Berlin: Spontan wie eine Blume
Jacky Principal lehrt als Einziger in Deutschland Bruce Lees Stil
Ruhig sitzt er da, die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet. Die Augen sind hinter einer getönten Brille verborgen, die Haare fallen über die Stirn. Er spricht leise, aber deutlich. Seinen Beruf sieht man Jacky Principal nicht an. Er ist Kampfsportlehrer, unterrichtet Jeet Kune Do, jenen Selbstverteidigungsstil, den Bruce Lee erfunden hat.
Noch heute, dreißig Jahre nach Lees Tod, kennen viele seinen Namen und seine Filme. Weniger bekannt ist dagegen, dass Bruce Lee gedichtet, musiziert und philosophische Bücher geschrieben hat – auch über die Kampfkunst. „Das Prinzip des Kampfes lässt sich nicht durch wissenschaftliches Aufspüren von Fakten erlernen. Es muss spontan wie eine Blume in einem von Emotionen und Wünschen freien Geist wachsen", beschrieb Lee einmal den Charakter seines Kampfstils, den er aus der Selbstverteidigungsmethode Wing Chun, Fechten, westlichem Boxen und anderen Elementen entwickelte. Lee war anerkannt als Kämpfer und Kampfsportlehrer auf hohem Niveau, und viele, die ihn kannten, hielten ihn für unschlagbar. Nach seinem Tod versuchten viele Kampfsportlehrer, von seinem Ruhm zu profitieren, indem sie vorgaben, Lee gekannt zu haben, und seinen Stil kopierten. Daraufhin nahmen sich Familie und Freunde von Lee der Verwaltung seines Erbes an und entschieden, wer sich „Ausbilder in Jeet Kune Do" nennen darf. Die „Jeet Kune Do Foundation“ unter Führung von Lees Witwe Linda achtet bis heute darauf, dass der Sport nur von den Trainern unterrichtet wird, die ihre Kenntnisse von Lee selbst oder seinen Schülern gelehrt bekamen. So wie Jacky Principal.
Der 38-jährige Berliner, dessen Name von seinem amerikanischen Vater stammt, entdeckte seine Begeisterung für Bruce Lee im Alter von 16 Jahren. Er fing an zu trainieren, verbrachte einen Teil seines Lebens in den Vereinigten Staaten, wo er unter anderem von Steve Johnson und Ted Wong, beide ehemalige Privatschüler von Bruce Lee, unterrichtet wurde. Wieder in Deutschland, schuf Principal die „European Jeet Kune Do Foundation" und ist seither der einzige Lehrer für Bruce Lees Kampfstil in Deutschland.
„Es gibt noch ein paar Anbieter von ,Jeet Kune Do Concept’. Aber Lee hat einen Kampfstil entwickelt, kein Konzept", sagt Principal. Heute lehrt er in einem Studio in Mariendorf. Seine Schüler sollen lernen, wie man eine Auseinandersetzung mit nur einer Aktion beendet – das zeichnet den Stil aus. Aber: „Wenn es Ärger gibt, mache ich zuerst einen Schritt zurück, um zu zeigen, dass ich keinen Kampf will", sagt Principal.
„Spinner" schickt er nach Hause. Principal bringt seinen Schülern eh nur schlichte Schläge und Tritte bei. „Lee hat damals gesagt: Kampf ist Einfachheit.“
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Martín E. Hiller
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