliner Gasanstalt, wo sich backsteinerne Tradition und gläsern glitzernde Zukunft imponierend verbinden – und darum geht es gewissermaßen ja auch im neuen Bond. Die Berliner Premierenserie um den dienstältesten Filmagenten hatte 1999 mit „Die Welt ist nicht genug“ und Pierce Brosnan begonnen, damals hatte man sich als Kino das mittlerweile geschlossene Kosmos in der Karl-Marx-Allee ausgesucht. Bosnan feierte in Berlin auch den Start von „Stirb an einem anderen Tag“ 2002, nun schon am Potsdamer Platz. Dass er 2006 am selben Ort durch Craig abgelöst sein würde, konnte er damals noch nicht ahnen. Craig wird man sicher auch ein drittes Mal als 007 sehen, schließlich scheint der Erfolg von „Casino Royale“ noch übertroffen zu werden. Er selbst macht aber, nach der Reklametour um die Welt, „eine Pause für den Rest des Jahres“, wie er der Agentur dpa verriet. Für Bond hofft er, dass er „so britisch wie möglich“ bleibe. Und er kann sich auch gut vorstellen, dass bald wieder die vertrauten Figuren Miss Moneypenny und Waffenmeister Q zum Bond-Team vorstoßen. Das ist ihm sehr zu wünschen. Auf Dauer ist für 007 ein Rosinenbomber doch nicht das Rechte.