Haushalt 2014/15 für Berlin: So plant der Senat die finanzielle Zukunft der Stadt
Der Senat hat den Haushaltsentwurf beschlossen, darin werden die Ausgaben gedeckelt und Bürger stärker zur Kasse gebeten. Wowereit und Henkel finden den Etatentwurf gut, die Opposition nicht. Welche konkreten Ausgaben und Sparmaßnahmen sind geplant? Eine Übersicht.
„Der Senat hält an der Konsolidierung des Haushalts fest und flüchtet nicht in die Verschuldung.“ Das versprach der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit bei der Vorstellung des Etatentwurfs für 2014/15, den der Senat am Dienstag beschloss. Die öffentlichen Ausgaben werden praktisch eingefroren, die Einnahmen erhöht und 2015 will der Senat einen Haushalt präsentieren, der einen kleinen Überschuss von 65 Millionen Euro aufweist. Auch Innensenator Frank Henkel (CDU) war mit dem Ergebnis der Haushaltsberatungen zufrieden.
Beamtengehälter
In den nächsten zwei Jahren sollen die Gehälter der 68 000 Landesbeamten um jeweils 2,5 Prozent steigen. Unabhängig von Tarifverhandlungen wird die Besoldung jährlich zum 1. August erhöht. Die CDU hatte ursprünglich eine Erhöhung von 3,5 Prozent gefordert. Er könne bei dem Ergebnis „aber ganz entspannt in den Spiegel schauen“, sagte CDU-Parteichef Frank Henkel am Dienstag. Kritik kam schon im Vorfeld vom Deutschen Beamtenbund (DBB). Dies habe mit der Wertschätzung der Arbeit, die bei der Polizei, Feuerwehr, Justiz, Lehrern und in der allgemeinen Verwaltung unter immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen geleistet werde, nichts mehr zu tun, kritisierte der DBB.
Polizei und Feuerwehr
Für beide Berufsgruppen werden 160 zusätzliche Stellen geschaffen. Davon 110 Stellen für den polizeilichen Vollzugsdienst und das Landeskriminalamt. Weitere 50 Stellen für die Feuerwehr. 30 weitere Stellen will die Verwaltung aus eigener Kraft finanzieren. Mit den 250 Polizeidienststellen, die sich noch in Ausbildung befinden, seien die Forderungen im Koalitionsvertrag übererfüllt, sagte Henkel. Obwohl die Zahlen hinter den Erwartungen des Koalitionspartners CDU und der Gewerkschaften zurückblieben, sieht Henkel die Bereiche Bildung und „sichere Stadt“ im Haushalt gestärkt.
Arbeitsmarktförderung
Die Zuwendungen für das Programm „Berlin Arbeit“ sollen um rund 15 Millionen Euro gekürzt werden. Begründet wird dies damit, dass im vergangenen Jahr Fördermittel in dieser Größenordnung nicht ausgegeben wurden. „Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Mit den Haushaltsmitteln kann ich weiterhin das Programm BerlinArbeit erfolgreich weiterführen. So kann das Job-Coaching in dem bisherigen Umfang von über 5000 Personen weitergeführt werden. Und die geförderten Ausbildungsplätze im Rahmen des Berliner Ausbildungsprogramms in Höhe von 500 pro Jahr werden nicht gestrichen", sagte Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) dem Tagesspiegel. Dennoch werden Lohnkostenzuschüsse reduziert.
Hochschulen
Die Berliner Universitäten und Hochschulen hatten im Rahmen der Hochschulverträge 147 Millionen Euro jährlich mehr gefordert, um steigende Energie- und Personalkosten aufzufangen. Bis 2017 will der Senat ihnen 110 Millionen Euro voraussichtlich im Rahmen der Hochschulverträge genehmigen.
Schulen
Für Bildung, Jugend, Wissenschaft werden 2014 rund 4,6 Milliarden Euro ausgegeben. Es gibt eine ganze Reihe an wichtigen Projekten. So wird das Schulsanierungsprogramm in Höhe von 64 Millionen Euro jährlich weitergeführt. Für die mobilen Unterrichtsräume stehen rund 26 Millionen Euro zur Verfügung. Auch die Kosten für die Referendarausbildung steigen von 1,92 Millionen Euro (2014) auf 7,95 Millionen Euro (2015). Die Zahl der Referendarsplätze wird von 2200 auf 2700 erhöht. Jeweils 14 Millionen Euro gehen in das Brennpunktschulprogramm. Zwei Millionen Euro fließen 2014 in die Inklusion, 2,8 Millionen im Jahr 2015. Bauliche Maßnahmen speziell für Inklusion kommen mit je einer Million Euro hinzu.
Kita-Ausbau
Aufgrund des Rechtsanspruchs und steigender Kinderzahlen ist ein weiterer Ausbau der Kitaplätze unumgänglich. Im neuen Doppelhaushalt sollen nach dem Senatsentwurf weitere 18 Millionen Euro für das Landesprogramm zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Bundesmittel in Höhe von 27 Millionen Euro.
Wohnungsbau, IBA und Begrüßungsgeld.
Gesundheit
Für Technik und Bauten der Krankenhäuser stellt der Senat im nächsten Jahr rund elf Millionen Euro mehr zur Verfügung. In 2015 sollen es rund 17 Millionen Euro sein. Derzeit werden im Jahr knapp 95 Millionen Euro im Jahr für die 53 Berliner Plankrankenhäuser ausgegeben, das sind Kliniken, die für die Versorgung der Bevölkerung als notwendig erachtet werden. Von den 95 Millionen gehen bis 2015 rund 34 Millionen Euro in die Schuldentilgung, es kommen also nur rund 60 Millionen in den Häusern an. Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) sieht die Krankenhausfinanzierung gestärkt, immerhin fließe ein Teil der bislang zur Schuldentilgung verwendeten Mittel nun als Investitionen weiter in die Kliniken. Dennoch bleibt Berlin eines der Bundesländer mit der geringsten Klinikfinanzierung. Die Krankenkassen befürchten, dass ihre für die Patientenversorgung vorgesehenen Gelder für die Sanierung der Kliniken verwendet werden. Die Berliner Krankenhausgesellschaft hatte deshalb 200 Millionen Euro im Jahr gefordert.
Wohnungsbau
Der Senat richtet ab 2014 einen Fonds zur Förderung des Wohnungsneubaus ein. Die insgesamt 320 Millionen Euro sollen hauptsächlich den sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften als Kapital für den Neubau zur Verfügung gestellt werden.
IBA 2020
Der Senat will die Planungen für eine Internationale Bauausstellung vorerst stoppen. So können bis zu 50 Millionen Euro eingespart werden. Dies hindere die Stadtentwicklungsbehörde nicht daran, „aus Bordmitteln“ vorhandene Bauten „konzeptionell zusammenzufassen und zu dokumentieren“, sagte Wowereit.
Grunderwerbssteuer
Der Hebesatz soll von 5 auf 6 Prozentpunkte angehoben werden. Davon verspricht sich das Land Mehreinnahmen von etwa 100 Millionen Euro. Diese beträchtliche Einnahmeerhöhung wurde möglich, weil die Union ihren Widerstand gegen die Steuererhöhung aufgab. Im Gegenzug soll die Justizbehörde prüfen, ob die Maklergebühren auf gesetzlichem Weg von sieben auf sechs Prozent verringert werden können.
Begrüßungsgeld
Jeder Studierende, der sich mit Hauptwohnsitz in Berlin anmeldet, soll ein Begrüßungsgeld von 100 Euro erhalten. Das macht sich bezahlt, denn über den Länderfinanzausgleich fließen pro zusätzlichem Einwohner 2500 Euro nach Berlin. Mehr als 10 000 neu immatrikulierte Studierende kamen im vergangenen Studienjahr nicht aus Berlin, sondern aus anderen Bundesländern oder dem Ausland.
Zusatzeinnahmen
Die Abschöpfung von Gewinnen der Berliner Stadtgüter und eine Kapitalherabsetzung der Investitionsbank (IBB) soll insgesamt 50 Millionen Euro in die Landeskasse spülen.
Susanne Vieth-Entus, Ulrich Zawatka-Gerlach, Sabine Beikler, Hannes Heine
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