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Es ist angerichtet. In Berlin kann man fast rund um die Uhr frühstücken.
© dpa

Café-Tipps: So gut lässt es sich in Berlin frühstücken

Urlaub in Berlin - endlich Zeit, sich ein langes Frühstück im Café zu gönnen. Doch das Angebot ist kaum zu überblicken. Wir hätten da aber ein paar Tipps: Wie wäre es mit einem kulinarischen Ausflug nach Wien, New York oder Kladow?

CAFÉ EINSTEIN - Wiener Flair mit vielen Prominenten, aber ohne Mitte-Arroganz

Tiergarten - Ein Frühstück mit Wiener Flair und Nostalgie, aber ohne Kitsch und Rüschen: Das Café Einstein Stammhaus in der Kurfürstenstraße ist ein wunderbarer Ort, um in Ruhe Zeitung zu lesen, einen Mokka, Braunen, Verlängerten oder eine Melange zu trinken und langsam mit einem frisch gepressten Orangensaft in den Tag zu gleiten. Traumhaft ist der Sommergarten, in dem man unter Sonnenschirmen frische Früchte mit Joghurt, Rührei natur, mit Kräutern, Speck und Zwiebeln oder Lachs, ein Pariser oder ein Wiener Frühstück mit Semmeln und selbstgemachter Marillenmarmelade genießen kann. Schon um 8 Uhr morgens treffen sich im 1979 eröffneten Kaffeehaus gern Journalisten und Politiker, Künstler, Schauspieler, Geschäfts- und Privatleute. Man sieht sich, grüßt freundlich und hält höflich Distanz – auch wenn am Nebentisch Joachim Gauck sitzt. Das Einstein ist nicht von einer Arroganz seiner Angestellten geprägt, wie man sie aus einigen Etablissements mit Promi-Dichte rund um den Gendarmenmarkt kennt. Und trotz gleichnamiger Kaffeehäuser ist das Einstein in West-Berlin der klassische Standort in der Stadt. Die 1878/1879 erbaute Villa Roßmann wurde in den 20er Jahren von dem Privatbankier Blumenfeld gekauft. Er ließ einen „Club des Westens“ einrichten. Das Ehepaar Blumenfeld wurde 1939 von den Nazis enteignet, beide nahmen sich später das Leben. Zwei Stolpersteine auf der Straße erinnern an die ehemaligen Eigentümer. Ein mahnendes Entrée, das jedes Mal nachdenklich macht.

Café Einstein Stammhaus, Kurfürstenstraße 58, Tiergarten, täglich 8 bis 0 Uhr

CAFÉ K - Kunst, Kuchen und ein verwunschener Garten

Charlottenburg - Jenseits der ausgetretenen Touristenpfade, im alten Berliner Westen, lädt ein verwunschener kleiner Garten besonders in diesen heiteren Sommertagen zu einem Frühstück im Grünen ein. Der Brunnen plätschert, die Vögel zwitschern und wer nach dem Frühstück noch Lust hat auf Kunst, besucht das benachbarte Georg Kolbe Museum. Das ehemalige Wohnhaus des Künstlers, dessen Skulpturen auch den Garten schmücken, ist heute ein Café. Frühstück gibt es bis 15 Uhr, alles frisch und knackig, sehr zu empfehlen die Müslis und der Obstsalat. Von den frisch gebackenen Kuchen reden wir gar nicht erst. Wer’s deftig mag, der sollte zur Quiche, einem wunderbar frischen Salat oder der Mulligatawny Soup greifen, solange noch ein Rest im Topf ist. Aufgepasst: Auch wenn das Café K etwas abseits liegt, hat es doch viele Stammgäste. Sonntags ist der Andrang besonders groß.

Café K, Sensburger Allee 26, Charlottenburg, Dienstag bis Sonntag, 10 - 18 Uhr, montags Ruhetag, cafe-k.com

Frühstück, Kunst und Kuchen im Café K, in der Sensburger Allee 26.
Frühstück, Kunst und Kuchen im Café K, in der Sensburger Allee 26.
© Promo/Café K

TAUBENSCHLAG - Versteckt und lecker auf der Roten Insel

Schöneberg - Wer seinen Kaffee gern in der Sonne genießt, der ist hier falsch. In der Leberstraße in Schöneberg kommt die zum Frühstück nicht über die hohen Altbauten. Wer einmal das hausgemachte Bircher Müsli mit Waldbeeren im Taubenschlag probiert hat, der wird das schnell verschmerzen. Frische Croissants, selbst gebackener Kuchen, hausgemachte Schorlen und Rühreier mit Schafskäse, Lauch und Rucola – dieser etwas versteckte Ort auf der Roten Insel ist so persönlich und einladend, dass man immer wieder kommt.

Taubenschlag, Leberstraße 1-3, Schöneberg, www.cafe-taubenschlag.de

So sieht's aus im Taubenschlag, zu finden in der Leberstraße 1-3 in Schöneberg.
So sieht's aus im Taubenschlag, zu finden in der Leberstraße 1-3 in Schöneberg.
© Promo

NOLA’S AM WEINBERG - Rösti und „Chäser“ stilecht im Berliner Mittelgebirge

Mitte - Der Berliner mag die Berge, weshalb er ja gern in Schöne-, Kreuz- oder Prenzlauer Berg wohnt. Oder am Weinberg in Mitte. Zu dem gehört der gleichnamige Park, in dem sich wiederum das „Nola’s“ befindet. Eigentlich eine Gegend, in der der Berliner nur noch Spanisch (oder Englisch oder Japanisch) versteht, liegt der Rosenthaler Platz doch nicht weit. Doch im Nola’s heißt es „Grüezi mitenand“, untrügliches Zeichen für Schweizer Küche. Mit dem „S’Chäser z’Morgä“ kommt ein Käsefrühstück samt Bircher Müsli auf den Tisch. Das „Am Alpöhli sis z’Morgä“ sind köstliche Rösti mit Spiegelei und Speck. Am besten nimmt der Schweizfan auf der Terrasse Platz. Da fällt der Blick gleich auf die Alpenrosenbüsche im Weinbergspark.

Nola’s am Weinberg, Veteranenstraße 9, Frühstück 10 bis 16 Uhr, www.nolas.de

Im Nola’s heißt es zum Frühstück „Grüezi mitenand“, Veteranenstraße 9.
Im Nola’s heißt es zum Frühstück „Grüezi mitenand“, Veteranenstraße 9.
© Promo

MUNDVOLL - Schlemmen auch für Veganer und Kaffee direkt aus der Rösterei

Kreuzberg - Ein paar Blocks vom Kottbusser Tor entfernt liegt das Mundvoll. Der Laden – schöner Holzfußboden, sanfte Beleuchtung, freundliche Bedienung – hat am Wochenende bis 15 Uhr Frühstück. Drinnen wie draußen kann man ausgiebig schlemmern. Besonders empfehlenswert ist das vegane Frühstück mit Früchten, gebratenem Gemüse und verschiedenen Pasten, etwa aus Kürbis oder Kichererbsen. Es reicht locker auch für zwei Personen. Rührei mit Gemüse oder Bircher Müsli sind eher für den kleineren Hunger geeignet. Oft gibt es selbst gebackene Brötchen. Am Wochenende vor 12 Uhr oder unter der Woche findet sich auch ohne Reservierung ein Platz. Und den schnellen Kaffee gibt’s in der zugehörigen Rösterei Kaffee Kirsche zum Mitnehmen.

Mundvoll, Waldemarstraße 48, 10997 Berlin, Mo-Fr 8 - 1 Uhr, Sa/So 9 - 1 Uhr

Schlemmen in der Nähe des Kottbusser Tors im Café Mundvoll, Waldemarstraße 48.
Schlemmen in der Nähe des Kottbusser Tors im Café Mundvoll, Waldemarstraße 48.
© Promo/Mundvoll

ORA Bio und Selbstgemachtes mitten in SO 36

Kreuzberg - Früher war dort eine Apotheke, die nie das hatte, was man brauchte. Heute ist die Alte Apotheke am Oranienplatz ein Café-Restaurant namens „Ora“, das alles hat, was man braucht, um glücklich zu werden: selbstgemachte Aufstriche zu selbst gebackenem Sauerteigbrot, Brioches, Rühr- und Blechkuchen, frisch aus der Bio-Küche. Langschläfer können nach dem – hervorragenden – Cappuccino gleich das immer wohlschmeckende Tagesgericht probieren. Einer der Macher, Christoph Mack, stammt aus einer Landwirtsfamilie und legt Wert auf regionale Produkte, Bio-Eier in Demeter-Qualität, selbst eingelegtes Obst und Gemüse und auch mal Kräuter aus dem Prinzessinnengarten ums Eck. Sitzen kann man drinnen zwischen altem Apotheken-Interieur oder draußen auf dem Trottoir mit Blick auf den Oranienplatz. Wiener Kaffeekultur in SO36 – gottseidank!

Ora, Oranienplatz 14. Täglich ab 9.30 Uhr (bis 5. 8. wegen Umbau geschlossen)

OTTENTHAL - Angenehm sitzen und speisen am Ludwigkirchplatz

Wilmersdorf - Hier lässt es sich sitzen. Das Ottenthal am Ludwigkirchplatz, österreichisch angehaucht, ist der perfekte Start in den Morgen. Der Service stimmt, das Angebot ist stimmig. Neben dem Frühstücksangebot – etwa zwei Eier im Glas mit Brot und Butter für 3,90 Euro – gibt es auch Hauptgerichte wie „Schupfnudlen Tomatenpesto und Mozzarella“ für 6,50 Euro. Und dann die Aussicht. Man sitzt zwar an der Rückseite des Platzes und der Kirche, aber man kann bestens das Treiben auf der Pariser Straße beobachten. Schade nur, dass man darauf etwas warten muss. Geöffnet ist erst ab 10 Uhr.

Ottenthal, Ludwigkirchstraße 9, Wilmersdorf, www.ottenthal-kaffeehaus.de

Das Ottenthal am Ludwigkirchplatz, österreichisch angehaucht, ist der perfekte Start in den Morgen.
Das Ottenthal am Ludwigkirchplatz, österreichisch angehaucht, ist der perfekte Start in den Morgen.
© Promo

CAFÉ IM LANDHAUSGARTEN - Frühstücken wie die Gärtnerinnen, mitten im Naturidyll

Kladow - Klingt das nicht bezaubernd? An der Havel sitzen, mit Blick auf die Pfaueninsel, umgeben von einem bunten Gartenidyll, das neu eröffnet worden ist. Und dann dieser Name: „Gärtnerinnen-Frühstück“. Viel Obst, viel Rohkost, Frischkäse, und das für acht Euro (wer’s deftiger mag: Es gibt auch ein großes Frühstück). Serviert wird das an den Wochenenden von 10 bis 12 Uhr im kleinen Sommercafé im „Landhausgarten Dr. Max Fränkel“ (keine Kartenzahlung). Weil die Kapazitäten begrenzt sind und das Örtchen noch ein versteckter Geheimtipp ist, eine Alternative für Langschläfer aus dem fernen Berlin: Spandaus Frühstückskenner empfehlen ruhigen Gewissens das „Barfly“ (Frühstück 8 bis 15 Uhr) in der Wilhelmstadt – ehrlich, lecker, meistens voll, immer entspannt. Ideal, um von dort gestärkt weiterzuradeln. Oder um einfach gemütlich sitzen zu bleiben.

Café im Landhausgarten Max Fränkel, Lüdickeweg 1, Frühstück Sa, So von 10 bis 12. www.sommercafe-kladow.de

FRAU LÜSKE - Feines aus dem Biomarkt im kreativ-mediterranen Ambiente

Lichterfelde - „Frau Lüske“ ist der Grund, für ein Frühstück außer Haus aus dem Südwesten mal nicht bis nach Mitte oder Kreuzberg fahren zu müssen. Die Zutaten stammen aus dem Biomarkt der Betreiberin: das Avocado-Ciabatta mit Chorizo-Crunch ebenso wie das Birchermüsli mit Rhabarberkompott. Dazu Kiwi, Limette und Weizengras, fein püriert als Smoothie. Die Möbel sind aus einstigen Dielen und Parkett gezimmert, die Wände blaugrün, Kaminholz stapelt sich an der Wand. Und der Garten wirkt mediterran. „Frau Lüske“ dürfte sogar Kreuzköllner und Hipster aus Mitte anlocken.

Frau Lüske, Baseler Straße 46, Lichterfelde, Mo-Sa 9-23 Uhr, So 9 - 18 Uhr, fraulueske.de

„Frau Lüske“ ist der Grund, für ein Frühstück außer Haus aus dem Südwesten mal nicht bis nach Mitte oder Kreuzberg fahren zu müssen.
„Frau Lüske“ ist der Grund, für ein Frühstück außer Haus aus dem Südwesten mal nicht bis nach Mitte oder Kreuzberg fahren zu müssen.
© Promo/Frau Lüske

SPINDLER - Schlemmereien aus Manufakturen in Berlin und Brandenburg

Kreuzberg - Wer die Nase voll hat von Cafés, in denen lieblose Frühstücksplatten mit Nullachtfuffzehn-Wurst und -käse serviert werden, geht ins Spindler. Die Frühstücks- und Sonntagsbrunch-Karte bietet echte Schlemmerstückchen: Eier Benedict oder Royale oder Roseline oder Florentine, warme Waffel, Tartine oder hausgebackenen Kuchen. Vieles kommt aus Berliner und Brandenburger Manufakturen: der Kaffee aus der Tres Cabezas Rösterei in Friedrichshain, das Brot von Soluna, Wurst und Schinken von Saalow Speck. Schmeckt wie Ferien!

Spindler, Paul-Lincke-Ufer 43, Kreuzberg, Frühstück 9-12 Uhr, www.spindler-berlin.net

Schmeckt wie Ferien! Im Spindler am Paul-Lincke-Ufer 43.
Schmeckt wie Ferien! Im Spindler am Paul-Lincke-Ufer 43.
© Promo/Spindler

ROAMERS - Spiegeleier mit Avocado unter einem grünen Dschungeldach

Neukölln - Ein wenig erinnert das winzige Café an eine Dschungelexpedition. Pflanzen hängen von der Decke, der Tresen ist aus Holz gezimmert, der Filterkaffee wird aus Emaille-Tassen serviert. Wer hier einen Platz bekommen will, sollte früh da sein – oder Zeit mitbringen. Stets warten draußen auf der Holzbank Menschen, die sich mit einem Heißgetränk die Zeit vertreiben, bis ein Platz frei wird. Aber es lohnt sich: Das Frühstück ist ausgefallen. Auf Blechen mit Backpapier kommen zum Beispiel Spiegeleier mit sesambestreuter Avocado, frisch geröstetem Brot und Cherrytomaten. Aber auch Sandwiches und Kuchen locken. Die Limonaden werden im Glas serviert und mit reichlich Grünzeug verziert. Überhaupt weckt jede Bestellung hier den Wunsch, sie sofort mit dem Smartphone zu fotografieren und das Bild bei Instagram hochzuladen. Insofern wird das Café gern von Hipstern frequentiert – dazu passen die beiden freundlichen Betreiber mit Rauschebart und Tattoo. Und: Wer einmal keinen Platz bekommt, sollte es schräg gegenüber bei „Fatma und Frieda“ probieren – zur Frühstückszeit ebenfalls ein Genuss.

Roamers, Pannierstraße 64, Di - Fr 9.30 bis 19 Uhr; Sa/So 10 bis 19 Uhr. www.facebook.com/RoamersBerlin

HOUSE OF SMALL WONDER - Hausgemachter Yoghurt-Scone im Charme von Brooklyns Künstler-Lofts

Mitte - Das graue Bürogebäude in der Johannisstraße in Mitte ist so schmucklos, dass ich ihm schon lange keine Beachtung mehr geschenkt hatte. Bis mich kürzlich ein Freund darauf aufmerksam machte, dass sich hinter der unscheinbaren Fassade nördlich des Friedrichstadt-Palasts im vergangenen Jahr etwas Bemerkenswertes getan hat. Und tatsächlich: Das „House of Small Wonder“ wird seinem Namen schon beim Betreten der Eingangshalle gerecht, die mit ihrer Wendeltreppe, der Wandverkleidung aus Recycling-Holz und der Bambus-Tapete den Charme eines Brooklyner Künstler-Lofts ausstrahlt. Aus dem dortigen Stadtteil Williamsburg stammt dann auch das Konzept dieses Café-Restaurants, dessen Hauptraum im ersten Stock mit viel Holz und Pflanzen und einem Wintergarten-Oberlicht die feine Balance zwischen cool und gemütlich hinbekommt. Service und Speisekarte sind international und begeistern vor allem durch die Verbindung von Einflüssen aus meinen beiden Haupt-Sehnsuchtsregionen: Nordamerika und Japan. Das verkörpert auf der Brunch-Karte besonders gelungen der „Homemade Biscuit Benedict“: hausgemachter Yoghurt-Scone mit Schinken, einem zerlassenen Ei und Sauce Hollandaise mit Wasabi. Ein guter Ort, um neben dem

Hunger auch das Fernweh ein wenig zu stillen.

House of Small Wonder, Johannisstraße 20, Mitte, täglich 9 bis 17 Uhr, keine Reservierungen, nur Barzahlung, www.houseofsmallwonder.de

Und so sieht ein Frühstück aus im Roamers, Pannierstraße 64 in Neukölln.
Und so sieht ein Frühstück aus im Roamers, Pannierstraße 64 in Neukölln.
© Promo

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