Klimawandel: Sind wir denn noch zu retten?
Beim Klima "schlafwandelt die Welt in eine Katastrophe“ - warnen Wirtschaftsexperten. Antarktiseis schmilzt sechsmal so schnell wie in den 1980ern - ein Appell.
„Schlafwandelnd in die Katastrophe“. Der neueste Risikobericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeichnet ein verheerendes Bild vom Zustand der Erde. Er lese sich wie ein Horrorthriller, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Und: Er rüttelt auf, denn es geht in vielen Bereichen ums Überleben. Klimawandel, Datenkriminalität, geopolitische Krisen und weltwirtschaftliche Spannungen. Es ist auch eine Warnung an die Bundesregierung in Berlin.
„Globale Risiken nehmen zu, aber der kollektive Wille, sie zu bekämpfen, schwächt sich ab. Stattdessen nimmt die Spaltung zu“, heißt es in der Studie, die am Mittwoch in London vorgestellt wurde, mit Kapiteltiteln wie „Out of Control“ (Außer Kontrolle) oder „Fight or Flight“ (Kampf oder Flucht). Ein besonders hohes Risiko geht vom Klimawandel aus. Erstmals werden in dem jährlich erscheinenden Bericht Umweltprobleme als die drei drängendsten Herausforderungen genannt; Wetterextreme, Versagen beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel sowie Naturkatastrophen. „Von allen Risiken ist es bei der Umwelt am offensichtlichsten, dass die Welt in eine Katastrophe schlafwandelt“, heißt es in der Studie. Aber auch Datenbetrug und -raub sowie Cyberattacken zählen demnach zu den größten Bedrohungen.
"Es gab nie einen dringenderen Bedarf für einen gemeinsamen Ansatz"
„Es gab nie einen dringenderen Bedarf für einen kollaborativen und gemeinsamen Ansatz für globale Probleme, die alle angehen“, schrieb WEF-Präsident Børge Brende im Vorwort des „Global Risk Report“. Das WEF zeigt sich zugleich äußerst skeptisch, dass die Menschheit die Herausforderung annimmt und angeht. Die Organisation warnt vor politischen und wirtschaftlichen Konflikten. Knapp eine Woche vor dem Jahrestreffen in Davos (22. bis 25. Januar) rief das WEF mit Nachdruck zur Zusammenarbeit auf. Doch das WEF zeigt sich zugleich äußerst skeptisch, dass die Menschheit die Herausforderung annimmt und angeht. Mit Blick auf politische und wirtschaftliche Konflikte warnt die Organisation: „Vor diesem Hintergrund ist es vermutlich schwieriger, gemeinsame Fortschritte bei anderen globalen Herausforderungen zu erreichen.“
"Wie bekommt man nur das Gefühl weg "Ich alleine kann ohnehin nichts machen?"
Und erst am Dienstag stellte die Universität von Kalifornien eine Studie vor, nach der der Südpol jährlich 252 Milliarden Tonnen Eis verliert, das sei sechsmal so viel wie in den 80er Jahren. Der Meeresspiegel steigt immer höher. An die Thinktanks der Welt: Es bleiben nur wenige Jahre, Treibgasausstoß-Reduzierung beispielsweise teurer zu machen und das Einsparen als etwas Attraktives mit wirtschaftlichem Mehrwert zu bewerben. Das Gefühl „Ich alleine kann doch ohnehin nichts ändern“ ins Positive umzudrehen. Einzelne Menschen haben mit ihrem Tun doch schon Welten bewegt, wie Gandhi, Mutter Teresa und andere - die Herausforderung besteht nun darin, beim Jahrestreffen in Davos neue Herangehensweisen zum Stop des Klimawandels zu finden.
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