OSF plant Umzug nach Berlin: Senatorin Pop freut sich auf US-Milliardär Soros
Berlin sei ein „idealer Ort“ für die Zukunft der Stiftung, so Wirtschaftssenatorin Ramona Pop. Grund für den Umzug ist die repressive Politik Viktor Orbáns.
Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop bietet dem US-amerikanischen Finanzmilliardär George Soros Unterstützung für den Umzug seiner Stiftung Open Society Foundations (OSF) von Budapest nach Berlin an. Das „heutige weltoffene Berlin“ sei ein „idealer Ort“ für die Zukunft der Stiftung, auch wenn Pop die Umstände für den Umzug „sehr bedauere“. Das schrieb Pop in einem Brief, der dem Tagesspiegel vorliegt, an Stifter George Soros und Patrick Gaspard, dem Vorsitzenden der Stiftung. Die Open Society Foundations unterstützen Demokratisierungsprozesse und zivilgesellschaftliche Bewegungen weltweit, in Ländern von Nigeria bis zur Ukraine. Die Stiftung hat unter anderem Büros in New York, Washington, Brüssel und eben Budapest.
Flucht vor Orbáns Politik
Doch im Mai entschied OSF, ihr internationales Büro in der ungarischen Hauptstadt zu schließen und mit allen Angestellten nach Berlin umzuziehen. Grund dafür sei die „zunehmend repressive politische und juristische“ Umgebung in Ungarn. In Wahlkampagnen und Regierungspropaganda hatte Ungarns Premierminister Viktor Orbán den Finanzmilliardär Soros etwa als Verantwortlichen dargestellt, dass Flüchtlinge über die Balkanroute ab dem Sommer 2015 nach Ungarn kamen. Die Nichtregierungsorganisationen, die die Stiftung unterstützt, sind durch neue Gesetze immer schwierigeren Arbeitsbedingungen und härteren Sanktionen ausgesetzt.
Mit der ungarischen Hauptstadt verbindet Soros aber eine besondere Geschichte: Soros lebt seit 1956 in den USA, aber gründete seine erste Stiftung, die „Hungarian Soros Foundation“ 1984 in Budapest. Hier wurde der zukünftige Milliardär geboren, hier überlebte die jüdische Familie Soros den Holocaust. Bereits in der Vorwendezeit unterstützte Soros den demokratischen Wandel in Ungarn und anderen Ostblockstaaten. Viele Studenten, so auch der jetzige Premierminister Viktor Orbán, profitierten von Stipendien für das Studium an westeuropäischen und amerikanischen Universitäten.