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Berlin wächst und braucht mehr Verkehrsmittel - auch 4,5 Prozent mehr Busse sollen bis 2018 durch Berlin rollen.
© picture alliance / dpa

Mehr Busse, mehr Bahnen: So plant Berlin den Nahverkehr der Zukunft

Berlin wächst, der Bedarf bei BVG und S-Bahn wird größer. Nun hat der Senat den von Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Michael Müller (SPD) vorgelegten Nahverkehrsplan bis 2018 beschlossen.

Berlin wächst und damit auch der Bedarf am öffentlichen Personennahverkehr. Und wenn es nach dem Senat geht, soll sich zukünftig jeder zweite Alt- und Neuberliner mit Bussen, Bahnen oder dem Fahrrad fortbewegen. Das setzt entsprechende Angebote voraus. Gestern hat der Senat den von Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Michael Müller (SPD) vorgelegten Nahverkehrsplan bis 2018 beschlossen. Drei Szenarien hat der Senat untersucht. Danach wird die Einwohnerzahl bis 2018 um 190 000 bis 300 000 Menschen steigen. Das bedeutet einen Mehrbedarf von täglich 147 000 bis 460 000 ÖPNV-Wegen, darunter versteht man eine Fahrt zu einem Ziel, bei der auch unterschiedliche Verkehrsmittel genutzt werden können. Bei seiner Prognose für den Nahverkehrsbedarf der kommenden vier Jahre ist der Senat von der jeweils kleinsten Variante ausgegangen, bei einem unveränderten ÖPNV-Nutzeranteil von 27 Prozent. Dafür müsste die Verkehrsleistung der S-Bahn um sieben und der Regionalbahn um sechs Prozent gesteigert werden, bei den Bussen sind es 4,5, bei U-Bahn und Tram drei Prozent. Mit den verstärkten Nahverkehrsangeboten sollen auch die 24 potentiellen großen Neubaubereiche sowie ebenfalls neu entstehende Gewerbestandorte erschlossen werden.

Bei der U-Bahn soll der Vier-Minuten-Takt zeitlich ausgedehnt werden

Im Bezirk Pankow, der nach der Senatsprognose mehr als doppelt so stark wachsen wird als der Berliner Durchschnitt, soll das in erster Linie durch in engerem Takt verkehrende, größere Flexity-Straßenbahnen geschehen. Der Bahnhof Ostkreuz wird nach seiner Fertigstellung wieder stärker in den Zugverkehr eingebunden. Die Linien S3 und S9 können dann wieder auf die Stadtbahn geführt werden. Neben der voraussichtlichen Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der S1 vom Nordring zum Hauptbahnhof steht im Geltungszeitraum des Nahverkehrsplans vor allem das Angebotskonzept für die Neuausschreibung der S-Bahn-Teilnetze Ring, Stadtbahn und Nord-Süd im Vordergrund, so Müller.

Bei der U-Bahn soll der Vier-Minuten-Takt auf nachfragestarken Linien zeitlich ausgedehnt und durch zusätzliche Angebote im Abend- und Wochenendnachtverkehr ergänzt werden. Bei der Straßenbahn stehen die Inbetriebnahme der Neubaustrecke zum Hauptbahnhof mit den Linien M5, M8 und M10 ins Haus, außerdem wird die Anbindung des Bahnhofs Ostkreuz realisiert. Mit der Inbetriebnahme eines Kehrgleises in Oberschöneweide kann in diesem Herbst auch die Linie 67 aufgrund der erhöhten Nachfrage durch den Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft verstärkt werden. Auch bei der Tram sind eine Erweiterung der Hauptverkehrszeiten mit verdichteter Zugfolge und gezielte Angebotsverbesserungen in den Abendstunden vorgesehen.

Abgeordnetenhaus bewilligt vier Millionen Euro zusätzlich für 2014 und 7,5 Millionen Euro für 2015

Im Busverkehr wird es weitere Taktverdichtungen auf Linien mit bereits bestehenden Kapazitätsproblemen oder starkem Nachfrageanstieg wie dem M41 geben. Entwicklungsgebiete wie im Spreeraum in Friedrichshain-Kreuzberg, in Karlshorst und an der Heidestraße nördlich des Hauptbahnhofes sollen ebenfalls erschlossen werden. Doch vorerst gilt es, die zusätzlichen Verkehrsleistungen auch zu finanzieren. Das Abgeordnetenhaus hat bisher vier Millionen Euro zusätzlich für 2014 und 7,5 Millionen Euro für 2015 bewilligt. Über den weiter steigenden Mehrbedarf muss in den künftigen Haushaltsberatungen, die Mitte 2015 beginnen, erst noch gerungen werden. 2018 wird die zusätzlich benötigte Summe bereits auf 20 Millionen Euro gestiegen sein, so Michael Müller. Auch sind die notwendigen Verdichtungen gerade bei U- und Straßenbahn wegen der Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge zunächst nur begrenzt zu realisieren. So soll das Nahverkehrskonzept auch den angebotsseitigen Rahmen für künftige Ersatz- und Neubeschaffungen bei der BVG bilden. Die U5 vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz spielt im Nahverkehrskonzept noch keine Rolle, sie soll erst 2019 in Betrieb gehen. Und auch die geforderten Verlängerungen der S-Bahn in Spandau und nach Kleinmachnow stehen noch in den Sternen.

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