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Moore
© Thilo Rückeis

Roger Moore: Der Agent in der Friedrichstraße

Hier war er Soldat, Schauspieler, Unicef-Botschafter. Am Dienstag stellt Roger Moore seine Biographie vor.

Die Sensation des Genfer Automobilsalons 2008 war schon eine lahme Ente: Gerade mal 120 km/h – auf der Straße! Ein notwendiger Hinweis, denn zur Not konnte das Amphibienauto auch tauchen, brachte es unter Wasser aber gerade mal auf 3 km/h. Das SQuba genannte Fahrzeug aus der Schweizer Ideenschmiede Rinspeed hatte jedoch ein berühmtes Vorbild, jeder Kenner der Abenteuer von James Bond wird sofort sachkundig nicken: den weißen Lotus Esprit in „Der Spion, der mich liebte“. Das für den Kampfeinsatz zusätzlich mit Radar, See-Luft-Raketen, Minenabwurfgerät und anderem Agentenspielzeug aufgerüstete Fahrzeug war für die 007-Filme mit Roger Moore etwa das Gleiche wie der Aston Martin DB5 aus „Goldfinger“ für die Sean-Connery-Phase. Gut möglich, dass sich der eine oder andere der Auserwählten, denen am gestrigen Pfingstmontag in Berlin eine Begegnung mit Roger Moore vergönnt war, einen kleinen Modell-Lotus dabei hatten, um ihn sich vom berühmten Fahrer signieren zu lassen.

Damit hätten sie zugleich bewiesen, dass sie sich auf den Anlass des Besuchs von Sir Roger Moore hinreichend vorbereitet haben. Wie so viele seiner Kollegen hat nun auch er seine Autobiografie geschrieben – und darin genau „Der Spion, der mich liebte“ unter seinen sieben Bond-Filmen als den genannt, mit dem er endgültig in der Rolle angekommen sei: „Von allen meinen Bond-Filmen ist mir dieser der liebste.“

Am heutigen Dienstag stellt Moore sein 384-Seiten-Buch „Mein Name ist Bond... James Bond“ vor, zwischen 16 Uhr und 17.30 Uhr im Kulturkaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße 90. Am Montagnachmittag gab er im Westin Grand nebenan eine Reihe von Interviews – zum Buch, zum Leben, zur wichtigsten Rolle seiner Schauspielerkarriere.

Wobei er weltweit zunächst als Serienstar im Fernsehen Ruhm errang, Anfang der sechziger Jahre als Titelheld in „Simon Templar“ und Jahre später, an der Seite von Tony Curtis, in „Die Zwei“, deren flapsige Sprüche in der deutschen Version damals berühmt waren und bundesdeutsche Fernsehgeschichte schrieben. Immerhin durfte Moore darin einen Aston Martin DBS fahren, der Bonds Dienstwagen schon ziemlich nahe kam.

Mit Berlin verbindet Roger Moore manche Erinnerungen, die in seiner Autobiografie allerdings etwas kurz geraten. In den vergangenen Jahren war er wiederholt in seiner Funktion als Unicef-Botschafter in der Stadt, erhielt hier 2005 aus den Händen von Bundespräsident Johannes Rau für seine Arbeit zugunsten des Kinderhilfswerks das Bundesverdienstkreuz. Raus „reizende Frau Christina Delius“ habe die Arbeit von Unicef als Schirmherrin sehr unterstützt: „Vielleicht habe ich die höchst ehrenvolle Auszeichnung durch ihren Mann ja ihr zu verdanken?“

In Berlin war er erstmals 1947 als britischer Soldat gewesen, im Buch bleibt das unerwähnt. Auch „Octopussy“ wird, anders als „Der Spion, der mich liebte“ oder auch „Leben und sterben lassen“. Immerhin erwähnt er den Checkpoint Charlie, an dem 1982 eine kurze Szene, in der Bond nach Ost-Berlin wechselt, gedreht wurde. Eine fiktive Situation, die dennoch unter den Grenzern einige Aufregung verursacht haben soll.

1992 war Roger Moore tatsächlich im Osten der Stadt, besuchte dort, wie er berichtet, eine Fabrik, die Mittel für die Oral Rehydration Therapy herstellte – einer Behandlungsmethode, um den Flüssigkeitsverlust bei Diarrhoe-Patienten auszugleichen. Ein vom Glamour denkbar weit entferntes Thema, doch Roger Moore lässt in seinem Buch keinen Zweifel: Bond mag seine berühmteste Rolle gewesen sein, die wichtigste ist doch die als Unicef-Botschafter. Andreas Conrad

Roger Moore: Mein Name ist Bond... James Bond. Die Autobiografie. I.P. Verlag, Berlin. 384 Seiten, 19,90 Euro

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