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Paltrow
© ddp

Premiere von „Iron Man“: Der Hightech-Ritter

Am Potsdamer Platz feiert „Iron Man“ Premiere - mit Robert Downey Jr. und Gwyneth Paltrow. Für den Film wurde der Comic-Superheld aus den sechziger Jahren kräftig aktualisiert.

Was für ein Autokennzeichen: „California STARK 4“. Amerika, du hast es besser! Hierzulande muss man sich für individuelle Nummernschildgestaltung mit Initialen behelfen, drüben gibt es da geradezu unbegrenzte Möglichkeiten. „STARK 4“, damit bekennt sich der Fahrer stolz zu seinem Besitz und lässt zugleich ahnen, dass sein Fuhrpark aus nicht nur einer Edelkarosse besteht.

In diesem Falle ist es ein Audi R8, das Supergeschoss aus Neckarsulm und bevorzugtes automobiles Fortbewegungsmittel des Rüstungsfabrikanten Tony Stark. Den kennt die Gemeinde der Comic-Fans besser als „Iron Man“, und so heißt auch der Film, der gestern Abend im Cinemaxx am Potsdamer Platz Deutschland-Premiere feiern sollte, mit einem echten R8 als blechernem Blickfang. Eine dekorative Kulisse für Robert Downey Jr., Darsteller des Titelhelden, seine flotte Assistentin „Pepper“ Potts alias Gwyneth Paltrow, Regisseur Jon Favreau und all die bekannten und weniger bekannten Gäste. Der Himmel versprach eine trockene Feier, zur Sicherheit war der rote Teppich überdacht, eine für das Auto ohnehin überflüssige Vorsichtsmaßnahme: Dank Aluminiumkarosserie ist es vor Regen gefeit.

Für den Sciencefiction-Film „I, Robot“ mit Will Smith hatte Audi seinerzeit eigens einen Zukunftswagen entworfen, den RSQ. Der R8 nun erschien allen Beteiligten schon futuristisch genug, um in die Welt des Iron Man eingefügt zu werden. Deren Ursprünge gehen auf den April 1963 zurück, als der neue Superheld aus dem Hause Marvel erstmals in dem Heft „Tales of Suspense“ auftauchte: ein Großindustrieller, Lebemann und Frauenheld, dem legendären Howard Hughes nachempfunden, dazu strammer Antikommunist, der zur Unterstützung der US-Truppen nach Vietnam fliegt, dort prompt abgeschossen wird und in Gefangenschaft gerät. Aus der kann er sich dank seines überlegenen technischen Know-hows allerdings befreien – die Geburtsstunde des Iron Man in seiner selbst konstruierten, an die Zeiten des Rittertums erinnernden Hightech-Rüstung. Da musste natürlich für den Film kräftig aktualisiert werden, und so verwandelte sich Vietnam zu Afghanistan, ein Herd weltweiter Verschwörung, die der Iron Man aber nach wie vor mit seiner gesammelten technischen Potenz zu bekämpfen vermag.

Auch wenn wieder tief in die Trickkiste gegriffen wurde – eine physische Herausforderung bleibt solch eine Rolle dennoch, und sei es, dass der Darsteller eines Superhelden keinesfalls wie ein Hänfling aussehen darf. Oder wie ein „Schlaffi im Trikot“, wie Downey Jr. es umschreibt, der sich folglich „mit eisenhartem Krafttraining“ vorzubereiten hatte – so eine der Formulierungen, die im Vorfeld der Premiere vom Verleih in Umlauf gebracht wurden. Selbstverständlich ging mit der Rolle für ihn ein Kindheitstraum in Erfüllung: „Ich liebe Marvel-Comics und bin mit Iron Man und Spider-Man aufgewachsen.“

Das behauptet auch Gwyneth Paltrow von sich, die, wie sie sagt, „noch nie in einem Film dieser Größenordnung und Dimension mitgespielt“ hat. Ihre Figur Pepper sieht sie als eine Art Blitzableiter für den wackeren Stark, denn zwar sei er ein Genie mit unglaublichen Einfällen, mit den praktischen Dingen des Lebens aber komme er nicht zurecht. Doch bei allem Sinn für Pragmatismus: „Zwischen Tony und Pepper herrscht definitiv eine unbewusste sexuelle Spannung.“

Die war in „Great Expectations“ viel deutlicher zu spüren, sogar schon am Filmplakat abzulesen, das die schöne Gwyneth damals ziemlich unverhüllt präsentierte. Schon bei der Premiere anlässlich der Berlinale 1998 war sie in Berlin, samt Filmpartner Robert de Niro, gefeiert wurde hinterher in der Treptower Arena. Diesmal sollte es nach dem Film in den Untergrund gehen, in den noch ungenutzten U-Bahnhof am Potsdamer Platz. Sicher gemütlicher als eine afghanische Taliban-Höhle.

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