S-Bahn in Berlin: Stadtbahn steht still, Ringbahn geht kaputt
Das war kein weltmeisterlicher Morgen für die S-Bahn. Die Stadtbahn zwischen Friedrichstraße und Zoo ist seit den frühen Morgenstunden für drei Wochen gesperrt. Zur WM-Party am Dienstag müssen Besucher mit der Regionalbahn kommen. Und auch die Ringbahn war unterbrochen.
Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war der Berliner Hauptbahnhof ganz wichtig. Er sollte – nach mehrjähriger Verspätung – zum Fußballfest unbedingt fertig werden. Deshalb ließ der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn auch das Dach verkürzen. Nun ist Deutschland sogar Weltmeister geworden, doch der Hauptbahnhof kann seine Weltmeisterrolle dieses Mal nur eingeschränkt übernehmen. Denn zum geplanten Empfang der Nationalspieler am Dienstag auf der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni fällt er bei der An- und Abreise mit der S-Bahn auf der Ost-West-Strecke komplett aus.
Die Stadtbahn ist seit Montagfrüh bis zum 4. August zunächst zwischen Friedrichstraße und Zoologischer Garten für die S-Bahn gesperrt. Die Unterbrechung begann in der Nacht zu Montag wie angekündigt gegen 1.30 Uhr.
Derzeit sind die Bahnsteige am Zoologischen Garten sehr voll. Die Anzeige ist verwirrend. Sie springt häufig um, zum Teil mit falschen Angaben. Hält ein Zug, drängen alle Fahrgäste hinein, obwohl fünf Minuten später auf dem gegenüberliegenden Gleis ein nächster kommt. Fast alle Regionalexpress-Verbindungen, die eintreffen, haben Verspätung. Der Weg zum Ersatzverkehr mit den Bussen ist mit roten Fußabdrücken markiert. In der S-Bahn werden die Fahrgäste über die Sperrungen informiert - und zwar fehlerfrei.
Am frühen Montagmorgen twitterte die S-Bahn gegen 7 Uhr, dass alles nach Plan laufe. Für die Ringbahn galt das allerdings nicht lange. Kurz vor 8 Uhr gab es an der Schönhauser Allee nach Auskunft der S-Bahn eine Störung an einem Zug. Der Zugverkehr zwischen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen musste unterbrochen werden und stand mitten im morgendlichen Berufsverkehr still. Um 8.30 teilte die S-Bahn auf Anfrage mit, dass der Verkehr nun wieder laufe. Es komme aber noch zu Verspätungen.
Umsteigen auf die Regionalbahn
Die Sperrung im Zentrum bleibt den Fahrgästen dagegen noch lange erhalten: Damit ist dann der Hauptbahnhof auf Schienen innerstädtisch nur noch mit den Zügen des Regionalverkehrs zu erreichen. Immerhin gelangt man von dort auch noch mit der U-Bahn-Linie U 55 bis zum Brandenburger Tor. Ansonsten geht’s auch zu Fuß weiter zur Fanmeile.
Wer seine Fahrt zum Hauptbahnhof mit der S-Bahn beginnt, muss im Osten im Bahnhof Friedrichstraße oder im Westen im Bahnhof Zoologischer Garten in eine Regionalbahn umsteigen. Gerade auf diesem Abschnitt sind die Züge aber häufig sehr voll. Die Bahn setzt deshalb stündlich zwei weitere Züge zwischen Ostbahnhof und Zoo ein, sodass es pro Stunde sieben Fahrten je Richtung gibt.
Den Baubereich kann man auch per Rad überwinden
Man kann im S-Bahn-Netz aber auch in Ost- und Westkreuz umsteigen, und die Stadtbahn auf dem Ring umfahren. Die Fahrt dauert nur rund drei Minuten länger. Auch mit der U 2 lässt sich der gesperrte Abschnitt zwischen Alexanderplatz und Zoo umgehen. Die BVG fährt auf der U 2 ausnahmsweise nicht mit dem eingeschränkten Ferienfahrplan, sondern bleibt in den Hauptverkehrszeiten beim Vier-Minuten-Takt. Ein weiträumiges Ausweichen ist auch mit der U 1 (Warschauer Straße –Uhlandstraße) möglich. Die für das nächste Wochenende vorgesehene Unterbrechung zwischen Möckernbrücke und Wittenbergplatz entfällt, weil die BVG ihre Arbeiten am Gleisdreieck schneller beenden konnte.
Zudem bietet die Bahn an, den Baubereich per Rad zu überwinden. Während der Stadtbahnsperrung sind ihre Leihfahrräder die ersten 30 Minuten gratis – auch für Neukunden.
Informationen unter www.callabike.de