Chronik der Weihnachtsbäume: Die Weihnachtskrücken vom Breitscheidplatz
Was wäre die Berliner Vorweihnachtszeit ohne das Gezitter um die Tanne für den Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz vor der Gedächtniskirche?
Jedes Jahr wird auf dem Breitscheidplatz vor der Gedächtniskirche in Charlottenburg ein Exemplar aufgestellt, meist ein Geschenk aus den süddeutschen Ländern. In der Theorie klingt das super, doch die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Praxis vor allem eines ist: nervenaufreibend. Ob kahl geliefert, in der Mitte durchgebrochen oder Opfer eines Attentats, unsere Weihnachtsbaum-Chronik lässt einen erstaunen.
2006 und 2005: Vergangenes Jahr verlief ohne Zwischenfälle. Mit dichten, grünen Zweigen und unbeschädigt vom Transport wurde der Weihnachtsbaum auf dem Charlottenburger Breitscheidplatz aufgestellt. Auch 2005 war ereignislos, die Fichte war prima. Arme Elefanten…
2004: Unglaublich aber wahr, das Gesamturteil für 2004 lautete: Astrein! Die Nordmanntanne aus der Pfalz wurde ohne geknickte Nadeln oder gar kahle Äste geliefert. Nur einer machte Sorgen, Andreas Roy, der berüchtigte Kirchenstörer. Vor Jahresfrist hatte der Religionsfeind mit einem Komplizen den Christbaum auf dem Breitscheidplatz geköpft. Diesmal wolle er nur mit der "geistigen Säge" arbeiten, verkündete Roy. Gleichwohl: "Wir hoffen, dass der Baum bewacht wird", sagten die verwunderten Pfälzer. Die Polizei wollte aber keine Beamten vor der 20 Meter hohen Tanne postieren.
2003: Dieses Jahr war gar nicht schön, man könnte es traumatisch nennen: Eine Tanne aus dem Sauerland sollte es sein, am liebsten saftig grün und vor Schönheit strahlend. Doch der Traum endete als Elefantenfutter: Nicht wirklich grün und halb kahl wurde der Baum auf dem Breitscheidplatz zersägt. Nach dem Dilemma um die mickrige Fichte spendete die Stadt Winterberg im Sauerland noch eine Tanne. Wiedergutmachung quasi. Und siehe da, es kam ein Bilderbuch-Weihnachtsbaum. Diesmal lieferte auch eine Spedition, die den Baum nicht zwischen den Stahlstreben eines Holztransporters schob. Die erste Lieferfirma bringt sonst Stämme ins Sägewerk. Dummerweise war Andreas Roy, der Weihnachtsbaum-Schänder aus Überzeugung, nicht so friedlich: Er sägte Spitze des Prachtbaums einfach ab.
2002: Der geflickte Weihnachtsbaum - Doppelbruch: 2002 war ebenfalls kein gutes Jahr für Weihnachtsbäume in Berlin. Auf dem Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg gab es überhaupt keinen Baum mehr, nachdem die aus Oberfranken gelieferte Tanne beim Aufstellen in der Mitte durchbrach. Flugs wurden Metallschienen beschafft und verankert, um den Baum zu flicken. Geholfen hat's nix, der Stamm brach beim zweiten Aufstellversuch an derselben Stelle beziehungsweise am Rande der Metallklammern. Ergebnis: Elefantenfutter.
Auch um die Tanne für das Kanzleramt stand es kritisch: Bereits vor dem Transport aus Murg im badischen Hotzenwald sägten Reisigdiebe alle Äste auf einer Länge von rund einem Meter ab. Kein Problem, der Baum wurde trotzdem aufgestellt. "Für einen Christbaum reichen die Äste", meinte ein Förster.
2001: Eigentlich sollte der Baum für den Breitscheidplatz aus Schweden kommen, ein Geschenk samt Lieferkosten. Die Fichte wurde aber abgelehnt - man sollte sich eben auf keine Katze im Sack einlassen. Dann sollte es eine Tanne aus Bayern sein, die allerdings nur einen Tag in Berlin überlebte. Gesamturteil: Zu hässlich. Also wurde sie wegen ihres mickrigen Aussehens zersägt und entfernt. Elefantenfutter. Letztendlich kam die Weihnachtstanne dann aus dem Spandauer Forst.
2000: Was machen, wenn der Baum doch nicht gefällt? Genau, zersägen und abtransportieren. So wieder einmal geschehen: Nur einen Tag nach ihrer Aufstellung wurde die enttäuschend dünn bewachsene 20-Meter-Tanne aus Bayern kurzerhand entsorgt. Der Kettensägeneinsatz wurde denn auch eifrig von Passanten beklatscht. Und wo landet die kaputte Tanne? Richtig, im Zoo, bei den Elefanten. Der Lieferant entschuldigte sich damals, sprach von Verwechslung und versprach eine Supertanne fürs nächste Jahr. Geklappt hatte das leider nicht.
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