Olympiastadion: Seeed-Hymne "Dickes B" wird Stadionsong bei Hertha BSC
Erst Frank Zander, dann Seeed. Vor 12 Jahren kam die Idee erstmals auf. Jetzt ist Premiere zum Heimspiel von Hertha gegen Nürnberg.
Die Seeed-Hymne "Dickes B" ist die neue Stadionhymne von Hertha BSC? Ach, guck an, da war doch was? 1981, genau, die Geschichte von Seeed-Frontsänger Pierre Baigorry und dem heißen Kakaobecher. Der kleine Pierre aus Zehlendorf saß mit seinem Vater im übel-maroden Olympiastadion, als Hertha BSC einen ziemlich guten Tag erwischte. 5:1 wurde Uerdingen aus dem alten Stadion geschossen, und bei einem der Tore sprang Pierre auf und "kippte eine komplette Tasse heißen Kakao über die Lederjacke eines Hertha-Fans“. Damals seien „ja viele knorrige Berliner“ zu Hertha gegangen, erzählte Baigorry später einmal, „aber einem Kind haut man ja zum Glück nicht in die Fresse“.
Frank Zander gab damals Tipps für eine Stadionhymne
Die Geschichte hat Pierre Baigorry 2006 dem Tagesspiegel erzählt. Der Anlass: Herthas legendäre Hymne von Frank Zander war gut, aber schon ein paar Tage alt, da konnte man ja mal über eine neue Hymne nachdenken. Und weil der Seeed-Musiker nun mal die olle Hertha gar nicht so oll fand, kam er ins Spiel.
Zwölf Jahre und einige Ab- und Aufstiege später hat der Klub den "Play"-Knopf gefunden: Wenn die Mannschaften einlaufen, erklingt nun "Dickes B" aus den Bananen - so werden die krummen Lautsprecher unterm Stadiondach intern genannt. Premiere wird beim ersten Heimspiel von Hertha BSC sein - am Sonnabend gegen den 1. FC Nürnberg. Anpfiff: 15.30 Uhr. Das teilte der Klub seinen 35.000 Mitgliedern via Mail mit (für so manchen Geschmack etwas zu überraschend).
Okay, finden nicht alle gut, in der Szene wird munter diskutiert, weil Frank Zander ja nun mal eine echte Berlin-Type ist und sein Liedchen festes Kulturgut ist seit 25 Jahren im Olympiastadion: "Nur nach Hause" kennen selbst jene Leute, die nie, nie, nie zu Hertha gehen würden.
Der sah das übrigens 2006 ziemlich locker: „Wir könnten ja was zusammen ausprobieren“, sagte Zander. „Die von Seeed sind alte West-Berliner, ich bin einer, das würde von der Mentalität her passen.“ Aber: Das Lied dürfte nicht zu modern sein und nicht zu kompliziert.“ Wichtig sei: wenige Worte, eingängiger Refrain „und nicht zu schnelle Beats“. Die Fans wollten ja singen, nicht tanzen, sagte er damals.
Zwölf Jahre später die Lösung: Zanders Hymne läuft kurz vorm Spiel, dann kommen die Mannschaftsaufstellungen, ein Filmchen, schließlich läuft die Seeed-Hymne zum Einlaufen (die ja auch schon ein Oldie ist). Danach übernehmen die Fans.