Premierenhauptstadt Berlin: Spuk im Spiel
Neues vom roten Teppich: Sam Riley hetzt Zombies auf Jane Austen und Diane Kruger verfällt mitten in der Wüste in liebestolle Leidenschaft.
Dies wird die Woche der Untoten, der Zombies und Wiedergänger, mit Berlin die Hauptstadt der lebenden Leichen – jedenfalls, soweit es das Kino betrifft. Es mutet schon seltsam an, wenn die Filmpremieren und -präsentationen der Woche thematisch einander so nahe wie diesmal kommen und zumal auf derart morbidem Terrain. Als wäre da Spuk im Spiel, als hätte ein Gespenst nachgeholfen, ein „Nachtmahr“ womöglich wie die Titelfigur in dem Spielfilm von Regisseur Akiz mit Carolyn Genzkow über eine junge, von unheimlichen Visionen heimgesuchte Partygängerin in Berlin (Premiere Dienstag, 20 Uhr, Kino in der Kulturbrauerei; es gibt Kaufkarten).
Parallel feiert im Zoo-Palast ein Film Premiere, in dem es ebenfalls nicht mit rechten Dingen zugeht und die Naturgesetze ausgeschaltet sind: „Seitenwechsel“, eine romantische Komödie um ein sich ewig zoffendes Ehepaar, dessen Miteinander während eines besonders heftigen Gewitters auf eine völlig neue Grundlage gestellt wird: Plötzlich steckt er in ihrem, sie in seinem Körper. Die Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring und Mina Tander werden erwartet, ebenso ihr Kollege Axel Stein und Regisseurin Vivian Naefe.
Ähnlich übernatürlich geht es am Mittwoch weiter. Das hätte sich Jane Austen nie träumen lassen, dass „Stolz und Vorurteil“, ihr zu Herzen gehender Gesellschaftsroman aus dem frühen 19. Jahrhundert, einmal die Vorlage zu einem Zombiefilm abgeben würde, über die Zwischenstation eines Comics. Von allein zehn Verfilmungen seit 1938 weiß Wikipedia, Stars wie Laurence Olivier und Colin Firth haben sich an der Rolle des Mr. Darcy bewährt. Und nun, in der elften Verfilmung, eben auch Sam Riley, der am Mittwoch in Interviewrunden „Stolz und Vorurteil & Zombies“ vorstellt.
Am Donnerstag geht es da sehr viel realitätsnäher zu, wenn abends im Zoo-Palast die Deutschlandpremiere von „Sky – Der Himmel in mir“ steigt, in Anwesenheit von Hauptdarstellerin Diane Kruger und Regisseurin Fabienne Berthaud. Als Berliner Premierengast ist Kruger etwa als schöne Helena in Wolfgang Petersen Antikenspektakel „Troja“ erprobt, gedreht hat sie hier unter Regisseur Quentin Tarantino „Inglourious Basterds“, und nun kehrt sie eben als schöne Romy – nein, nicht die Romy – zurück: Eine verheiratete Frau, die sich ebenfalls mit ihrem Mann gezofft hat, auf einer USA-Reise und so heftig, dass sie die Ehe für gescheitert erklärt und allein weiterzieht. Sie trampt durch die Wüsteneien Nevadas, strandet in Las Vegas, lernt in einem Casino einen raubeinigen und einzelgängerischen Ranger namens Diego kennen, schläft mit ihm, reist ihm in sein Wüstenkaff hinterher, wo es zu weiteren leidenschaftlichen Vorfällen kommt. Aber auch der gute Diego hat ein Geheimnis...
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