Berlin: Sein letzter Tag
Eltern und Kinder demonstrierten bei der Senatsverwaltung – vergeblich. Der Leiter Rüdiger Barney muss die Poelchau-Sportschule verlassen.
Die Poelchau-Schule hat bis zuletzt für ihren Schulleiter Rüdiger Barney gekämpft, auch am Freitag noch, dem letzten Schultag vor den Osterferien. 80 Schüler und Elternvertreter demonstrierten im Gebäude der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft gegen die Pensionierung des 64-Jährigen – vergeblich. Gestern war sein letzter Tag an der Schule.
„Ich bin enttäuscht“, sagte Barney, nachdem ihm der Brief zugestellt worden war. Der Inhalt las sich bürokratisch- knapp so: „Im Ergebnis bleibt es bei der Feststellung, dass Ihr letzter Arbeitstag der 19.03.2013 war und Sie in Absprache mit der Schulaufsicht längstens bis zum 22.03.2013 das Büro nutzen können“, heißt es in dem Schreiben von Mark Rackles (SPD), Staatssekretär für Bildung, das dem Tagesspiegel vorliegt.
Am Freitagvormittag hatten sich die Schüler im Foyer der Senatsverwaltung nahe dem Alexanderplatz getroffen. Mit Plakaten in der Hand saßen sie auf der Treppe im Foyer und warteten auf „eine Reaktion von oben“. Susanne Kammer, Vorstand der Gesamtelternvertretung, hatte im Vorfeld das Gespräch mit Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) gesucht. „Vergeblich“, empörte sie sich. „Wir hätten uns an Formalien zu halten und müssten einen Antrag stellen.“ Sogar Polizeibeamte waren vor Ort, um den Protest für den Schulleiter zu beobachten, der an seiner Schule so beliebt ist. Seit 1996 ist Rüdiger Barney Direktor an der Poelchau-Sportschule in Charlottenburg-Nord, die bekannt ist für viele berühmte Fußballnationalspieler wie Jérôme und Kevin-Prince Boateng.
Staatssekretär Rackles und Sprecherin Beate Stoffers waren schließlich zu einem Gespräch bereit. Einigen konnten sich Eltern und Senatsverwaltung nicht. Rackles verstehe zwar, dass die Schule „einen Leiter, den sie als verdienstvoll erachtet, der auch viel für die Schule macht, halten will“. Allerdings brauche die Poelchau-Schule schnell eine neue Leitung, weil auch Barneys Stellvertreter im Oktober das Rentenalter erreichen wird.
Barney sollte aufgrund seiner auf dem Arbeitszeitkonto angesammelten freien Tage am 19. März pensioniert werden, wollte das Schuljahr aber gerne beenden. „Wir können ihn nicht kostenlos weiterarbeiten lassen, wie er es angeboten hat“, sagte Rackles. Auch die Wahl des Nachfolgers gestalte sich schwierig.
Die Elternvertreter wollen nicht aufgeben. „Wir wenden uns an Herrn Wowereit und Herrn Gauck“, erzählte Ali Cakir. „Wir kämpfen weiter.“Jessica Tomala
Jessica Tomala
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