In Zeiten der Pandemie: Skrupelloser Enkeltrick – jetzt auch mit Coronavirus-Lüge
Jetzt nutzen skrupellose Trickbetrüger sogar die Angst älterer Menschen vor dem Coronavirus aus. Die Berliner Polizei warnt vor der neuen Masche.
Der sogenannte Enkeltrick ist für in Banden organisierte Straftäter ein beliebtes Mittel, um schnell an Geld zu kommen – die international aufgestellten Gruppen sind auch in Berlin. Dabei werden ältere Menschen angerufen vor vermeintlichen Polizisten. Die warnen dann vor einem bevorstehenden Einbruch, man sei den Verbrechern auf der Spur.
Die Senioren sollen dann die Wertsachen vor die Tür oder vor das Fenster legen, wo es die Polizisten – die keine sind – dann abholen. Nun nutzen die Kriminellen sogar die Angst vor dem Coronavirus aus. Das perfide daran: Gerade ältere Menschen sind nach den bisherigen Erfahrungen mit den Coronavirus besonders gefährdet.
Jedenfalls verzeichnete Berliner Polizei in den vergangenen Tagen mehr Anzeigen wegen Trickbetrug, es ging meist um den Enkeltrick mit Bezug zum Coronavirus. In drei Fällen, die bei der Polizei angezeigt wurden, sind die Senioren bereits bestohlen worden.
Zudem gibt es mindestens sechs Fälle, in denen Opfer oder Angehörige die miese Masche der Kriminellen durchschaut haben. Dann blieb der Trickbetrug im Versuchsstadium stecken und konnte nicht vollendet werden. Ein Festnahme gab es bislang noch nicht, wie eine Sprecherin der Polizei sagte.
Anrufer geben sich als infizierte Angehörige aus
Nach dem bisherigen Aussagen der Betroffene zeichnet sich auch ein Modus Operandi der offenbar sehr flexiblen Kriminellen ab. Demnach rufen Unbekannte bei älteren Menschen an und geben sich an Angehörige aus, die angeblich mit dem neuartigen Virus infiziert sind.
Die Anrufer erklären den älteren Leuten dann obendrein, dass sie im Krankenhaus lägen und dringend Geld für neue Medikamente benötigten. Mit den überrumpelten Senioren vereinbaren die Anrufer dann, dass jemand bei ihnen zu Hause vorbeikommt, um das Geld abzuholen. Kurze Zeit später kommen dann Personen und holen Geld und Wertsachen der treugläubigen Menschen ab.
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Erst Ende Februar sind in Brandenburg Unbekannte mit einem Coronavirus-Trickbetrug an Senioren gescheitert. Ein Telefonanrufer gab sich gegenüber zwei Frauen aus dem Landkreis Oberhavel als Enkel aus, der für die Behandlung seiner Coronavirus-Erkrankung 100.000 Euro benötige.
Ein 85-Jähriger konnte in der Gemeinde Mühlenbecker Land von der Polizei kurz vor der Übergabe von 22.000 Euro an die Betrüger aufgehalten werden. An einem Nachmittag erhielten die 82 und 67 Jahre alten Seniorinnen einen Anruf von ihrem vermeintlichen Enkel. In beiden Fällen forderte der Unbekannte 100.000 Euro. Beide gingen nicht auf die Forderung ein und legten auf.
Die Schwiegertochter bemerkte den Betrug
Später informierte die Schwiegertochter des 85-Jährigen die Beamten. Der Mann wurde von seinem angeblichen Sohn angerufen, der sich wegen einer Infektion mit dem Coronavirus in Behandlung befinde. Später rief ein anderer Mann an, der sich als Oberarzt eines Krankenhauses ausgab. Er gab vor, 22.000 Euro für die Behandlung des vermeintlichen Sohns zu benötigen.
Der 85-Jährige fuhr daraufhin zu seiner Bank und hob das Geld ab. Die Polizei konnte ihn aber rechtzeitig vor der Geldübergabe antreffen und von der Zahlung abhalten. Er zahlte das Geld daraufhin wieder bei der Bank ein und erstattete Anzeige.
Die Polizei bittet nun die Berliner, ältere Angehörige für die neuen und andere Masche der Trickbetrüger zu sensibilisieren.
Das sind die Tipps der Polizei gegen den Enkeltrick:
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
- Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt) oder Ihren Eintrag streichen. So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
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