Berliner Gastronomen in der Coronakrise: Senatorin schlägt einen Tag Autoverzicht fürs Heizen im Freien vor
Gastronomen fürchten Besucher-Einbrüche in der kalten Jahreszeit. Draußen zu heizen könnte helfen, ist aber unökologisch. Senatorin Pop schlägt einen Ausgleich vor.
Berlins durch die Corona-Krise gebeutelte Gastronomen haben schon mehrfach ihre Befürchtung geäußert, mit dem Ende des Sommers könne ihr Geschäft noch schwerer werden. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) plädiert dafür, ihnen durch die kalte Jahreszeit zu helfen. Dabei lasse sich auch über Heizmöglichkeiten für den Aufenthalt im Freien nachdenken - und sich der zusätzliche Kohlendioxid-Ausstoß anderweitig ausgleichen.
Pop schlägt einen Tag Verzicht aufs Autofahren vor. „Mit Blick auf Herbst und Winter sind in diesem Jahr unkonventionelle Lösungen für die Gastronomie gefragt“, teilte sie am Montag mit. Zuvor hatten die „B.Z.“ und die „Bild“-Zeitung (Montag) darüber berichtet.
„Elektrisch- und mit Ökostrom-betriebene Heizmöglichkeiten können eine temporäre Alternative für diese Notsituation darstellen, um die gebeutelte Gastronomie zu unterstützen“, so die Senatorin. „Um den CO2-Ausstoß zu kompensieren, sollten wir uns alle solidarisch mit der Gastronomie zeigen und beispielsweise mit einem autofreien Sonntag das CO2 wieder einsparen.“
Aus Sicht der Grünen-Politikerin wäre es daher zu begrüßen, wenn die Bezirke mit einheitlichen Regelungen unbürokratisch Außengastronomie auch in der kalten Jahreszeit ermöglichen würden.
Auch Regine Günther, Senatorin für Verkehr und Umwelt, kann der Idee etwas abgewinnen: „Es gilt nun, solidarische Lösungen zu finden. Wenn über einen klar begrenzten Zeitraum technische Lösungen wie Heizstrahler zum Einsatz kommen, müssen deren Emissionen kompensiert werden. Die Quantitäten schätze ich als überschaubar ein“, erklärte die Grünen-Senatorin. „Wir haben aktuell eine Ausnahmesituation, auf die es flexibel zu reagieren gilt. Die Klimakrise verlangt schnelle Emissionsreduktionen, die Coronakrise hat viele Unternehmen in eine existenzbedrohende Lage gebracht. Wir brauchen für beide Problemlagen Lösungen“, erklärte Günther.
FDP in Berlin für temporäre Aussetzung des Heizpilzverbots
Es sei aber angemessen, für die Außengastronomie zunächst alle Möglichkeiten zu prüfen, wie das Angebot im Freien etwa mit Decken, Windschutz oder mit guter Belüftung in Innenräumen auch am Abend aufrecht erhalten werden könne.
Die FDP-Fraktion teilte am Montag mit, Emissionen durch einen einmaligen, freiwilligen autofreien Sonntag auszugleichen, wäre aus ihrer Sicht ein notwendiger Kompromiss. Die Liberalen im Abgeordnetenhaus sind dafür, dass Berliner Gastronomen Gasheizstrahler - sogenannte Heizpilze - und Elektrowärmestrahler im Außenbereich einsetzen dürfen. „Um unsere Gastronomie in dieser Ausnahmesituation über den Corona-Winter zu helfen und so Jobs und Kiezkultur zu retten, ist die temporäre Aussetzung des Heizpilzverbots eine unumgängliche Maßnahme“, so FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja.
Dem autofreien Tag kann er etwas abgewinnen: „Der Gastronomie könnte man so die wirtschaftspolitische Chance ermöglichen, ein Stadtfest - unter den geltenden Hygienevorschriften - zu veranstalten, das den Menschen in ihrem Kiez besondere gastronomische Angebote unterbreitet und so die Nachfrage erhöht.“
Zumindest klassische Heizpilze gelten aber als umstritten und sind in einigen Berliner Bezirken bereits seit Jahren verboten. Kritik an dem bereits zuvor geäußerten FDP-Vorschlag war aus Kreisen grüner Bezirkspolitiker laut geworden. Die FDP hat nun einen Antrag ans Abgeordnetenhaus gestellt, der Anfang Oktober beraten werden soll. Darin fordern sie, der Senat solle auf die Bezirke einwirken, Heizpilze zu erlauben oder andernfalls eine landesweite Erlaubnis zu erteilen. (dpa)
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