Werbe-Ikone: Abschied von Klementine
Die Werbe-Ikone Johanna König ist gestorben. Ihr Spruch „Nicht nur sauber, sondern rein“ lebt.
Die Bezeichnung „Ikone“ trifft es wohl am besten: Klementine, die Ikone der Waschmittelwerbung. Weiße Latzhose, kariertes Hemd, Schiebermütze, manchmal ein Werkzeug in der Hand. „Nicht nur sauber, sondern rein.“ Muss man noch mehr erklären? Klementine ist tot. Am Dienstag ist sie gestorben, Johanna König mit bürgerlichem Namen, sie wurde 87 Jahre alt.
Geboren wurde sie in Leipzig, aber seit 1958 wohnte sie in Kladow am Glienicker See. Als Neunjährige fing sie bei der Dresdner Staatsoper an, nach einer Schauspielausbildung trat sie dann in Operetten, Musicals und Revuen auf. Tanzen konnte sie schon immer gut, stillsitzen dagegen überhaupt nicht. Später spielte sie auch in Heimatfilmen und den ARD-Vorabendserien „Drei Damen von Grill“ sowie „Praxis Bülowbogen“ mit. Aber den Ikonenstatus verdankt sie der Ariel-Werbung, in der sie von 1968 bis 1984 auftrat – in jener Zeit also, als die Frauen um ihre Emanzipation kämpften wie nie zuvor und auch danach nicht mehr. Am Ende war sie den Zuschauern so präsent wie sonst nur Meister Proper und vielleicht noch Onkel Dittmeyer. Wenn sie im Urlaub fremde Leute nach dem Weg fragte, hätten die durchaus geantwortet: „Gewiss, Klementinchen, den können wir Ihnen sagen.“
1993 feierte sie ein kurzes TV-Comeback, um der Nation die Vorteile des Jumbo-Packs zu vermitteln. Zu ihrem 75. Geburtstag veranstaltete der Ariel-Herstelle Procter & Gamble ein Bankett plus Revue im „Wintergarten“ mit 250 Gästen. Geladene Gäste, wohlgemerkt – sonst hätten sie wohl das Olympiastadion buchen müssen. Wer Johanna König in Kladow traf, erlebte eine fröhliche, ebenso farbenfroh wie stilsicher gekleidete Person, die mit sich im Reinen war – in jeder Hinsicht: Jahrzehntelang glücklich verheiratet, mit einer Waschmaschine ausgestattet seit 1957. Das Waschmittel stellte Procter & Gamble auf Lebenszeit.
Zwar hat Johanna König außer den Werbespots auch rund 50 Filmrollen gespielt, aber am Ende war sie doch immer nur Klementine. Und sie war es gern. Wer in Kladow „Guten Morgen, Klementine!“ über den Gartenzaun rief, bekam einen fröhlichen Gruß zurück. Jetzt bleibt nur die schöne Erinnerung. obs
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität