Touristen in Berlins Weltkulturerbe: Senat will Museumsinsel für Reisebusse sperren
Mit Eröffnung des Humboldt Forums werden ab 2020 täglich über hundert Touristenbusse an der Museumsinsel erwartet. Doch dort sollen sie nur kurz halten dürfen.
Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) will das Verkehrschaos auf der Museumsinsel beseitigen. Man arbeite an einem Konzept, um eine gute Lösung zu finden, sagte der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Jan Thomsen. Konkrete Pläne nannte er noch nicht. Das Konzept soll demzufolge im Herbst vorgestellt werden, wenn alle Vereinbarungen unterschrieben sind. Am Freitag hatte die "Berliner Morgenpost" darüber berichtet.
Seit längerem setzt sich die Interessengemeinschaft Kultur und Bildung Spreeinsel dafür ein, das Weltkulturerbe der Museumsinsel von parkenden Reisebussen frei zu halten. Sie hatte den Senat dazu aufgefordert, auf die seinerzeit geplante Einrichtung neuer Busparkplätze zu verzichten. Offenbar mit Erfolg. Nach den jetzigen Überlegungen ist vorgesehen, die Museumsinsel künftig für Touristenbusse zu sperren. Demnach sollen bis August 2020 in der Rathausstraße zwischen Spandauer Straße und Poststraße fünf bis sechs Bushalteplätze eingerichtet werden. Dort können Reisebusse halten und ihre Passagiere aussteigen lassen. Die Fahrzeuge sollen danach in der Umgebung parken und erst zum Wiedereinstieg der Fahrgäste wieder das Museumsgebiet ansteuern. Die Bodestraße auf der Museumsinsel soll dann vollständig für den Straßenverkehr gesperrt werden, die Straße am Lustgarten zu Teilen.
Zuvor hatte die Interessengemeinschaft ein neues Verkehrskonzept für die Insel gefordert. Sie sieht den Status der Museumsinsel als Weltkulturerbe durch den steigenden Busverkehr gefährdet. Zu der Interessengemeinschaft gehören unter anderem die fünf Häuser der Museumsinsel, der Berliner Dom, die Zentral- und Landesbibliothek sowie das künftige Humboldt Forum im rekonstruierten Berliner Schloss. Allein dieses neue Ausstellungs- und Begegnungszentrum erwartet vom Jahr 2020 an jährlich rund drei Millionen Gäste - und täglich mehr als hundert Touristenbusse, die die zentralen Kulturstätten in Mitte ansteuern werden.
Die Museumsinsel im nördlichen Teil der Spreeinsel in Berlin-Mitte wurde 1999 in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen. Sie besteht aus dem Alten Museum, dem Neuen Museum, der Alten Nationalgalerie, dem Bode-Museum und dem Pergamonmuseum und ist besonders bei Touristen sehr beliebt. Erst im Juli eröffnete die James-Simon-Galerie als neues Besucherzentrum. (dpa)