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Philipp Rösler (FDP) besuchte erst kürzlich die German International School of Silicon Valley in Kalifornien. In Berlin soll es bald eine zweite geben.
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Exklusiv

Senatsverwaltung für Bildung: Senat plant zweite internationale Schule in Berlin

Wegen der großen Nachfrage plant der Senat die Gründung einer zweiten internationalen Schule in Berlin. Als Standort ist das ehemalige Kleist-Gymnasium in Tiergarten favorisiert, das allerdings noch bis Dezember Asylbewerber beherbergt.

Das Erfolgskonzept der Staatlichen Internationalen Nelson-Mandela-Schule in Berlin-Wilmersdorf soll jetzt kopiert werden: Die Senatsverwaltung für Bildung plant nach Informationen des Tagesspiegels eine zweite internationale Schule, die ebenfalls bilingual arbeitet und zum internationalen Abitur führen soll. Als Standort ist das ehemalige Kleist-Gymnasium in Tiergarten favorisiert, das allerdings stark renovierungsbedürftig ist und noch bis Dezember Asylbewerber beherbergt.

Schon zum Sommer sollen drei zusätzliche internationale Klassen aufgemacht werden. Da für sie der Platz an der Mandela-Schule nicht reicht, es aber noch kein neues Gebäude gibt, sollen die Klassen vorübergehend als Mandela-Filiale in der zwei Kilometer entfernten Ernst-Habermann-Grundschule sowie im Oberstufenzentrum für Industrie- und Datenverarbeitung untergebracht werden.

Der Bedarf nach internationalen Schulen ist groß. So groß, dass die erst seit 17 Jahren bestehende englisch-deutsche Mandela-Schule bereits weit über 1000 Schüler hat. Nicht nur Diplomaten und hochmobile Familien drängen hinein, sondern auch ansässige Berliner, die in dem Schulbesuch eine günstige Gelegenheit sehen, ihrem Kind gratis zu einem internationalen Abitur zu verhelfen.

Normalerweise überlässt es die öffentliche Hand freien Trägern, solche Angebote vorzuhalten. Allerdings sind diese Angebote nicht für jeden bezahlbar. Deshalb begrüßt es die Industrie- und Handelskammer ausdrücklich „als Zeichen der Willkommenskultur und angesichts der zunehmenden Internationalisierung der Stadt, wenn auch die öffentlichen Schulen solche Angebote ausbauen“, wie IHK-Sprecher Leif Erichsen auf Anfrage sagte. Man müsse die jungen Leute „fit machen“ für die Globalisierung.

Hingegen stellt der grüne Bildungsexperte Özcan Mutlu die Frage, ob Berlin sich „angesichts der maroden und beengten Situation an den anderen öffentlichen Schulen noch eine zweite internationale Schule leisten kann“. Diese Frage müssen demnächst die Abgeordneten beantworten, wenn sie über die Sanierung des ehemaligen Kleist-Gebäudes befinden sollen. Das Haus gilt als idealer Standort wegen seiner zentralen Lage und dem repräsentativen Gebäude, das direkt neben dem Medienforum für Berlins Lehrerschaft in der Levetzowstraße liegt und der Berliner Immobilienmanagement GmbH unterliegt. Die alte Schule war mangels Nachfrage mit dem Menzel-Gymnasium fusioniert worden.

Die Bildungsverwaltung bestätigte am Donnerstag gegenüber dem Tagesspiegel die Pläne, eine zweite staatliche Schule nach dem Vorbild der Mandela-Schule zu schaffen.

Susanne Vieth-Entus

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