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Engelbert Lütke Daldrup, Flughafenchef, Susanne Henckel, Geschäftsführerin des VBB, und Peter Buchner, Geschäftsführer der S-Bahn Berlin bei der Eröffnungsfahrt zum BER
© Christophe Gateau/dpa

Im Minutentakt zum BER: So kommen Sie künftig zum neuen Flughafen

Die S 9 fährt nun zum BER, auch Buslinien werden verlängert. 70 Prozent der Passagiere werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, hofft der Flughafenchef.

Die Bahn war schneller als das Flugzeug. Am Sonntag eröffneten Bahnchef und Flughafenchef mit einer Sonderfahrt die Bahnstrecken zum neuen Airport – ab Montag kann jeder mit der S9 zum Flughafen BER fahren, der am 31. Oktober öffnen soll.

Bahn und BVG haben ein dichtes Liniennetz konzipiert, damit der neue Airport aus Berlin und dem Umland gut erreicht werden kann. 60 bis 70 Prozent der Passagiere werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, hofft Flugfhafenchef Engelbert Lütke Daldrup, „damit sind wir in der Champions League der klimafreundlichen Flughäfen Europas“.

Diesen hohen Wert erreiche nur Oslo, Tegel komme auf etwa 40 Prozent, sagte VBB-Chefin Susanne Henckel. Unter dem Hauptterminal halten S-Bahn, Regionalbahn, der Flughafenexpress und eine IC-Linie. Der Berliner Hauptbahnhof ist 30 Minuten entfernt. Und wenn 2025 die Trasse der Dresdner Bahn fertig sei, „ist die Bahn in 20 Minuten aus der Innenstadt da“, sagte Bahnchef Alexander Kaczmarek.

Erstmals hat ein deutscher Flughafen einen Bahnhof direkt unter dem Terminal, lobte Engelbert Lütke Daldrup. Aufzüge fahren von jedem der drei Bahnsteige direkt in die Check-in-Ebene, „komfortabler geht es nicht.“ Rolltreppen gibt es allerdings fast überall im Airport nur aufwärts. Runter geht es nur per Treppe oder Aufzug.

An neue Bahnhofsnamen müssen sich die Berliner ab sofort gewöhnen. Die neue unterirdische Station heißt „Flughafen BER - Terminal 1-2“. Der „Flughafen Schönefeld“ wurde umbenannt in „Flughafen BER - Terminal 5“.

Die BVG schickt mehrere neue Buslinien zum BER, darunter den ersten Nachtexpress Berlins. Für die Fahrt zum Flieger ist künftig ein ABC-Ticket erforderlich – eine AB-Fahrkarte wie für Tegel reicht nicht mehr. Die Taxifahrt wird deutlicher teurer: Eine Fahrt aus der Innenstadt wird etwa 55 bis 60 Euro kosten. Alle Details über die Anbindung des BER im Überblick:

MIT DER BAHN

Die Regionalzüge (RE7, RB14 und RB22) und die IC-Linie 17, die bislang in Schönefeld hielten, fahren ab 31. Oktober nur noch die unterirdische Station „Terminal 1-2“ an. Die Linien RE7, RB14 (beide stündlich) und der neue zusätzliche Flughafenexpress „FEX“ bieten vier Verbindungen pro Stunde zwischen Hauptbahnhof, Ostkreuz und dem BER.

Der FEX fährt zwischen 4 Uhr und Mitternacht im Halbstundentakt und hält in Gesundbrunnen und am Ostkreuz. Letztlich ist dieser „Express“ (noch) eine Mogelpackung, da die Fahrt mit zwei Zwischenhalten genau so lange dauert wie mit den anderen Zügen, die deutlich öfter halten müssen.

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Der Grund: Der FEX macht einen großen Umweg über den Ring, weil die anderen Strecken ausgelastet sind. Schneller wird der FEX erst 2025 nach Eröffnung der Dresdner Bahn – dann ist auch das Südkreuz direkt angebunden. Etwas schneller, nämlich 28 Minuten, ist der zweistündliche IC Rostock-Dresden, ab Hauptbahnhof gilt das normale VBB-Ticket ABC für 3,60 Euro. Theoretisch passen in den Airportbahnhof auch die ICE – es ist aber nicht geplant, eine Linie über den BER zu leiten.

MIT DER S-BAHN

Am 26. Oktober startet früh um 4.38 Uhr am Zoo die erste reguläre S-Bahn der Linie 9 über die Stadtbahn zum BER, Ankunft ist um 5.37 Uhr. In den ersten drei Tagen fahren die Züge nur morgens und nachmittags. Ab dem 29. Oktober wird auch die S45 vom Südring zum BER verlängert. Beide Linien zusammen bilden dann einen 10-Minuten-Takt.

An den Wochenenden besteht ein durchgehender Nachtverkehr im 30-Minuten-Takt. Flugreisende, die später einmal zwischen Terminal 1-2 und 5 umsteigen, müssen in die S-Bahn umsteigen, die Fahrt dauert 8 Minuten und kostet 1,60 Euro. Laufbänder wie auf anderen Airports gibt es auf Grund der großen Entfernung nicht zwischen den Terminals.

Auch die BVG-Busse fahren beide Terminals an, benötigen aber etwas länger. In den Tagen vor der offiziellen BER-Eröffnung können Neugierige die unterirdische Station Terminal 1-2 nur über die Verteilerebene „U1“ zum Vorplatz verlassen. Ein Zugang zum Terminal ist nicht möglich. Eröffnet wird am Montag ein zweiter S-Bahnhof, nämlich Waßmannsdorf zwischen den beiden Terminals.

MIT DEM BUS

Die BVG verlängert ihre bislang in Schönefeld endende Linie X7 zum neuen Terminal, die Haltestelle ist direkt vor dem Gebäude. Ganz neu ist der Expressbus X71, der wird aber erst ab 8. November eingesetzt. Der Grund: Bis zum 7. November fahren noch Busse zum Flughafen Tegel, für einen Doppelverkehr fehlen der BVG Fahrzeuge.

Der X71 startet alle 20 Minuten am U-Bahnhof Alt-Mariendorf (U6) und erreicht über die U7-Stationen Johannisthaler Chaussee und Rudow den BER. Gemeinsam mit dem X7 gibt es ab Rudow zwischen 6 und 21 Uhr einen 5-Minuten-Takt, dies ist wichtig für Flugpassagiere, die mit der U7 kommen.

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Eine Verlängerung der U-Bahn zum Hauptstadtflughafen war nicht vorgesehen, erst in den letzten Monaten hat die Diskussion darüber Fahrt aufgenommen. Auch die Nachtbusse N7 ab Spandau und N60 ab Alex werden zum BER verlängert. Nachts fährt der N7 alle 30 Minuten, in den Wochenendnächten gibt es einen 15-Minuten-Takt mit Anschluss an die U7 in Rudow. Ganz neu ist die Linie N64 ab S- und U-Bahnhof Wuhletal bis Adlershof als Zubringer zum N7.

Da der N7 nachts nicht reicht, hat die BVG ein neues „Produkt“ erfunden, den Nachtexpress N7X. Dieser fährt ab Zoo montags bis freitags alle 15 Minuten in 48 Minuten zum Flughafen, aber nur Richtung BER und nur von 2.31 Uhr bis 3.46 Uhr. Änderungen gibt es auch auf den Nachtlinien N61, N65, N69 und N90.

MIT DEM EXPRESSBUS

Zum Flughafen wird es zwei private Expressbuslinien geben. Den Shuttle „BER1“ aus Berlin-Steglitz übernimmt die DB-Tochter BEX und den „BER2“ aus Potsdam-Hauptbahnhof die Firma Anger. BER1 fährt stündlich ohne Zwischenstopp, die Fahrtzeit soll bei 50 Minuten liegen. BER2 fährt alle 60 bis 90 Minuten und hält auch in Stahnsdorf und Teltow.

Die Linien kosten zum normalen VBB-Tarif einen Zuschlag von 8 Euro bzw. 6 Euro. Ein Erwachsener zahlt also ab Rathaus Steglitz 11,30 Euro und ab Potsdam 9,30 Euro. Die Fahrpläne sind in die Auskunft des VBB integriert. Die BVG hat schlechte Erfahrungen mit einem solchen Zuschlag gemacht.

Anfangs kostete der TXL nach Tegel 9,90 DM zusätzlich. Um die Busse voller zu bekommen, wurde der Aufpreis auf 6 DM und später auf 2 DM reduziert. Zum Erfolg wurde der TXL erst ohne Zuschlag. BEX hatte seinen Schnellbus „SXF“ von Südkreuz nach Schönefeld 2011 eingestellt – mangels Nachfrage.

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