Staatsanwalt im Berliner Partykiez: Sonderermittler kümmert sich um das RAW-Areal
Die Behörden wollen die Kriminalität auf dem RAW-Gelände in Berlin-Friedrichshain in den Griff bekommen. Dazu wurde nun ein Sonderstaatsanwalt auf das Gebiet angesetzt.
Um die ausufernde, in Einzelfällen sogar tödliche Kriminalität auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain kümmert sich nun ein Sonderstaatsanwalt. Das bestätigten Justizverwaltung und Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Diesen Ermittler hat die Staatsanwaltschaft schon vor zwei Monaten eingesetzt, wie jetzt bekannt wurde. „Alle Fälle, die das RAW-Gelände betreffen, landen nun zunächst bei demselben Staatsanwalt“, sagte Claudia Engfeld, Sprecherin von Justizsenator Thomas Heilmann (CDU). Die Polizei begrüßte die Neuerung. „Es ist immer hilfreich, wenn sich ein Staatsanwalt mit einem Problemfeld auskennt“, sagte ein Polizeisprecher. „Der sieht dann die Zusammenhänge viel besser.“
Reaktion auf Proteste
Der Senat hat damit offenbar auf die Proteste von Anwohnern und Oppositionspolitikern reagiert, die seit Monaten mehr Polizei in dem Gebiet gefordert hatten. Die Anwohnerinitiative namens „Die Anrainer“ hatte sogar direkt einen Sonderstaatsanwalt für den Kiez um das RAW-Gelände gefordert. Am 12. Mai dieses Jahres hatte die Initiative eine Petition mit mehr als 3100 Unterschriften an Innensenator Frank Henkel (CDU) überreicht – und eine Tüte harter Drogen, die in einem Blumenkübel gefunden worden war.
Immer wieder hatten sich Dealer rund um das Areal an der Warschauer Straße blutige Kämpfe geliefert. Räuber und Sexualstraftäter griffen zunehmend Frauen auf dem Weg aus den vielen Clubs und Kneipen an.
RAW-Gelände - ein „kriminalitätsbelasteter Ort“
Die Polizei schuf die Ermittlungsgruppe „Antänzer“, wobei sich diese mit Übergriffen in ganz Berlin befasst. Das Gelände in Friedrichshain ist mitsamt seiner Umgebung vor Jahren als „kriminalitätsbelasteter Ort“ eingestuft worden. Damit darf die Polizei dort anlasslos kontrollieren. Am RAW-Areal wird aggressiv gedealt, Raub, Körperverletzung und Bedrohung nahmen zuletzt massiv zu. Im Jahr 2013 wurden 553 Gewalttaten registriert, 2014 dann 661 und 2015 schon 732 Gewalttaten. Die Zahl der Eigentumsdelikte hat sich in den zwei Jahren verdoppelt: von 1186 auf 2270.