PRO & Contra: Soll Schönefeld in der Berliner Tarifzone bleiben?
Der Flughafen heißt „B-e-r-l-i-n Schönefeld“. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Der Flughafen heißt „B-e-r-l-i-n Schönefeld“. Damit ist eigentlich alles gesagt. Es ist der Flughafen für und von Berlin, dort soll auch eine Berliner Fahrkarte gelten. Jetzt erdreisten sich unsere Verkehrsunternehmen, aus der zufälligen Tatsache, dass der Flughafen-Bahnhof 500 Meter hinter der Stadtgrenze liegt, die Preise um 33,3 Prozent raufzusetzen. Eine Fahrt zum Flieger kostet statt 2,10 künftig 2,80. Doch es geht nicht nur um die 70 Cent: Viele Berliner haben eine Monatskarte AB – und müssen künftig nach der Landung ihr Kleingeld zusammenkratzen, um sich (für satte 1,40 Euro übrigens) einen „Anschlussfahrausweis“ aus einem hoffentlich funktionierenden Automaten zu ziehen. Attraktiver Nahverkehr sieht anders aus. Was erwarten sich die Verantwortlichen von ihrer Idee? Millioneneinnahmen dürfte es nicht geben, aber viele tausend verärgerte Kunden. Vor knapp zehn Jahren hatte man die gleiche Schnapsidee schon einmal umgesetzt. Wegen der heftigen Proteste – auch von der Flughafengesellschaft – wurde das ganze ein Jahr später rückgängig gemacht. Seitdem liegt Schönefeld in Zone B und in Zone C. Das ist kundenfreundlich. Das mehrfache Umzeichnen der Pläne und Umprogrammieren von Automaten dürfte mehr gekostet haben, als die 70 Cent Aufschlag einspielen werden. Jörn Hasselmann
So, beginnen wir an dieser Stelle doch einfach mal mit einer Aktion zum Mitmachen: Schlagen wir den Stadtplan auf, suchen das Örtchen Schönefeld und stellen fest: Ups, liegt ja in Brandenburg! Zugegeben, das war jetzt das einfachste Argument, warum BVG- Tickets zum Flughafen teurer werden müssen. Es folgen ab jetzt 23 Zeilen. Und die mit Argumenten zu füllen, ist kein Problem. Lassen wir erst einmal den Populismus raus, dass der Senat ganz böse ist und dass Tempelhof im Tarifbereich AB liegt und auch daher sowieso viel besser ist als BBI. Wer in London, sagen wir auf dem Flughafen Stansted, landet, zahlt mal eben satte 15 Pfund, also fast 20 Euro, um in die Innenstadt zu kommen. Und wer auf dem Münchner Airport starten will, muss 8,80 Euro in den Automaten stecken, um überhaupt dahinzukommen. Und wir? Wir reden von 0,7 Euro. Deshalb storniert keiner seinen Urlaub.
Oh, geht’s doch nur ums Prinzip? Sorry, aber das Prinzip der BVG und der S-Bahn sollte sein, keine Einnahmen zu verschenken. Der Flughafen Schönefeld liegt hinter der Landesgrenze. Wenn sich nicht mal Studenten empören, die jeden Tag in den teuren C-Tarif nach Griebnitzsee mit der S-Bahn rollen – worüber regen sich eigentlich alle anderen auf, die ein paar Mal im Jahr für 2,80 Euro statt 2,10 Euro zum Flughafen wollen? André Görke
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