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Schon probiert? Kolja Kleeberg will Kindern zeigen, wie einfach gutes Essen sein kann.
© Bürgerstiftung

Kolja Kleebergs Kräutergarten: Bärlauch fürs Pausenbrot

Sternekoch Kolja Kleeberg und die Bürgerstiftung bestücken Schulen mit Kräutergärten – eine ausgezeichnete Idee.

Kräuter findet jeder gut. Die Zeiten, in denen wir zwanghaft über jeden Teller gehackte Petersilie streuten, sind längst vorbei. Heute bietet jeder bessere Supermarkt eine beeindruckende Vielfalt würziger grüner Blattpflanzen, mit denen wir heimisch, mediterran, asiatisch oder einfach frei nach Lust und Laune würzen können. Am besten sind Kräuter aber natürlich frisch geerntet – umso besser wäre es also, wenn dieses Vergnügen nicht allein Balkon- und Gartenbesitzern vorbehalten bliebe.

Der Berliner Sternekoch Kolja Kleeberg (Restaurant „Vau“) hat den Gedanken schon vor Jahren aufgegriffen. Mit seiner Idee der Schul-Kräutergärten rückte er unter das Dach der Bürgerstiftung Berlin und machte ein Projekt daraus: Am 28.April 2010 nahm er selbst den Spaten in die Hand für den Kräutergarten der Schöneberger Havelland-Grundschule.

Insgesamt drei Schulen machten mit bei diesem Start, und ganz sicher war der prominente Küchenchef selbst am meisten überrascht darüber, wie schnell es in den Folgejahren weiterging: 2013 gab es seine Kräutergärten schon an 60 ganz verschiedenen Einrichtungen, nicht nur an Grundschulen, sondern auch an Kindergärten, Sekundarschulen und Jugendfreizeitheimen, und das in allen Berliner Bezirken. Tendenz: steigend. Lohn für Kleeberg und seine Mitstreiter: Im Juni 2013 wurden die Kräutergärten in einem Wettbewerb des Bundesbildungsministeriums als „Idee für die Bildungsrepublik“ geehrt.

Naturkreisläufe durchs ganze Jahr miterleben

Die Kinder lernen spielerisch, wie sie die Pflanzen selbst anbauen und pflegen können – soweit der rein biologische Aspekt. Doch wenn sie den nächsten Schritt gehen, die Kräuter ernten und selbst essen, dann begreifen sie auch deren Wert für eine geschmacklich interessante, gesundheitlich ausgewogene Ernährung. Das gilt zumal, wenn der Unterricht die im Garten gewonnenen Erfahrungen aufnimmt und weiterführt.

Ganz nebenbei fallen auch Erkenntnisse über Naturkreisläufe und den richtigen Umgang mit natürlichen Ressourcen an, die sonst allenfalls in einem großen und meist nur mühsam erreichbaren Schulgarten vermittelt werden können. Ein kleiner Kräutergarten aber passt fast überall hin. Und Kolja Kleeberg betont auch einen weiteren Nachhaltigkeitsaspekt: „In Kochkursen kann man immer nur einen einmaligen Akzent setzen. Ein Kräutergarten begleitet die Kinder durchs ganze Jahr.“

Die Bürgerstiftung konnte für die Begleitung des Projekts eine Reihe von Sponsoren gewinnen, die Pflanzen, Erde, Kokosfasersubstrate und Düngemittel zur Verfügung stellten. Aber natürlich sind die Kräutergärten auch ein idealer Platz für ehrenamtlichen Einsatz: Die Stiftung sucht ständig Gartenpaten aller Altersstufen, die sich zwei bis drei Stunden pro Woche um eine der Anlagen kümmern.

Wer keinen grünen Daumen hat, aber das Projekt finanziell fördern möchte, kann auch das tun. Oder, wie Kleeberg es sieht: „Kindern zu zeigen, wie einfach gutes Essen ist und wie nahe wir der Natur dabei sind, ist mir ein besonderes Anliegen.“

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